In solchen Momenten wirkt Deathloop plötzlich unausgereift. Dabei müsste das Spiel mit bzw. gegen die KI doch seine zentrale Stärke sein. Selbst die acht Visionäre leisten erstaunlich wenig Widerstand, sodass die meisten schon beim ersten Versuch das Zeitliche segnen. Nun ist es logisch, dass Colt bei späteren Anläufen relativ leichtes Spiel hat, da man die Insel und ihre Bewohner immer besser versteht und er ja auch neue Fähigkeiten und Waffen sowie zahlreiche Erweiterungen für beides findet.

Bleibt nichts anders

Doch leider fehlt das gute Gefühl echten Fortschritts, wenn sich die Schwierigkeit ohnehin schon in Grenzen hält und auch später nicht anzieht. Dabei gibt es in diesem Universum doch bereits dauerhafte Veränderungen, dank denen sich Colt etwa an vorherige Tage erinnern kann und sogar Ausrüstung über den „Tageswechsel“ hinaus behält. Warum geht man nicht einen Schritt weiter und führt Veränderungen ein, die ihn vor größere Herausforderungen stellen?

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Ebenfalls toll: die Eternalisten einfach in die Luft werfen, um sie in Ruhe zu erschießen – oder für einen Screenshot in Ruhe anzustarren. © 4P/Screenshot

Sicherlich unterscheiden sich die einzelnen Gebiete untereinander und auch zu verschiedenen Tageszeiten so voneinander, dass man hin und wieder mal die Zusammenstellung der Ausrüstung ändern sollte. Immerhin führt Colt stets nur maximal zwei Fähigkeiten und drei Waffen mit sich, muss sich also immer spezialisieren. Sowohl in diesem Bereich als auch generell bietet Deathloop aber nicht genug Abwechslung, um mich spielerisch durchgehend zu fesseln.

Klebrige Ressource

Moment mal: „dauerhaft behalten“? Wie soll das funktionieren, wenn alles außer Colts Erinnerung bei seinem Tod oder dem Tageswechsel zurückgesetzt wird? Nun, es gibt auf Blackreef eine Ressource namens Residuum; ein Nebenprodukt der Zeitschleife, das sich in zufälligen Gegenständen sowie den Leichen der Visionäre befindet und mit dem man gefundene Waffen und Fähigkeiten quasi an Colts Realität binden kann. Unter anderem deshalb geht es beim Wechsel in das nächste Gebiet zunächst ins Menü, wo man wertvolle Fundstücke mit der Ressource anreichert, um sie dem Inventar hinzuzufügen, und nicht benötigte Gegenstände opfert, um zusätzliches Residuum zu erhalten.

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Oder sehnt ihr euch eher nach bleigeschwängerter Luft? Dann lasst die Waffen sprechen, denn auch als Shooter ist Deathloop klasse! Alle Waffen haben besondere Vorzüge und ordentlich Schmackes hinter dem Abzug. © 4P/Screenshot

Schließlich darf man sowohl Waffen als auch Fähigkeiten an Vorlieben und Bedürfnisse anpassen, indem man einer Waffe drei Module und einer Fähigkeit zwei Ergänzungen verpasst, die deren Eigenschaften teils deutlich verändern. So vergrößert man nicht nur die Reichweite des Teleportierens, sondern kann auch kurz in der Luft stehen bleiben oder gar die Position mit einer Zielperson tauschen. Anstatt Gegner telekinetisch umherzuwerfen, könnte man sie außerdem in der Luft schweben lassen, mehrere gleichzeitig umherstoßen oder sie mit Wucht auf den Boden zurückziehen, um den Aufprall zu verstärken. Bei den Waffen decken die Erweiterungen hingegen das Vergrößern von Reichweite, Zielgenauigkeit, Schnelligkeit des Nachladens und anderes ab.

Hinzu kommen passive Eigenschaften, von denen man vier einsetzt, damit Colt schneller sprintet, leiser läuft, mehr Munition tragen kann, weniger Schaden einsteckt, schneller und auf größere Entfernung hacken kann oder beim Einatmen von Gas Gesundheit gewinnt, anstatt sie zu verlieren, um nur ein paar aus einer langen Liste zu nennen. Das ist natürlich klasse, um ihn spätestens damit perfekt an die eigene Spielweise anzupassen!

  1. Ich denke nicht, dass ich Deathloop schlechter finden werde. Dishonored ist doch ein Spaziergang; ich hab den zweiten Teil ohne die Fähigkeiten (wie ein Thief) durchgespielt, dem Outsider zu Beginn, "verschwinde" gesagt.
    Wenn man in die Steamcharts schaut, scheint Deathloop aber nicht gerade im Trend zu liegen.

  2. Kurz vor Schluss, 25 Stunden drin. Vielleicht finde ich Dishonored noch etwas besser, aber das ist das ungewöhnlichste (und zus. mit Psychonauts 2) beste Spiel, dass ich dieses Jahr gespielt habe.

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