[GUI_PLAYER(ID=86972,width=450,text=Michal Staniszewski alias bonzaj erläutert die wichtigsten Merkmale von Datura.,align=left)]Nach Linger in Shadows ist Datura bereits das zweite PS3-Projekt der polnischen Demogruppe Plastic. Doch auch wenn man sich dieses Mal noch weiter von einer reinen Grafikdemo entfernt hat und sogar freie Bewegungen erlaubt, kommt man sich einfach nicht wie in einem Spiel vor. Vielmehr spaziert man wie in einem interaktiven Film von Szene zu Szene, befolgt simple Anweisungen und trifft die ein oder andere Entscheidung.
Es gibt zwar typische Spielelemente wie Erkundung und Hindernisbewältigung, aber die wahlweise auch in stereoskopischem 3D begehbaren Schauplätze sind mickrig, die dort zu findenden Aufgaben banal: Man schlurft gemächlich durchs Unterholz und wird regelmäßig auf in der Nähe befindliche Interaktionsmöglichkeiten hingewiesen. Drückt man die angezeigte Taste, folgen weitere Anweisungen, die man so lange befolgt bis man einen wichtigen Gegenstand erlangt oder ein entsprechendes Ereignis ausgelöst hat.
Böses Erwachen
Dabei fing alles so viel versprechend an: Man kommt in einem Krankenwagen zu sich, wird Zeuge hektischer Reanimationsversuche, verliert das Bewusstsein und findet sich plötzlich
in einem herbstlichen Waldstück wieder, wo man eine Reihe bizarrer Situationen durchlebt: Man streichelt Birken, um eine Landkarte anzufertigen, fällt in Brunnen, die Kindheitserinnerungen wecken oder flüchtet vor schießwütigen Obstbauern, deren Bäume mehr Fallen als Früchte tragen.
Das erinnert im Ansatz durchaus an große Vorbilder wie Alice, Myst oder Silent Hill, letztendlich folgt man aber nur vorgegebenen Wegen, äfft eingeblendete Aktionen nach und entscheidet sich gelegentlich zwischen zwei mehr oder weniger offensichtlichen Handlungen. Und hier sind zwei Dinge wichtig: Die durchaus harten Konsequenzen lassen einen anders als in Heavy Rain erstaunlich kalt. Und ganz anders als in Dear Esther wird man auch nicht von einer mysteriösen Erzählung ergriffen. Hätte man vielleicht doch nicht auf sprachliche Mittel verzichten sollen?
Schnelles Ende
Ob man sich bei der Bedienung für Move- oder Sixaxis-Controller entscheidet, macht hingegen kaum einen Unterschied. Beides funktioniert generell recht ordentlich, kann einem aber auch ziemlich auf die Nerven gehen. Für das simple Entfernen dreier Holzlatten mit Hilfe einer Brechstange habe ich jedenfalls fast so lange gebraucht wie für
einen zweiten Durchgang des gesamten Spiels…
Und da sind wir auch schon beim nächsten Kritikpunkt: Die Spiellänge von gerade mal einer Stunde. Nichts gegen kurz und knackig, aber hier hatte man am Ende eher das Gefühl ein etwas längeres Tutorial bestritten zu haben. Auch wenn die Entwickler Datura absichtlich in etwa der Länge eines Films konzipiert haben, um eine Spielerfahrung ohne Unterbrechungen zu ermöglichen, hat man damit in meinen Augen mehr verschenkt als gewonnen.
Denn mickrige Spielwelt hin, banale Rätsel her, atmosphärisch hat Datura durchaus überzeugt und Lust auf mehr gemacht. Es scheint fast als hätten die Entwickler selbst lediglich an der Oberfläche eines Abenteuers gekratzt, das irgendwo unter dem Laub des Waldes vergraben liegt, aber leider unentdeckt blieb…
nee.... neenee... der Unterschied ist nur, dass das hier kein echter Indie Titel ist
Der Begriff wird ja mittlerweile schon fast als Trademark benutzt oder angesehen, ein Gütesiegel, oder vielleicht auch eine Art Welpenschutz vor zu harschen Bewertungsmassstäben.
Kann man auch schön daran sehen wie EA kürzlich versucht hat sein Paketchen als Indie-Bundle unters Volk zu bringen und Notch's darauffolgende Entrüstung darüber. Als würde es hier schon um eine Art geschützte Marke gehen.
Aber Jörg... Ich habe sogar deinen Swo&Swo Test auf den Notarzt-Simulator im entsprechenden Forum mühevoll umgepinselt. Den hat bestimmt keiner von euch gelesen. Mit deinen Autorenfähigkeiten könnte man diesen Datura-Müll auch wundervoll erscheinen lassen. Also was bleibt dann noch ausser Tratsch
Eine gewisse Tendenz zum Indie-Patriotismus lässt sich bei dir nunmal erkennen. Mehr als das überspitzt zu formulieren tut hier keiner. Ich hätte eher Angst davor was passieren würde, wenn Hinz und Kunz tatsächlich Einblick in den Redaktionsalltag hätten.
Grüße
Sarabi
Das oberflächliche Gesabbel ist immer wieder erstaunlich. Da lesen Hinz und Kunz ohne Einblick in den Redaktionsalltag in ihrem Kaffeesatz und psychodämilisieren diesen oder jenen Tester. Aber damit muss jedes relevante Magazin leben. Und was wäre ein Forum ohne digitale Tratschtanten? Es gibt ja auch Leute, die tatsächlich etwas Interessantes schreiben. :wink:
Übrigens: Datura hätte ich euphorische 51% gegeben. Wenn nicht sogar 52%!