Feinde & Waffen

Dead Space begeisterte uns einst durch seine garstige Gegnerschar (die Nekromorph), das martialische Waffenarsenal und die daraus resultierenden Optionen, besagte Feinde auf ziemlich derbe Art und Weise in Einzelteile zu zerlegen. Die Älteren unter euch erinnern sich vermutlich an das Drama seinerzeit rund um die USK-Freigabe, im Jahr 2023 scheint dies kein Problem mehr zu sein – das Remake von Dead Space nimmt die USK-Hürde trotz all seinem Gore und seiner optischen Wucht scheinbar mühelos und erscheint als Ab-18er-Titel ungekürzt in Deutschland. Wie im Original ist es möglich, nicht nur tote Nekromorph, sondern auch menschliche Leichen herumzuschleudern oder mit einem kräftigen Stampfer zu zertreten – während bei den Monstern jedoch stets kleine Boni herauspurzeln, bleibt diese Belohnung bei den Überresten der verblichenen Ishimura-Crew aus.

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Gestatten, Isaac – SciFi-Metzger wider Willen. © 4P/Screenshot

Die Entwickler haben sich alle Mühe gegeben, das riesige Raumschiff mit gerade so viel Tod und Leichen zu dekorieren, dass man stets ein ungutes Gefühl hat, das Ganze aber nie zur Horror-Achterbahn verkommt. Dazu tragen auch die Soundkulisse und die Platzierung der Feinde bei: Das Schiff kracht und ächzt, mal bleibt der Aufzug schnaubend stecken, dann gehen die Lichter und man hört die Viecher durch die Schächte kriegen. So macht Terror Spaß! Bereits besuchte und geklärte Räume sind dabei nur selten sicher, immer wieder streut EA einen garstigen Nekromorph ein, der sich scheinbar gerade jetzt dazu entschieden hat, aus dem Lüftungsschacht zu kriechen. Ich finde: Trotzdem verkommt Dead Space nie zur Jumpscare-Geisterbahn, oft genug lauert hinter der nächsten Ecke oder im Flackerlicht der grausig zugerichteten Toilette nämlich genau nichts!

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Hingucker: Isaacs Rückenansicht ist so schick wie die Blitzeffekte in dieser Szene. © 4P/Screenshot

Egal ob spinnenbeiniger Mutant, Horror-Echse, Fleischtentakel, Mini-Kriecher oder die garstigen Flatterwesen, die vor euren Augen Leichen übernehmen – Isaac hat für jedes Scheusal die richtige Medizin. Mit dem schwachen, aber präzisen Lasercutter (den man natürlich wieder horizontal oder vertikal ausrichten kann) feuert man gezielt auf Extremitäten oder Tentakel, um Feinde am Vorankommen oder Angreifen zu hindern, ein paar Stampfer mit dem Fuß erledigen dann den Rest. Mal packt Isaac die Handkreissäge aus, dass euch der Nekromorph-Saft nur so entgegenspritzt, mit dem Flammenwerfer kann er neuerdings eine Feuerwand erzeugen. Der MG-Ersatz Impulsgewehr hat mehr Druck als im Original, hier wird dann auch das veränderte Treffer-Feedback deutlich: Die Nekromorph werden nicht mehr so herumgeschleudert, sondern fressen die Projektile und zucken unter Dauerfeuer. Generell hat Motive nicht nur den Look der Waffen, sondern auch die frischen Sekundär-Modi gut hinbekommen – die etwas planlose Rundum-Funktion des Impulsgewehrs ist z. B. einer Einzelsalve gewichen, die nun fast die Power eines Raketenwerfers entfesselt und sogar als Mine genutzt werden kann.

Wie von Geisterhand


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Audio- und Textlogs schmücken das Spiel-Universum aus. Es geht u.a. um Religion. © 4P/Screenshot

Ein erneut sehr sinnvolles, spielspaßförderndes Feature ist die Stase-Funktion: Damit friert ihr in einem bestimmten Bereich die Zeit ein – so festgezurrte Gegner geben hervorragende Ziele ab; und für ein paar kleine Umgebungsrätsel wird die Technologie auch eingesetzt. Zudem kann Isaac Dinge wie von Zauberhand zu sich herholen, diese Tech-Telekinese ist in vielen Situationen sehr praktisch: Man sammelt herumliegende Credits eleganter ein, holt beim Bossfight Medipacks zu sich heran, kann aber auch Rotorblätter, spitze Feind-Tentakel oder explosive Fässer auf die anrückenden Monster schleudern. Flatsch! Und dann wären da noch die Abschnitte in der Schwerelosigkeit: Damals konnte sich Isaac in solchen Szenen immer nur von einer Oberfläche zur nächsten abstoßen, neuerdings bewegt er sich mit Schubdüsen frei im Raum – das empfinde ich als deutliches Upgrade, weil es für mehr Übersicht sorgt und diese Momente spielerisch aufwertet. Und der Sound in Gebieten ohne Sauerstoff und Schwerkraft ist auch richtig gelungen!

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Grafik-Schmankerl: In mancher Einstellung kommt man aus dem Schwärmen kaum heraus. © 4P/Screenshot

Ein Druck aufs Touchpad – ich habe die neue Ishimura auf der PS5 besucht – zeigt das Inventar und die Karte, doch wie im Original haben die Entwickler auch eine Live-Funktion zur Orientierung eingebaut: Ein Tastendruck projiziert eine blaue Linie (Nebenmission: orange) auf den Boden, die euch immer den Weg zum nächsten Ziel weist. Das kann man als An-die-Hand-nehm-Feature rügen, das eigenes Nachdenken verhindert – ich finde diese Hilfestellung aber so angenehm wie einst und habe regelmäßig davon profitiert. Die Ishimura ist halt auch ein komplexer Moloch mit 100 Aufzügen, Schleusen und Gängen – wenn dann noch die Nekromorph für Terror sorgen, bin ich froh, nicht ständig auf die Karte sehen zu müssen. Das atmosphärische Monorail-System zur schiffsinternen Schnellreise ist übrigens auch wieder dabei – die Fahrten gehen nun zwar viel schneller, aber als kurzer Moment der Entspannung sind sie dennoch willkommen. Die zusätzlichen Nebenmissionen und so manch versperrter Bereich, der beim erneuten Besuch mit höherer Freigabe-Stufe dann noch Boni offenbart, sind natürlich gedacht, die Spielzeit zu erweitern – ich habe sie gern absolviert, ein ingesamt runderes Spielerlebnis würde ich daraus aber nicht ableiten.

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Ein paar Bosskämpfe gibt es auf der Ishimura – dieser hier ist unterhaltsam. © 4P/Screenshot

Die Zwischensequenzen, Holo-Aufzeichnungen und Audiologs sorgen für eine stimmige Atmosphäre – wo die generelle Inszenierung von Dead Space aber klaren AAA-Charakter hat, fallen die Gespräche und Gesichter etwas ab. Weil Isaac nun spricht (deutsche Synchro ist in Ordnung), geht ein bisschen was vom Mysterium, das ihn einst umgab, verloren – gleichzeitig fühlt es sich so natürlich schon moderner an. Dass ich die Geschichte von damals noch kenne und damit auch weiß, wohin Isaacs Reise geht, mindert den einstigen Wow-Effekt durchaus. Das ist unvermeidlich, aber trotzdem nicht zu leugnen. Dennoch finde das Universum mit der Ishimura, der Unitology-Sekte und dem Alien-Marker nach wie vor ziemlich reizvoll.

  1. die Geschichte empfand ich gerade toll und die unzähligen Ergänzungen und Abwandlungen haben mir erstmal aufgezeigt, wie dumm das Original dahingehend war :Blauesauge:
    da waren top Leute an Bord :Hüpf:

  2. Ist ja auch ein vernünftiges Remake.
    Zum Artikel:

    Zwei Nachfolger und ein Spin-off später ist der Ofen trotzdem aus, die Geschichte von Isaac Clarke ist zu Ende erzählt und die Verkaufszahlen blieben aber unter den Erwartungen des Publishers.
    Würde das "und" streichen und mit dem späteren "aber" ersetzen oder den Satz umbauen; so klingt das mysteriös...

  3. Hab kurz nachgedacht, aber dann fiel mir auf das das Remake für die 5 ist die ich noch gar nicht habe. Ich glaub wenn würd ich mir einfach einen neuen Controller für die 3 holen, der alte ist nämlich ein bisschen abgenudelt. Aber sonst. Dieses ganze Geremake ist irgendwie so nix für mich. Keine Ahnung. Vielleicht Turrican oder X-Out in 3D? Oder X-Wing etc. für die Konsole. Da würd ich wohl zuschlagen.

  4. Rooster hat geschrieben: 28.01.2023 10:39
    str.scrm hat geschrieben: 27.01.2023 11:59
    greenelve2 hat geschrieben: 27.01.2023 11:24
    Spiel es im Koop. Sollte es dir nicht gefallen -> Koop macht immer mehr Spaß.
    guter Rat, denn mit Freunden ist auch der größte Kackhaufen an Spiel eine wahres Freudenfest :Buch:
    Geteiltes Leid ist halbes Leid, ich würde es aber meinen Freunden trotzdem nicht antun. Teil 3 ist für die Tonne ...
    Remake scheint richtig gut zu sein, sehe aber auch noch keinen Grund für ein Upgrade. Habs letztes Jahr mal wieder durchgespielt und es ist grafisch und spielerisch ziemlich gut gealtert.
    Ich hatte damals nur Dead Space 1 mal gespielt und nach etlichen Jahren fragte mich ein Kumpel, der größer Dead-Space-Fan war und Teil 3 auch kacke fand, ob wir den nicht mal im Koop versuchen wollten. Also mir hat der Teil großen Spaß gemacht und die Endcutscene fand ich (storymäßig) so gut, dass ich mir einen 4. Teil zu 100% gekauft hätte. Das hatte richtig schöne Hellstar Remina Vibes.

  5. Schön zu sehen, dass es auch durchaus immer wieder mal gute Remakes gibt.
    Durch die Werbung dafür sitze ich gerade auch am Original, das ich noch nie beendet habe (ließ sich früher glaube ich nicht vernünftig mit M+T spielen, irgendwas war da). Dem Spiel merkt man sein Alter bisweilen natürlich im Detail an, aber dank vieler kluger Designentscheidungen ist es wirklich hervorragend gealtert.
    Allein die Einbindung der kompletten Menüführung in die Spielwelt ist für die Immersion Gold wert.

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