Dance Evolution(Musik & Party) von Konami Credit: Konami / Konami

Das Lied vom Scheitern

Konami hat es nicht leicht: Einst der Vorreiter, wenn es um Musikspiele geht, muss man mittlerweile bis auf wenige Ausnahmen den westlichen Entwicklern den Vortritt lassen – allen voran Harmonix. Während sich hierzulande nur wenige Importspieler an Titel wie BeatMania oder GuitarFreaks erinnern, spricht die Musikspielwelt nur noch von den Guitar Heroes,

“Die Pose treffen” gehört zu der geringen Auswahl an Reaktionstests, mit denen Dance Evolution aufwartet.
DJ Heroes oder Rock Bands, die auf diesen Prinzipien aufbauen. Und während Konami in den USA (übrigens mit Harmonix) mit Karaoke Revolution den Grundstein für das gepflegte Singen zu Hause legte, musste man sich in Europa Sonys SingStars geschlagen geben.

Die Dance Dance Revolution-Serie (einigen auch als Dancing Stage bekannt), die sowohl in Spielhallen als auch in Wohnzimmern mit ihren so genannten “Tanzmatten-Controllern” für Furore sorgte, hat sich vollkommen zurecht einen guten Namen erarbeitet und steht für coole Reaktionstest im Rhythmus der Musik.
Denn machen wir uns nichts vor: Mit Tanzen im eigentlichen Sinne (also Formen etc.) hat Dance Dance in etwa so viel zu tun wie Kängurus mit Bielefeld oder Schalke mit der Meisterschaft. Dennoch macht es einen Heidenspaß, im richtigen Moment auf der richtigen Stelle der Tanzmatte zu stampfen – und es sorgt für immense Bewegung.

Die Tanz-Evolution?

Wieso ich so weit aushole? Ganz einfach: Obwohl man sich bei Konami bemüht, hat man Schwierigkeiten mit Dance Evolution (DE) an die Tugenden der Tanzmatten-Spiele anzuknüpfen. Wobei die Probleme nicht in der unnötig sensiblen Menüführung liegen, die einen mitunter an der Qualität des Bewegungssensors zweifeln lassen, wenn just in dem Moment, in dem man eine Auswahl bestätigen möchte, eben diese Auswahl auf den nächsten Punkt weiterspringt. Da es aber auch Beispiele für gelungene Kinect-Menüführungen gibt, liegt der Fehler eindeutig bei DE.

Doch wie gesagt: Das Problem liegt nicht in der Bewegungserkennung. Auch die Musikauswahl ist nicht das Hauptmanko – 
Die Choreografien und Bühnenshows sind nett anzuschauen.
obwohl sie sich reichlich Mühe gibt, einem das Leben schwer zu machen. Natürlich lässt sich über Geschmack immer streiten und es wird sicherlich einige Spieler geben, denen dieser Mischmasch aus vollkommen belanglosem generischen Dancefloor mit J-Pop-, Eurodancetrash- und den gelegentlichen ruhigen R&B- bzw. Hiphop-Einflüssen nicht nach kurzer Zeit auf den Senkel geht. Bei mir jedenfalls hat sich keine Motivation eingestellt, zu dieser Musik zu tanzen oder auch nur vor dem Kinect-Sensor im Rhythmus herumzuhampeln.

Kinect Groove Ware

Dann wiederum muss man DE auch zugestehen, dass es gar nicht so richtig ums Tanzen geht – zumindest vor dem Bildschirm. Denn während auf dem Screen die virtuellen Tänzer in spröden Umgebungen einige sehr interessante Choreografien in diversen Schwierigkeitsgraden aufs Parkett legen, muss man auf Spielerseite vor allem im Vergleich zur kinect’schen Tanzkonkurrenz sehr wenig tun. Vor allem muss man den Tänzern nicht akribisch folgen, was ohne Indikatoren hinsichtlich des nächsten Choreo-Schrittes auch zu schwierig wäre.

Stattdessen vertreibt man sich die Zeit meist damit, wie bei EyeToy Groove auf der PS2 Armbewegungen oder Posen auszuführen, die kurz vorher angezeigt werden. Und dies funktioniert gut und sorgt für verhältnismäßig gute Laune. Allerdings auch nur, weil die anderen Reaktionstest wie “Führe oder holte deine Hand in Moment X an Position Y” oder “Bewege deine Beine im Takt” maximal durchschnittlich sind und sich nur dadurch von Titeln wie Wario Ware absetzen, dass die Herausforderungen länger und weniger abwechslungsreich sind.
Doch selbst die Armbewegungen werden nicht akkurat erfasst und führen den Bewegungssensor ad absurdum: Es ist nicht nur egal, ob die Bewegung oder auch die Berührung des virtuellen Zieles jetzt mit dem linken oder rechten Arm durchgeführt wird, solange man rechtzeitig am richtigen Ort herumwedelt. Man kann in bestimmten Situationen sogar die

Man kann in Dance Evolution auch zu zweit antreten.

Knie oder den Kopf (!) einsetzen, um die Trigger auszulösen. Auf der einen Seite spielt Lag mit diesem Prinzip natürlich  keine Rolle mehr. Aber damit wird das gesamte Spielprinzip auch vollkommen unnötig entwertet.

Ja: Auch die Original Dance Dance Revolution-Titel haben nur im Ansatz etwas mit Tanzen zu tun. Doch in DE wird selbst der mit den Tanzmatten assoziierte Aktivitätslevel stark zurückgestuft. Vor allem im leichtesten Anforderungsprofil kann es sekundenlangen Stillstand geben, da man auf den nächsten “Hotpoint” wartet, den man vor dem Sensor “erreichen” muss. Und das ist auf Dauer nur leidlich unterhaltsam. Wenigstens kann man im Vergleich zu Dance Central auch scheitern, wodurch zumindest eine gewisse Grundmotivation angestachelt wird – und man kann zu zweit vor Kinect gestikulieren.

 

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