Politiker oder Wissenschaftler?

Falls ich ihre Kraft erhöhe, kann die Figur natürlich mehr tragen. Das ist allerdings einfacher gesagt als getan. Stufenaufstiege sind in diesem Abenteuer nämlich selten. Gut so, denn so verlieren oberflächliche Belohnungen an Wert. Problemlösungen stehen im Vordergrund, das Stärkerwerden ist nur eine willkommene Nebenwirkung. Das Erhöhen der Grundwerte ist ohnehin nicht mit jedem Aufstieg möglich: Es wechselt sich mit dem Verbessern von Fertigkeiten und dem Erlernen ganz spezieller Eigenschaften ab.

Zu den Fertigkeiten zählen Schleichen, das Knacken von Schlössern, die Handhabung verschiedener Waffen sowie Magie unterschiedlicher Elemente. Die besonderen Eigenheiten umfassen neben einem besseren Schutz vor Verletzungen oder einer schnelleren Fortbewegung viele einfallsreiche Attribute wie die Heilung in Blutlachen. Die ist für Nahkämpfer ein Segen, denn bei jedem Treffer heilen sie sich umgehend mit ihrem eigenen Blut. Meinen Bogenschützen lasse ich hingegen so stinken, dass ihn nicht nur die Einwohner Rivellons meiden, sondern selbst feindliche Angreifer Abstand halten. Mir gefällt auch die Eigenschaft “Politiker”: Sie verleiht zusätzliches Charisma, zieht aber Intelligenz ab.

So verfügt jede Figur nicht nur über zahlreiche Grundwerte, Fähigkeiten sowie ganz spezielle Eigenheiten. Die Merkmale aller Kategorien sind auch so angelegt, dass ich ganz bestimmte Fähigkeiten auf verschiedene Weise

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Sag’ ich doch! © 4P/Screenshot

stärken kann. Viele Merkmale sind dabei so verlockend, dass die Wahl oft zur Qual wird – im besten Sinne.
 
Glaube vertreibt die Furcht
 
Enttäuscht bin ich jedoch von den Auswirkungen der Entscheidungen meiner Helden, denn die wirken sich weder erzählerisch noch im Sinne einer echten Charakterbildung aus. Freunde und Feinde reagieren auf einen mutigen Helden nicht anders als auf einen vorsichtigen. Ob man Übeltäter verurteilt oder verschont, tut nichts zur Sache; nur selten greift die Geschichte einige meiner Entscheidungen auf. Eine Entwicklung zur “egoistischen” Person bringt mir lediglich eine Wertsteigerung beim Handeln, “spirituelle” Helden sind immun gehen Angst.

Ich habe deshalb Schwierigkeiten mit dieser Art Auswirkung, weil die Unterhaltungen dadurch an Wert verlieren. Es besteht die Gefahr, dass das Verkörpern gewünschter Charakterzüge von der Suche nach taktischen Vorteilen verdrängt wird. Damit sollten Dialoge aber nichts zu tun haben. In dieser Beziehung vermisse ich auch die Möglichkeit Charakterzüge festzulegen, die das Auftreten des wahlweise vom Spiel gesteuerten Partners bestimmten. Die Wahl zwischen zufälligen Antworten und einem loyalen Begleiter ist mir zu wenig, wenn ich mal nicht beide Helden übernehmen will.

  1. Ok, habe eben auf YT im Larian Channel das Vergleichsvideo gesehen und das sieht beindruckend aus. Ich würde es gern noch einmal spielen und dann auch beenden :-)
    Bei Stunde 50 war die Luft raus vor allem, und das wurde mit der Enhanced Version geändert, weil der Progress zum Ende hin verloren geht.
    Skill und Itemsystem wurden ja stark überarbeitet.
    Wenn es nicht direkt am 27 raus kommt wäre nicht schlimm weil a) Halo und b) ich nicht da bin

  2. Aye, die Enhanced Edition kommt auf jeden Fall auch für die PC-Version.
    Und nein, die muss man dann nicht erneut kaufen. Bei Steam wird dann noch die Enhanced Edition auftauchen.
    Genau wie bei Wasteland 2.
    Aber bin mir gerade nicht sicher, ob sie ebenfalls am 27.10. erscheinen wird.

  3. WulleBulle hat geschrieben:Hiho....ist ja schon was her der letzte Beitrag hier. Wollte mal fragen, ob das Spiel jetzt "aus der Beta" raus ist und man es bedenkenlos kaufen kann?
    Für einen Freund und mich ist auch der Multiplayer wichtig. Aber auch im SinglePlayer Part sollte es keine Störungen geben.
    Vielleicht ist jemand so nett und listet einige Dinge auf, die sich verbessert haben und gibt ein kurzes Statement zum Allgemeinzustand des Spiels ab.
    Vielen Dank für die Mühe.
    Je fehlerfreier das Spiel läuft, desto besser erinnert es einen daran, dass man vor 20 Jahren bereits glaubwürdigere AI, bessere Dialoge und eine interaktivere Welt hatte. Mit jedem Pixel, der an Grafik draufgekommen ist, scheint man an allen anderen Fronten vergessen zu haben, wie man eigentlich ein RPG macht. Und gerade weil Divinity sehr plakativ mit einigen Anleihen aus den goldenen Jahren dieses Genres um den Block wackelt, tut es nur umso mehr weh, keinen Tag-Nacht-Zyklus zu haben, keine echte offene Welt, keine Tagesabläufe der NPCs... und dafür Sprachsamples, die wiederholt werden, bis einem die Ohren bluten.
    Da kann ich ja gleich den ganzen Tag im Forum abhängen :Blauesauge:

  4. Es ist schon länger offiziell erschienen und nicht mehr Beta. Auch nach release gab es noch einige Patches, unter anderem ein größeres Inhaltsupdate das nochmal neue Companions mit Backstory hinzugefügt hat. Ich hatte aber schon beim durchspielen der Releasefassung keine Bugs. Das Spiel kann bedenkenlos gezockt werden.

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