Und ja: Defiance ist ein Onlinerollenspiel. Eines, das sich wie ein Shooter anfühlt, gleichzeitig aber an ein Rift erinnert, das ebenfalls bei Entwickler Trion entstand. Es weckt außerdem Erinnerungen an Borderlands – auch wenn der Vergleich dem Original Unrecht tut. So ist die weitläufige Welt mit Zeichen und Symbolen gespickt, die meisten davon Missionen und Abermissionen, jede einzelne davon eine Ballerbude. Seltene Ausnahmen sind Zeitrennen, die auf erzählerische Krücken in den Shooter gestellt werden. Vermutlich

... tatsächlich ratzt man eine belanglose Gegnerwelle nach der nächsten fort.
… tatsächlich ratzt man eine belanglose Gegnerwelle nach der nächsten fort. © 4P/Screenshot

aus gewichtigen inhaltlichen Gründen wie “Das gehört eben dazu!”

Würde die bleigetränkte Luft wenigstens Feuer fangen… doch wo Borderlands ein reinrassiger Shooter ist, fehlen Defiance intensive Schusswechsel. Ich hatte nie das griffige Gefühl, mit einem schweren MG den harten Rückstoß zu kontrollieren. Das müde Anklicken zahlloser Ziele erfüllt diesen Anspruch leider in keiner Weise.

SM minus 19


Richtig gut gefällt mir allerdings die Charakterentwicklung, weil sie auf künstliches Werteschrauben verzichtet. Stattdessen schalte ich mit jedem Stufenaufstieg eine passive Eigenschaft frei oder erweitere eine vorhandene. So richte ich größeren Schaden an, lade meinen Schild schneller auf oder erhalte mehr Munition – nichts Weltbewegendes.

Interessanter sind vier grundlegende Fähigkeiten, von denen jeder frisch kreierte Charakter zunächst eine aussucht. Damit macht er sich entweder unsichtbar, stürmt als mächtiger

Vorteil erkaufen?


Natürlich bietet auch Defiance einen Onlineshop an, in dem man viele Gegenstände mit echter statt Spielwährung kaufen kann. Erfahrungs- und Währungsboosts sind ebenfalls verfügbar.

Ärgerlich ist lediglich die Erweiterung des Rucksacks, denn der füllt sich auch mit dem später größeren Inventar sehr schnell. © 4P/Screenshot

Rammbock in den Nahkampf, erhöht seine Schusskraft oder lenkt Feinde mit einem Täuschkörper ab. Per Knopfdruck wechselt er dann mit seinem Täuschkörper die Position, was in Mehrspielerkämpfen wichtig sein kann.

Spielerisch sind diese Fähigkeiten interessant – cool sind sie nicht. Wo Borderlands mal witzige, mal brachiale Kräfte inszeniert, unterstreichen diese hier den müden Shooter. Ob meine Standardanimation nun mit einer Waffe in die Luft schlägt oder dieselbe Standardanimation dabei größeren Schaden anrichtet, ist mir jedenfalls egal. Besonders seltsam ist mein Ebenbild, der Täuschkörper. Der läuft nach dem Einschalten nämlich so lange geradeaus, bis er auf ein Hindernis trifft. Meine Gegner verpulvern dann ihre Munition in dem offensichtlichen Hologramm, obwohl ich direkt vor ihren Augen auf und ab springe. Hätte Trion die Kräfte doch wenigstens mit coolen Effekten inszeniert, damit sich der Onlinerollenspieler denken dürfte: “Ja, Mensch… fast so schick wie Guild Wars 2!”.

  1. Das Spiel ist trotzdem immernoch besser als das Standardcallofbattledutymodernwarfield 423, und die bekommen immer Wertungen in den 80ern.
    Ich frage mich oft welche Kriterien ein Tester ansetzt. Verkaufszahlen sind definitiv auf Nummer 1, aber was kommt dannach...

  2. Defiance wird ab dem 4. Juni auf Free-To-Play umgestellt.

    Trion Worlds has just announced that the PC version of its transmedia-synergistic wonder Defiance will go free-to-play on June 4th of this year, with the PlayStation 3 version to follow around July 15th and the Xbox 360 edition expected to switch over at an unannounced date. The game had been running a free unlimited trial since last December.
    http://massively.joystiq.com/2014/05/01 ... is-summer/

  3. Naja, angeschwirrt zu kommen und fingerzeigend "Stockholm-Syndrom! Stockholm-Syndrom!, höhöhö" zu rufen, nur weil jemand geschrieben hat, dass es ihm trotz niedrigerer Wertung Spaß macht, ist jetzt die auf höherem Niveau agierende Gegenbewegung für bessere Spiele?
    Wieso man einander für sowas wie Geschmack dumm machen muss... - Mist jetzt mache ich auch mit :mrgreen:

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