Zusätzlich kann man sowohl Jesse als auch die Servicewaffe über Modifikationen aufwerten, die man entweder in den zu zahlreich in den großräumigen Abschnitten versteckten Kisten oder als Beute von Feinden finden kann und so den Munitionsverbrauch senken, die Lebensenergie erhöhen und vieles mehr. Die Auswirkungen dieser in fünf Stufen verfügbaren Modifikationen sind mitunter allerdings nur marginal spürbar und unterstreichen damit, dass es nur integriert scheint, um Jäger und Sammler zufriedenzustellen. Doch es erfüllt seinen Zweck und zeigt, dass Remedy durchaus gewillt ist, auch neue Wege zu gehen.

Das gilt umso mehr für die Levelstrukturen. Folgten die bisherigen Action-Titel der Finnen zumeist mal kleineren, mal größeren linearen Abschnitten, wird im Ältesten Haus diese Struktur nach einer linearen Anfangsphase und dem Erwerb der ersten Fähigkeiten weitgehend aufgegeben. Folgt man der Hauptgeschichte, wird zwar zumindest in Ansätzen eine lineare Struktur gewahrt, wobei man auch hier immer wieder Gebiete findet, deren Türen à la Dark Souls Abkürzungen zu bereits besuchten Arealen offenbaren, die neben dem guten Teleportsystem für ein schnelles Erreichen der nächsten Missionsziele sorgen. Sehr schön auch, dass man nicht halbautomatisch zu den nächsten wichtigen Story-Triggern gelotst wird, sondern erst einmal der Bureau-Beschilderung folgen muss. Denn man findet zusätzlich auch rechts und links, oben und unten genug Erkundungsreize, denen man mit dem Hinzugewinn neuer Fähigkeiten nachgehen kann und die nicht nur weitere Kisten mit Mods als Belohnung bieten, sondern auch mit interessanten Nebengeschichten gefüllt sind. Und hier sind auch die härtesten Bosse  und coolsten Rätsel zu finden, die Control zu bieten hat – glücklicherweise sind diese optional. Denn wenn ich diese Viecher auch hätte knacken müssen, um das gelungene Finale zu sehen, würde ich evtl. noch ein paar Tage benötigen.

Technologie-Sieger?


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An Effekten wird in den Gefechten in zerstörbaren Umgebungen nicht gespart. © 4P/Screenshot

Wie auch bei seinen letzten Titeln setzt Remedy in erster Linie auf die hauseigene Northlight-Engine. Und die hinterlässt auf allen getesteten Systemen (PS4 Pro, One X, PC) einen richtig guten Eindruck. Hinsichtlich des Artdesigns wird Control zwar polarisieren. Doch mir gefällt das mitunter minimalistische Design  mit seinen anachronistisch, beinahe „antik“ wirkenden Einrichtungen, die eher an SciFi-Filme der achtziger Jahre erinnern als an eine Institution, die mit modernster Technik versucht, außerdimensionalen Bedrohungen zu begegnen. Doch bei den Effekten feuert Remedy aus allen Rohren: Partikel, Qualm und Lichtstimmung oder die überzeugend in Szene gesetzte Umgebungszerstörung lassen nahezu jede noch so kleine Auseinandersetzung wie ein Finale in einem Hollywood-Streifen wirken. Dass man spätestens zur Hälfte von Control gegen diesen Wow-Effekt leicht abstumpft und damit als „normal“ hinnimmt, während Remedy nur noch in einigen geskripteten Szenen die Möglichkeit hat, die Schraube weiter zu drehen, und auch visuell weiter zu überraschen, ist zwar schade, aber letztlich ein Luxusproblem. Störend ist allerdings, dass als Standard jedes Objekt, das man als Wurfgeschoss verwenden kann, von einem kleinen Rahmen umgeben ist. Dies erleichtert zwar die Aufnahme, da ein Gastank natürlich mehr Schaden anrichtet als eine Schreibtischlampe. Dennoch wird das ansonsten sehr stimmungsvolle Gesamtbild des abwechslungsreiche Bereiche bietenden Ältesten Hauses dadurch immer wieder gestört.

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Man kann nicht nur alle Formen der Service-Waffe, sondern auch Jesse über Modifkationen aufwerten. © 4P/Screenshot

Auf den Konsolen zeigten sich nur in sehr seltenen Ausnahmefällen in extremen Effektgewittern Bildratenprobleme, während am PC mit Standard-Einstellungen alles sauber lief und man mit entsprechenden Grafikkarten sogar Raytracing hinzuschalten kann, was die Kulisse nochmals realistischer wirken lässt. Mehr zur PC-Version findet ihr auf der nächsten Seite. Sehr schade: Die deutsche Lokalisierung ist zwar inhaltlich gelungen und es wurden auch gute Sprecher ausgewählt. Doch dass die Texte fernab jeglicher Versuche einer Lippensynchronisierung aus den Lautsprechern schallen, zieht einen noch mehr aus der Spielwelt als die Mimik einiger Figuren, die im Allgemeinen zwar gelungen ist, aber in ein paar Detailmomenten nicht die Qualität erreicht, die man zuletzt in Quantum Break zeigte. Auf Englisch gibt es das Problem der Lippendesynchronität nicht, so dass wir zum Umschalten auf diese Version raten.

  1. Swar hat geschrieben: 18.04.2020 19:31 Die PCler haben wenigstens die Möglichkeit das ganze passabel zu zocken, aber auf Konsolen ? Gut es gibt zum Beispiel bei manchen One X Games in den Optionen die Auswahl ob man die Grafik reduziert und gleichzeitig Framerate erhöht, aber selbst das wird in Control nicht geboten und so kurz vor der neuen Konsolengeneration wird es bestimmt auch keinen Patch mehr geben.
    Da sich noch DLC in Entwicklung befinden ist aber ein Patch trotz der NG gar nicht mal so abwegig. Zumal sich auf jeder NG erstmal ohnehin nicht so viel Geld verdienen lässt.

  2. Ah, OK, der Trick ist ein paar Auflösungen runter, DX12 und dann alle Nase lang mal ins Menü, damit die Texturen wieder geladen werden. Dann gehen auch die Ladezeiten einigermaßen...
    Uffza.

  3. Die PCler haben wenigstens die Möglichkeit das ganze passabel zu zocken, aber auf Konsolen ? Gut es gibt zum Beispiel bei manchen One X Games in den Optionen die Auswahl ob man die Grafik reduziert und gleichzeitig Framerate erhöht, aber selbst das wird in Control nicht geboten und so kurz vor der neuen Konsolengeneration wird es bestimmt auch keinen Patch mehr geben.

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