Meisterklasse Rerereloaded

Natürlich ist Disgaea nicht das erste Taktik-Rollenspiel auf Konsolen, das mich mit Fantasy und isometrischer Kulisse stundenlang an den Bildschirm fesselte. Dies blieb Titeln wie Ogre Battle auf dem N64 sowie Final Fantasy Tactics auf der PSOne vorbehalten. Beide haben mich als US-Import Unsummen gekostet, die ich allerdings bis heute nicht bereue. Doch so richtig bei mir durchgestartet ist das Genre erst mit Nippon Ichis Disgaea, das 2004 auf der PlayStation 2 erschien. Mit den Fortsetzungen sowie weiteren Spielen wie Phantom Brave, dem außerhalb Deutschlands vor Disgaea, aber hierzulande erst später veröffentlichten La Pucelle: Tactics oder Makai Kingdom stellte Nippon Ichi das Gros der Taktikrollenspiele auf der Konsole. Mit einem Hang zu einer notorisch altmodischen Pixelkulisse, abgefahrenen Geschichten sowie häufig komplex verzahnten Mechaniken machten die Spiele der Japaner einem den Einstieg nicht leicht. Doch wer sich einmal darin verbissen hatte, kam nicht mehr so schnell davon los.

[GUI_STATICIMAGE(setid=84722,id=92575592)]
Disgaea ist auch 14 Jahre nach seiner Deutschland-Premiere weiterhin ein außergewöhnliches Taktik-Rollenspiel – und das nicht nur weil man Schaden im mittleren dreistelligen Millionenbereich anrichten kann. © 4P/Screenshot

Und nachdem Disgaea in mehr oder weniger unveränderter Form im Laufe seiner langen Karriere auch PSP, Nintendo DS oder den PC heimsuchte, dürfen nun auch Spieler auf Switch und PlayStation 4 loslegen. Dabei ist nicht einmal besonders bemerkenswert, dass in der “Complete Edition” nicht nur sämtliche seinerzeit ggf. nur auf bestimmten Plattformen wie z.B. PSP verfügbaren Inhalte gebündelt wurden. Angesichts des eigentlich von Nippon Ichi gepflegten Festhaltens an der nach heutigen Maßstäben steinzeitlich wirkenden Kulisse, die auch vor zwei Jahren beim PC gezeigt wurde, ist das visuelle Update im Vergleich zum Original ein Quantensprung. Klar: Mit rundenbasierter Konkurrenz wie XCOM 2 kann die jetzt in HD-Auflösungen und sich damit auf dem Stand von Disgaea 4 oder Disgaea 5 befindende Kulisse nicht mithalten und wirkt immer noch leicht antiquiert. Doch in einem Punkt ist sich Disgaea in den letzten 14 Jahren treu geblieben: Die inneren Werte sind wesentlich wichtiger als die Darstellung.

Inhaltlich in die Jahre gekommen

Doch worum geht es in Disgaea? Laharl, der junge Kronprinz der dämonischen Unterwelt, hat einige Probleme: Nicht nur, dass er die letzten zwei Jahre verschlafen hat – in dieser Zeit ist sein Vater gestorben und ein Kampf um die Thronfolge entbrannt. Zusammen mit der stets gut aufgelegten Etna und ihren immer zu Scherzen aufgelegten Pinguin-Vasallen („Prinnies“) macht er sich auf, um die versammelte Unterwelt davon überzeugen, dass er der einzige Kandidat für den Titel des Overlords ist. Doch er weiß nicht, dass himmlische Mächte sein Treiben beobachten… Zugegeben: Das klingt nach Standard-Blabla. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass Disgaea weder sich noch irgendwelche anderen Themen ernst nimmt und absolut alles

[GUI_STATICIMAGE(setid=84722,id=92575593)]
Die Zwischensequenzen wurden überzeugen auf Englisch vertont und versprühen häufig einen gelungenen absurden Humor. © 4P/Screenshot

mit einem eigentümlichen, aber unglaublich charmanten Humor beträufelt. Man begegnet Weltraum-Helden, die Captain Quark aus Ratchet & Clank wie einen Atomwissenschaftler wirken lassen. Man trifft auf Engel in Ausbildung, die in ihrer herrlichen Naivität und Liebesblindheit für ganz eigentümliche Konsequenzen in der Dämonenwelt sorgt.

Und letztlich ist die humorvolle Erzählung nur ein ergänzendes Stilmittel, um zumindest einen rudimentären Grund zu haben, sich auf die isometrischen Schlachtfelder zu begeben und den variantenreichen Dämonentypen einen Tritt in den Allerwertesten zu geben. Denn spielerisch sieht sich Disgaea in einer Linie mit Klassikern wie Final Fantasy Tactics oder Ogre Tactics: Man ist mit maximal zehn Gefährten  unterwegs, um auf abwechslungsreichen sowie mit Überraschungen gespickten Schauplätzen alle Gegner zu plätten. Doch das alleine ist noch nicht spektakulär und wird angesichts der oben angeführten Kultvorbilder sowie zahlreicher seit der Disgaea-Premiere veröffentlichter rundenstrategischer Titel auch nur wenige beeindrucken. Zumal natürlich auch viele der erweiterten Mechaniken fehlen, die bei den Nachfolgern bis hin zu Disgaea 5 für eine stets größer werdende Fangemeinde sorgten.


  1. Policegking hat geschrieben: 16.10.2018 01:32
    Tut mir leid, aber einem Spiel 0% zu geben weil deine persönlichen Vorlieben bei einem „Port“ nicht mit reinprogrammiert wurden ist einfach nur Schwachsinn, das Spiel hat exakt die selben Features wie die PC-Version welche die selben Features hat wie die PSP-Version. Das einzige Disgaea 1 mit mehr Features war das auf dem DS und selbst das hatte nicht deine erwähnten Features.
    Als Port absolut spitze, wenn dir das Gameplay nicht gefällt dann spiels halt nich oder spiel be gemoddete Version aufm PC
    Wie ich sagte mag ich das Gameplay und das Spiel ja sehr gerne. Nur lassen sich die Teile ab Disgaea 3 eben sehr viel flüssiger spielen, alleine zu Beginn der Geschichte mehrere Charakter auf Level 10 zu bringen dauert im ersten Disgaea viel zu lange. Für mich ist es einfach nur Faulheit, dass NIS das Game für etliche Plattformen neu aufgelegt hat, und sich seitdem (sehen wir vom Etna-Mode ab) nichts getan hat. Die Vita-Version von Teil 4 ist z. B. ein guter Port: Dort gibt es den Cheat Shop und die Möglichkeit sich aus einer Karte zurückzuziehen. Dass es immer noch keine INT-basierten Waffen für Monster wie den Succubus oder Chernobog gibt, ist richtig schwach. Das sind richtige Schwachpunkte, über die ich bei der x-ten Neuauflage nicht mehr hinwegsehen kann.
    Auch wenn ich Hour of Darkness wegen Larahl, Etna und Flonne wohl am liebsten mag, muss ich ehrlich sagen, dass das Spiel an sich vom den ganzen Mechaniken her am schwächsten ist, es wäre ein leichtes gewesen hier nachzubessern. Gerade die Spieler, die mit 5 angefangen haben, werden deshalb hier wohl recht schnell genervt aufgeben.

  2. Seht es mal von der Seite: Eben weil neue Inhalte fehlen, haben Besitzer alter Versionen kaum einen Grund zu der Neuen zu greifen und können getrost bei der alten Version bleiben.
    Bei Catherine von Atlus hat man ja kaum eine andere Wahl als zur Full Body Edition zu greifen und ich bin beinahe sauer auf Atlus, dass Persona 4 Golden nur auf der Vita erschienen ist!
    Positiv auf jeden Fall: weil es Disgaea jetzt für die PS4 gibt, kann man immer hoffen, dass es irgendwann mal im PS+ dabei ist.

  3. Policegking hat geschrieben: 16.10.2018 01:32 das Spiel hat exakt die selben Features wie die PC-Version welche die selben Features hat wie die PSP-Version. Das einzige Disgaea 1 mit mehr Features war das auf dem DS und selbst das hatte nicht deine erwähnten Features.
    Da war das Spiel auch nicht so alt und hatte nicht diesen 50€-Flatschen.
    Plus: DS und PSP waren originalgetreu. Auf PC und PS4 wurden, wie geschrieben, einige Charaktere und Monster ersetzt, weil man sich zu billig war die Sprites zu aktualisieren.
    Ja, ich mag die Kürbiskopfmagier, die Strider oder eben den männlichen Kleriker - einfach nur deshalb, weil sie danach nie wieder vorkamen.

  4. Dizzle hat geschrieben: 15.10.2018 20:50 Eigentlich wären 0 % verdient, denn dieses Spiel ist eine bodenlose Frechheit.
    Versteht mich nicht falsch, ich liebe Hour of Darkness, aber hierbei handelt es sich um nichts weiter als eine hübschere Version des PSP-Ports. Es gibt also keinen Cheat Shop, die Stärken der Monster/Charaktere sind immer noch schlecht ausbalanciert, man muss immer noch gefühlte 1000mal ein Monster töten, um es zu einem moderaten Manapreis in der Dark Assembly erstellen zu können, es gibt keine neuen Gameplaymechaniken, es gibt keine Monsterwaffen welche den INT-Wert stärken... Ok, man hat den Manticore und dieses Baumstumpfwesen durch den Skelettdrachen und Eryngi ersetzt. Wohlbemerkt lediglich die Skins, was bedeutet, dass der Drache die Fähigkeiten des Manticores besitzt.
    Hour of Darkness mit den Mechaniken von Dimension 2 (in 5 war es für mich schon zu viel) wäre für mich persönlich das Ultimative Disgaea, schade dass NIS da keine Lust drauf hatte.
    Tut mir leid, aber einem Spiel 0% zu geben weil deine persönlichen Vorlieben bei einem „Port“ nicht mit reinprogrammiert wurden ist einfach nur Schwachsinn, das Spiel hat exakt die selben Features wie die PC-Version welche die selben Features hat wie die PSP-Version. Das einzige Disgaea 1 mit mehr Features war das auf dem DS und selbst das hatte nicht deine erwähnten Features.
    Als Port absolut spitze, wenn dir das Gameplay nicht gefällt dann spiels halt nich oder spiel be gemoddete Version aufm PC

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1