Eines muss man Tecmo Koei lassen: Man geht sehr ehrlich mit der Art und Weise der PC-Umsetzung von Dead or Alive 5 Last Round um. Auf der offiziellen Seite sind nicht nur die Hardware-Anforderungen zu finden, sondern vor allem auch, welche Inhalte im Vergleich zu den kürzlich veröffentlichten Konsolenversionen fehlen bzw. welche Technik man erwarten darf. Doch genau an diesem Punkt könnte die Offenheit zu Tecmos Verhängnis werden. Denn die technische Seite ist ein merkwürdiger Mischmasch: Einerseits unterstützt man Auflösungen bis 4K (natürlich stehen auch 720p oder 1080p zur Verfügung), bei den Effekten wiederum ist man nur auf dem Stand der Past-Gen-Varianten. Die Schatten entsprechen hingegen denen der HD-Versionen. Bei diesen gibt es allerdings zusätzlich die realistischeren “Soft Engine”-Effekte, die wiederum am PC fehlen.
Dies fällt unter dem Strich zwar kaum ins Gewicht, ist aber angesichts der eigentlich überlegenen Hardware verwunderlich. Von den Spielen, die nachträglich auf den aktuellen Konsolen veröffentlicht wurden wie z.B. Sleeping Dogs, DmC Devil May Cry oder Borderlands (in der Handsome Collection), hat es keines geschafft, mit einem Highend-PC gleichzuziehen. Und das später erscheinende Last Round ist nicht in der Lage, die HD-Konsolen hinter sich zu lassen? Immerhin: Mit 34 Kämpfern hat man die komplette Riege zur Verfügung wie auf Konsolen, muss aber auf die zwei neuen Arenen (The Danger Zone, The Crimson) verzichten. Auch das ist etwas, das sich mir nicht erschließt. Und so angenehm die Duelle an einem PC auch sind (insofern man zwei Pads hat), wobei sogar das Spiel mit Tastatur erstaunlich gut funktioniert, sorgt natürlich auch der Vergleich mit der Internet-Welt für eine entsprechende Motivation. Doch darauf muss man hier noch warten. Bis zu drei Monate! Daneben sind die fehlenden Elemente wie konfigurierbare Tastaturbelegung, Steam-Errungenschaften oder Rumble-Effekte bei Pad-Nutzung absolute Kinkerlitzchen.
Alles beim Alten
Ungeachtet des technischen Kuddelmuddels, das vor allem mit dem fehlenden Online-Mehrspielermodus einen merkwürdigen Eindruck hinterlässt, ist Last Round auch am PC im Kern immer noch das alte Dead or Alive 5 – mit allen Mankos sowie allen Vorzügen. Und das bedeutet nach wie vor, dass die eingängige, auf das Wesentliche reduzierte Kampfmechanik wie gehabt auf Kicks, Schläge, Würfe und Blöcke setzt, die jeweils mit einer Taste bedacht wurden, aber auch in bestimmten Kombinationen genutzt werden können. Damit finden Anfänger in die DoA-Welt einen schnellen Einstieg, während Fortgeschrittene und Profis an ihren Kombos und den Timing-basierten Kontern innerhalb des Schere-Stein-Papier-Systems feilen können. Sehr schön: Im Normalfall wird ein erfahrener Spieler gegenüber einem Neuling immer die Nase vorn haben, während man sich auf den teils interaktiven und in mehrere Ebenen aufgeteilten Schlachtfeldern die Fäuste und Füße entgegen schleudert.
An der vollkommen zusammenhanglosen und hanebüchenen Geschichte, die nur dazu dient, mit so vielen Kämpfern wie möglich Bekanntschaft zu machen, hat sich ebenfalls nichts geändert. Sprich: Weder die Ultimate-Schläger noch das neue Duo spielen dort auch nur ansatzweise eine Rolle. Egal, denn abgesehen von rudimentären Einblicken in die Fähigkeiten sowie die banalen Geschichten der Figuren ist dieser Modus ohnehin zu kaum etwas zu gebrauchen. Feinheiten mit den Charakteren eignet man sich im Trainingsmodus an. Und verfeinern kann man seine Fähigkeiten in den Offline-Modi wie Survival, Arcade oder dem Teamkampf, in dem man mit bis zu sieben Recken gegen eine andere Gruppe antritt. Also alles beim Alten.
Anatomische Schwingungen
Dass das Ursprungsspiel bereits 2012 erschienen ist, macht es nicht leichter, die technischen Defizite der PC-Version zu verkraften, die auch abseits der bereits angesprochenen Uneinheitlichkeit zu finden sind. Manche Hintergründe zeigen auch in 1080p-Auflösung fiese Kanten oder flimmern leicht. Mitunter gibt es bei den Figuren Clipping-Probleme, wobei die bewährte Kollisionsabfrage davon nicht beeinflusst scheint. Und kein Dead or Alive kommt ohne Physik aus, die sich auf die hervorstechenden Merkmale der weiblichen Anatomie bezieht. Abhängig von Bewegung, Kameraeinstellung und Kostüm kann es dabei zwar zu merkwürdigen “Schwingungen” kommen, doch weder im Kampf noch in den meisten Zwischensequenzen wirkt es so übertrieben wie noch in den alten Teilen. Immerhin: Die Ladezeiten wurden auf ein kaum spürbares Minimum reduziert.
Wiedermal eine Konsole auf PC Portierung die mit wenig Liebe durchgesettzt wurde.
Ehrlich...wenn heutige Gaming PCs selbst die jetzigen PS4 und XBOX One übertrumpfen, wie kann es sein, dass eine Konsolenspiel aus dem Jahr 2012 (also PS3 und XBOX 360 Standard) nun schlechter aussieht?
Epic Fail!
Zum PC Port brauch man ja nix sagen. Mehr als 5€ in nem Sale isses nicht wert, dafür haben sich die Japaner einfach zu wenig Mühe gegeben. Aber viel wichtiger und die Antwort auf die Frage die sich jeder schon vor Release gestellt hat:
Die ersten Nacktmods rollen ein.
Ich glaube nicht wirklich an Unfähigkeit. Ich denke man wollte schlicht nichts draus machen.