Schwing die Kiste!
Falls sich jemand wundert, dass er noch nie von dem Titel gehört hat: In den USA wurde CrossBoard 7 unter dem Namen Adrenalin Misfits veröffentlicht. Im Grunde handelt es sich um einen klassischen Trendsport-Titel mit Fun-Racer-Einschlag. In diversen Spielvarianten rase ich mit den vielseitigen Boards durch Slalomtore, einen schneebedeckten oder sandigen Abhang hinunter, liefere mir ein Wettrennen gegen windschnittig gestaltete Comic-Charaktere oder versuche mich auf einem reißenden Fluss zwischen gewaltigen Wasserfällen an einigen Trickwettbewerben. Das Fahrverhalten unterscheidet sich auf den verschiedenen Untergründen nicht all zu stark. An Umfang oder Abwechslung mangelt es nicht – doch der Einzelspielerpart ist altbacken strukturiert. Ich versuche mich an einer Herausforderung nach der anderen und schalte nach und nach neue Figuren, einige Strecken sowie 50 Bretter für unterschiedliche Fahrstile frei.
Keine Chance für Sportmuffel: Bei Crossboard 7 muss sich der Spieler stark in die Kurven lehnen.
Was das Spiel von der Konkurrenz unterscheidet, ist der Körpereinsatz: Mir ist jedenfalls kein anderes Funsport-Spiel bekannt, bei dem man sich derart viel bewegen muss. Das Gute daran: Kein anderes Spiel kommt dem tatsächlichen Bewegungsablauf so nahe wie CrossBoard 7. Ich muss mich richtig stark zur Seite lehnen und kann Kurven tatsächlich mit einer realitätsgetreuen Gewichtsverlagerung schwungvoll durchfahren. Zwischendurch springe ich immer wieder mit Schmackes in die Luft, um einen Trick zu starten. Bin ich sicher wieder gelandet – was in den meisten Fällen gelingt – gibt es zur Belohnung einen Temposchub. Richtet euch schon einmal darauf ein, viel Raum vor dem Fernseher zu schaffen, denn das Spiel ist sehr platzhungrig.
Nun spring schon!
Der Nachteil an Konamis Wintersportspiel: Die Kinect-Steuerung reagiert zwar beim einfachen In-die-Kurve-Lehnen gut, aber bei weitem nicht immer so, wie ich es mir vorgestellt habe. Ab und zu erkennt die Hardware meine Fußstellung falsch und schon steht mein Boarder quer auf der Strecke, was natürlich meine Medaillenhoffnung auf einen Schlag schwinden lässt. Noch ungenauer wird es bei den Tricks: Drehe ich in der Luft meinen Oberkörper oder führe eine kleinen Tritt mit dem Fuß aus, sorgt das auf der Mattscheibe für Luftakrobatik – theoretisch zumindest. Wenn man sich auf die Gesten eingestellt hat, werden auch in der Praxis die meisten Bewegungen umgesetzt. Doch für ein Spiel, bei dem man um Bestleistungen kämpft, läuft einfach zu viel schief. Am Genauesten wird noch das Gleiten mit ausgestreckten Armen erkannt: Dadurch schwebe ich nach einem Hüpfer vom hohen Hang bei guter Körperhaltung erstaunlich weit. Vielleicht wurde daher das Tricksystem so arg simpel gehalten. In den ersten Herausforderungen reichte es, ein wenig unkoordiniert vorm Bildschirm herumzuhampeln und schon hatte ich innerhalb von zehn Sekunden drei (!) Erfolge freigeschaltet. Gamerscore-Farmer könne hier schon in den ersten Minuten gnadenlos abräumen.
Als ich nicht mehr auf die trägen Anfänger-Boards angewiesen war, haben sich die Ballon-Rennen als unterhaltsam erwiesen – auch im simultanen Mehrspielermodus. Lediglich zwei Spieler bekämpfen sich im Splitscreen. Einen Staffellauf oder Online-Modus wie in Sonic Free Riders gibt es nicht. Sammelt man bei der Ballonjagd drei oder mehr Exemplare hintereinander ein, lassen sich ähnlich wie bei Tricks Punkte-Kombos aufbauen.
Die auf der Strecke verstreuten Energiekugeln und Lenkraketen sorgen ebenfalls für Chaos – oder wenn ein nicht beteiligter Spieler durch den Hintergrund läuft. Als Paul hinter Bens und meinem Rücken aus dem Büro gezischt ist, hat das die Kinect-Hardware so sehr irritiert, dass die Spieler ausgetauscht wurden: Plötzlich steuerte ich Bens Charakter und er meinen.Das Trick-System fällt allerdings arg simpel aus.
Glänzende Schneepisten
Auf visueller Ebene macht das Spiel weniger falsch: Die Framerate liegt zwar deutlich unter 60 Bildern pro Sekunde, der Wintersport läuft aber stets flüssig über den Schirm. Außerdem bietet der Schnee viel mehr flauschige, realistisch in der Sonne glänzende Knubbel als in Sonic Free Riders. Die Skate-Biester wurden zwar etwas zu übertrieben auf cool getrimmt, doch ihr fein strukturiertes, sanft beleuchtetes Fell kann sich sehen lassen. Wem das Design nicht gefällt, darf auch mit seinem Avatar über die Piste pflügen. Lediglich ein paar grobe Clipping- und Physik-Schnitzer trüben das ansehnliche Gesamtbild: So kann ich z.B. direkt durch Slalomtore fahren, ohne dass diese sich bewegen. Die Musikuntermalung besteht durchweg aus rocklastigen Stücken. Statt bekannter Lizenz-Titel gibt es meist kerniges Instrumental-Geschrabbel zu hören. Der überdrehte Kommentator fällt dagegen in die Kategorie akustische Lärmbelästigung. Selbst wenn ich mich richtig dumm anstelle, himmelt er mich penetranter an als jedes Boyband-Groupie.
Ich glaube das hauptproblem bei den meisten sachen ist wirklich das microsoft ihr system nicht fertig entwickelt haben... das ding is vermutlich gerade mal durch die alpha-phase durch... ursprünglich sollte kinect ja auch noch nen eigenen prozessor haben um die bewegungen zu berechnen und der wurde zusammen mit einer höher aufgelösten kamera eingespart um das ganze günstiger zu halten... dadurch sind gute spiele nunmal praktisch unmöglich... da kann das spielprinzip noch so toll sein aber wenn man sich mal in die alten controllertage zurückversetzt: da hat ein spiel auch keinen spaß gemacht wenn der controller nicht funktioniert...
+ fluffige Schneeflächen LOLGASMUS
Obwohl, mir hatte das bei der Gamescom eigentlich recht gut gefallen. Aber war doch irgendwie von Anfang an klar dass es nix weiter groß ist.
Ok, das LineUp is echt bitter. Anfangsphase hin oder her, da haben sie mist gebaut! Und das Argument "Das is ja noch in Kinderschuhen" zählt einfach nicht! Man muss mit den ersten Titeln begeistern, sonst kann mans sich gleich in die Haare schmieren!