[GUI_PLAYER(ID=105100,width=300,text=Kurzfristig ist die Jagd auf Diebe und Dollar unterhaltsam, doch irgendwann wird aus Spaß Hektik.,align=right)]Um Spaß zu haben, braucht man keine ausgefeilten Charaktere. Es braucht keine ausufernde Geschichte. Eine simple Prämisse reicht: Sammle in der Rolle eines Gangsters, dessen Aussehen irgendwo zwischen den Panzerknackern und den Daltons liegt, so viel Geld wie möglich und halte drei andere Diebe von ihrem identisch gelagerten Vorhaben ab. Das ist zumindest die Vorstellung des Hamburger Independent Teams von Candygun Games, dessen ambitionierter Erstling Dead Block vor etwas mehr als eineinhalb Jahren erschien.
Und in der Theorie scheint das Konzept von Dollar Dash auch aufzugehen. Insgesamt gut 20 Karten stehen in drei Spielmodi zur Verfügung, um sich in einer isometrischen Comic-Kulisse um die Kohle zu streiten, wobei die Modi sich leider zu wenig unterscheiden und nicht alle Karten in allen Spielvarianten zur Verfügung stehen. Im namensgebenden Dollar Dash geht es darum, Geld einzusammeln und im Fluchtwagen abzuliefern. Doch auf dem Weg dorthin ist man selbstverständlich Freiwild, so dass die Gegner einen verprügeln oder mit knapp 30 Extras beharken können, wobei man bei jedem eingesteckten Treffer Federn in Form von Geldbündeln lässt. Erschwert wird die Aufgabe zusätzlich durch Leveleigenheiten, die u.a. aus Hindernissen, Wachen oder durch die Gegend rasenden Fahrzeugen bestehen.
Mein Geld, dein Geld, unser Spaß?
Alternativ kann man sich am “Überfall” versuchen, bei dem man die Gegner ausknocken muss, um bare Münze zu kassieren. Zu guter Letzt wartet noch der Modus “Rette den Tresor”, bei dem nur derjenige Kohle kassiert, der den schweren Tresor auf seinem Rücken trägt, im Gegenzug aber mit eingeschränkter Mobilität klar kommen muss, während die anderen Jagd auf einen machen. Das Problem mit all diesen Modi: Trotz einer passablen Kartenauswahl erschöpft sich der Unterhaltungswert bereits mittelfristig. So witzig es in den ersten Momenten auch ist, mit Feuerwerksraketen, Kakteen, Bärenfallen, Schneebällen und allerlei anderen Angriffsoptionen lokal Jagd auf seine Freunde zu machen oder die weite Welt des Internets zu Geldkämpfen herauszufordern, so schnell erschöpft es sich. Wo Bomberman mit einer Mischung aus Fingerfertigkeit und Taktik dafür sorgt, dass man sich immer wieder auf “nur noch ein Spiel” einigt, regiert hier zu schnell die Hektik. Und das auch im Kampf gegen die KI, die sich zwar in drei Stufen regulieren lässt (und sich bei fehlenden menschlichen Gegnern zuschalten lässt), aber in allen Variationsstufen zu haarsträubenden Aussetzern neigt – so etwa, wenn ich den Tresor schleppe und die KI-Gangster sich gegenseitig beharken, anstatt Jagd auf mich zu machen.
Auch der Personalisierungsmodus schafft es nicht, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Über 60 mal kosmetische, mitunter aber auch die Eigenschaften verändernde Gimmicks und Upgrades wie erhöhte Feuerresistenz oder gesteigerte Geldtrage-Kapazität kann man sich für seine Beute holen und ausrüsten. Dadurch hat man zwar in bestimmten Situationen eine erhöhte Überlebenschance, doch nennenswerte Auswirkungen auf die taktische Ausrichtung hat dies nicht. Auch die Hektik wird dadurch nicht gemindert. Immerhin kann man neben Geldkämpfen an einem System sowohl auf der 360 als auch am PC Netzwerk-Duelle starten. Bei der ohnehin nicht üppigen Kulisse liegt der PC ebenso leicht vorne wie bei der akkurateren Steuerung mit Maus und Tastatur. Doch den evtl. damit begründbaren minimalen Wertungsvorsprung verspielt Dollar Dash am PC durch immer wieder auftretende Lags und Einbrüche in der Bildrate.