Trügerische Idylle

Eigentlich fängt alles ganz harmlos an: Statt in einem hermetisch abgeriegelten Schulgebäude wie im Vorgänger, finden sich die 16 Studienanfänger der Elite-Uni Hope’s Peak dieses Mal auf einem tropischen Inselarchipel wieder – inklusive aller erdenklichen Annehmlichkeiten wie privater Bungalows mit Pool, freier Verköstigung im Hotelrestaurant, lauschiger Parkanlage, traumhafter Sandstrände und gut sortiertem Einkaufszentrum. Es gibt sogar einen Flughafen. Nur landen und starten hier keine Flieger, die herumstehenden Maschinen haben nicht einmal Turbinen. Auch sonst scheint die Insel trotz gepflegten Zustands wie ausgestorben, die Kulisse wie eine Attrappe…

Noch skurriler ist allerdings der Ausflugsleiter: Statt Sado-Robo-Bär Monokuma aus Trigger Happy Havoc heißt Gute-Laune-Häschen Usami, die das genaue Gegenteil ihres Vorgängers zu sein scheint, die Schüler willkommen. Entsprechend wird auch niemand zu Mord und Totschlag angestiftet, um das Eiland verlassen zu dürfen.

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Die tropische Exkursion der Eliteschüler beginnt mit Gute-Laune-Hase und Sonnenschein… © 4P/Screenshot

Gewalt in jeder Form ist sogar strikt untersagt, ein gewissenhafter Umgang mit Mitschülern und Umwelt für alle verpflichtend. Man sei schließlich hier, um sich in entspannter Umgebung gegenseitig kennenzulernen.

Doch die Friede-Freude-Eierkuchen-Zeit ist natürlich nur von kurzer Dauer. Schon bald verdunkelt sich der azurblaue Südseehimmel und ein alter Bekannter übernimmt gewaltsam die Ausflugsleitung samt neuer Ziele und Regeln. Und um seine Spitzenposition unmissverständlich klar zu machen, hat er nicht nur jede Menge Überwachungskameras, sondern auch riesige gewaltbereite Blechkameraden als Unterstützung mitgebracht, die gleich mal ein Exempel statuieren und eine Flucht unmöglich erscheinen lassen.

Die Jagd beginnt

Schnell wird klar, dass nur einer das Inselparadies lebendig verlassen wird und zwar derjenige, der es zuerst schafft, einen Mitschüler umzubringen, ohne als Täter entlarvt zu werden. So beginnt ein weiteres Mal ein mörderisches Treiben, bei dem man nicht weiß, wem man vertrauen kann, wer die Wahrheit sagt und wer insgeheim welche Pläne schmiedet. Anfangs scheint zwar noch ein gewisser Zusammenhalt unter den Eliteschülern zu herrschen. Doch seid angekündigt wurde, dass sich ein von der Schulleitung eingeschleuster Verräter in der Gruppe befinde und die Erinnerungen der Schüler manipuliert wurden, wächst das Misstrauen untereinander.

Protagonist Hajime Hinata kann sich nicht einmal an sein spezielles Talent erinnern, dass ihm überhaupt erst Zugang zur Elite-Uni verschafft hat. Schließlich erhalten nur die Besten der Besten eine Einladung nach Hope’s Peak. Allerdings geht’s es dabei weniger um einzelne Noten, Zeugnisse oder Intelligenzquotienten.

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…doch schon bald ziehen dunkle Wolken auf und Sado-Bär Monokuma gibt sich die Ehre. © 4P/Screenshot

Unter den Auserwählten befinden sich auch Köche, Sportler oder Künstler. Selbst skurrile Exoten wie der ultimative Mafiosi, Züchter oder Glückspilz sind mit von der Partie. Und obwohl erneut jede Menge Klischees bemüht werden, sind die Figuren charakterlich nicht immer so stereotyp wie sie auf den ersten Blick erscheinen.

Auch der unverkennbare Artstyle mit seinen aufklappenden 2D-Kulissen und Figuren, die man aus anpassbaren Blickwinkeln unter die Lupe nehmen kann, ist wieder mit dabei. Engagierte Spürnasen können dabei nicht nur Hinweisen und Interaktionsmöglichkeiten nachgehen, sondern neuerdings auch versteckte Souvenirs entdecken, deren Finderprämie man wiederum in Geschenke für seine Mitschüler investieren kann.

  1. Aravanon hat geschrieben:Moin moin,
    dann will ich wohl auch mal, auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist:
    Ebenso wie den teils übertrieben plakativen Voyeurismus. Zwar hat manch kompromittierende Stellung oder charakterliche Perversion tatsächlich auch spielerische Relevanz, aber die Darstellung wirkt oft aufgesetzt und pubertär statt atmosphärisch oder dramaturgisch passend.
    Ohne jetzt für rassistisch gehalten zu werden, aber es wurde zwischenzeitlich schon bemerkt, dass das Game aus Japan kommt, oder? Oder sollte es tatsächlich ein Kulturschock gewesen sein, dass die Japaner eine andere kulturelle Interpretation des Themas Sex haben? Klar, subjektive Bewertung usw., aber bei einer Buchbesprechung / Interpretation wird doch schließlich auch der kulturelle Hintergrund sowie der Zeitgeist zur Veröffentlichung in Relevanz gesetzt. Oder will man womöglich Videospiele gar nicht als Kulturgut verstehen? Ich bin da nur irritiert und erhoffe mir Aufklärung.
    Ich fand die Bemerkung unnötig, dass anstatt solcher szenen das Geld lieber in eine deutsche Lokalisation gesteckt werden solle..
    Das Spiel ist von Chumpsoft.. und NISA hat die Rechte dra für den westlichen Markt gekauft..
    NISA hat die Lokalisation in Auftrag gegeben [im jap original hat man schließlich net die en Sprachausgabe + Untertitel].
    NISA hat allerdings absolut Null mit iwelchen Spielinhalten abseits der Lokalisation am Hut.
    Wie soll da also Geld anstatt in iwelche anzüglichen Bilder in deutsche Untertitel fließen?
    Aravanon hat geschrieben:Generell macht das Spiel einen interessanten Eindruck, aber das dachte ich auch schon von Virtues Last Reward, welches allerdings Dank der Mechaniken schnell von mir ad acta gelegt wurde. Die 39,90 werde ich für das Game jedenfalls nicht löhnen, aber wer weiß, nach einer entsprechenden Preissenkung könnte es mich reizen zuzugreifen. Aber womöglich hat man das Spiel bis dahin ohnehin für lau aus der Plus-Mitgliedschaft.
    Naja, viel Glück.. ich denke mal beide Teile werden ihren...

  2. Moin moin,
    dann will ich wohl auch mal, auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist:

    Ebenso wie den teils übertrieben plakativen Voyeurismus. Zwar hat manch kompromittierende Stellung oder charakterliche Perversion tatsächlich auch spielerische Relevanz, aber die Darstellung wirkt oft aufgesetzt und pubertär statt atmosphärisch oder dramaturgisch passend.
    Ohne jetzt für rassistisch gehalten zu werden, aber es wurde zwischenzeitlich schon bemerkt, dass das Game aus Japan kommt, oder? Oder sollte es tatsächlich ein Kulturschock gewesen sein, dass die Japaner eine andere kulturelle Interpretation des Themas Sex haben? Klar, subjektive Bewertung usw., aber bei einer Buchbesprechung / Interpretation wird doch schließlich auch der kulturelle Hintergrund sowie der Zeitgeist zur Veröffentlichung in Relevanz gesetzt. Oder will man womöglich Videospiele gar nicht als Kulturgut verstehen? Ich bin da nur irritiert und erhoffe mir Aufklärung.
    Generell macht das Spiel einen interessanten Eindruck, aber das dachte ich auch schon von Virtues Last Reward, welches allerdings Dank der Mechaniken schnell von mir ad acta gelegt wurde. Die 39,90 werde ich für das Game jedenfalls nicht löhnen, aber wer weiß, nach einer entsprechenden Preissenkung könnte es mich reizen zuzugreifen. Aber womöglich hat man das Spiel bis dahin ohnehin für lau aus der Plus-Mitgliedschaft.

  3. Den Text zu übersetzen sollte drin sein, sowas machen Fangruppen schon kostenlos, da sollten die Japaner mal lernen, sich langsam neue Strategien zurecht zulegen, wenn sie so große Angst haben, dass sich Investititionen nicht lohnen könnten.
    Ansonsten aber:
    Die englische Synchro von DanganRonpa 1 war schon verdammt gut und die Stimmen sind dies Mal wieder ein Synchroporno ohne Gleichen. Die Stimmen sind sehr gut, diese Puristerei ist bei dem Titel komplett unangebracht. Hier hat NISA einen 1A Job gemacht, der sich sehen (oder besser hören) lassen kann.
    Ich wünsche mir allerdings, dass es langsam mal ankommt. Die LE sollte am Freitag eintreffen, stattdessen warte ich immer noch auf den Postboten. Allerdings wird sich das warten ziemlich lohnen und ich bezahle hier für die LE auch gern einen Preis jenseits der 40 Euro. Diese Spiele, genau wie 999 oder VLR, wie Cas27 schon gesagt hat, sinds einfach wert (auch wenn ich genug Kritikpunkte hätte). Ich finde es nur schade, dass ich in Zukunft keine LEs mehr kaufen können werde, weil man ja einen Abzockshop für die Ausländer aufgemacht hat und den US-Shop nur noch Amerikanern zugänglich macht.

  4. Gibt genug professionelle englische Sprecher. Bei Disgaea oder Danganronpa sucht man die vergebens.
    Findest du? Sind doch in der Regel bekannte amerikanische Anime VA. Troy Baker (Valvatorez aus D4) ist in den letzten zwei Jahren ja quasi zu einer der begehrtesten VA aufgestiegen. Und auch die anderen hört man doch quasi in jedem JRPG.
    Ich glaube auch das die Zielgruppe nicht wirklich Probleme mit dem englisch hat. Die meisten (erwachsenen) Animefans schauen doch entweder original japanisch mit englischen subs oder eben englischen dub.
    Der Animestil ist da imho die größere Verkaufsbremse für die Massentauglichkeit. Ich hab jedenfalls gerne 80€ für beide Teile ausgegeben, genauso wie für 999 und VLR. Die waren einfach jeden Cent wert.

  5. Chiv hat geschrieben:So true!
    Der englische Monokuma....ein Graus!
    Gewöhnungs- und vor allem Geschmackssache. Obwohl ich japanisch angehauchten Spielen nicht abgeneigt bin, finde ich die Stimmen meist eher unangenehm schrill und quietschig, so dass ich auch die vermeintlich schlechteren Synchros bevorzuge. Monokuma mag ich beispielsweise auf Englisch sehr viel lieber als auf Japanisch.
    Naja, in gut zwei Wochen kann ich es dann auch spielen, wenn es zusammen mit Fairy Fencer F kommt. Bis dahin heißt es nur Good night, sleep tight and don't led the bedbugs bite...

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