Hintereinander gestellte Holztafeln wiegen auf und ab. Mit ihrer geschwungenen blauen Form sind sie die Wellen eines Ozeans. Dazwischen schaukelt ein Schiff, auf dem Deck kreuzt der Kapitän die Schwerter mit zwei Piraten. Plötzlich klappen die Wellen um, das [GUI_PLAYER(ID=106163,width=377,text=Bloß nicht den Kopf verlieren – das Schicksal der Milchstraße steht auf dem Spiel!)] Schiff verschwindet unter der Bühne, nur um kurz darauf in einer größeren Version wieder aufzutauchen – jede Kamerafahrt und jeden Szenenwechsel stellt Der Puppenspieler auf diese Weise dar.
Und es gibt jede Menge Szenenwechsel! Das Spiel imitiert die Bühne eines Puppentheaters, umgeht aber ihre natürlichen Beschränkungen: Die wie echte Puppen aus Holz geschnitzten Figuren bewegen sich nicht an Stricken, sondern sind aufwändig animiert. Die Kulissen bestehen aus dermaßen vielen Einzelteilen, dass sie das Budget jeder realen Produktion sprengen würden. Vorsichtig nutzt das Spiel sogar Feuerwerk und andere digitale Effekte. Was dem theatralischen Vergnügen allerdings keinen Abbruch tut; vielmehr habe ich auf diese Weise vom vertrauten Videospiel zu spannenden Theaterstunden meiner Kindheit zurückgefunden.
Schnittiger Held
Der Puppenspieler ist dabei keineswegs kindisch. Es erzählt einfach auf unbeschwerte Art von einem ganz normalen Jungen, der unversehens ins große Abenteuer poltert. Düster ist es da sogar, weil viele Kulissen geheimnisvoll ausgeleuchtet werden und weil der Mondbärenkönig die Herrschaft an sich gerissen und alle Kinder in fiesen Kreaturen
gefangen hält. Zum Glück hat eine Hexe die brillante Idee, so lange unschuldige Kinder in den Kampf gegen den Mondbärenkönig zu schicken, bis eins den Versuch unversehrt übersteht. Kutaro heißt dieser “Glückliche”, der dem dicken Diktator die goldene Schere Calibrus entreißt, um damit die Seelen der Kinder aus den Kreaturen zu schneiden.
Die warmherzige Stimme des Erzählers, die magische Musik von Patrick Doyle (Merida – Legende der Highlands, Harry Potter und der Feuerkelch), das schwere Knarren beim Umbau der Kulissen, das Raunen des Publikums: Der Puppenspieler besitzt ein Eigenleben, das ich noch auf keinem Bildschirm erlebt habe! Ständig wackeln die Wände, klappern die Gelenke der Holzfiguren, ein Feuerwerk verkündet vom Sieg und die Begleiter meines Helden plappern am laufenden Band. Da ist die quirlige Tochter des Sonnengottes, die gemütliche Katze Yin Yang, der demütig heuchelnde Tiger des Mondbärenkönigs und natürlich die ehrgeizige Hexe, die sich eigentlich gar nicht so recht für den fiesen König interessiert. Ihr Interesse gilt vielmehr der Schere Calibrus, die Kutaro allerdings nicht mehr hergibt, nachdem er sie ähnlich wie Excalibur aus ihrer Halterung gelöst hat.
Nie, da es von Sony gepublished und von einem internen Studio entwickelt wurde.
Ich würde das Spiel gerne auf meinem Laptop spielen. Wann wird es endlich für den Computer angeboten?
Wurde doch schon bissl von Little Big Planet abgeschaut^^.
Insgeheim hatte ich eigentlich ein besseres Abschneiden im Test erwartet. Die Demo aus dem PSN-Store hat mir gut gefallen. Allerdings kann man in einer solch kurzen Spielzeit die Kritikpunkte natürlich nicht verifizieren.
Alleine aufgrund der klasse Atmosphäre und des vorhandenen lokalen Koops werde ich es mir holen. Hoffe, dass das Spiel nicht zwischen GTAV und den ganzen NextGen Erwartungen/Diskussionen untergeht.