Eines der besten Remedy-Spiele

In meinen Augen ist Control auch auf der aktuellen Konsolengeneration immer noch eines der besten Spiele von Remedy. Der Kampf von Jesse Faden gegen die übersinnliche Entität „das Zischen“ im Federal Bureau of Control bietet nicht nur vielschichtige Action, sondern auch eine herrliche Mindfuck-Geschichte im David Lynch-Stil voller bizarrer Charaktere. Im multidimensionalen Konstrukt „ältestes Haus“ mit seinem spiegelnden Marmor und ordentlich Beton-Charme regiert eine absurde Variante der Normalität. Hier sind es die Agenten gewohnt, dass sich ihr Büro ständig an einem anderen Ort befindet. Und man muss eben dreimal an einer Lichtschnur ziehen, um in einem Motel zu landen. Dass eine frisch dazu gestoßene Jesse dank der modularen Dienstwaffe mal eben zum Direktor befördert wird, ist da fast schon obligatorisch.

Die explosive Shooter-Action mit der Dienstwaffe, Telekinese, Schild und Co. wurde dabei durch starke Technik der hauseigenen Northlight-Engine unterstrichen. Durch in Einzelteile zerlegbare Tische, Stühle, Trennwände und Betonpfeiler, Unmengen an Partikeln, Funken und hochgeschleuderten Papierfetzen wurde jeder Kampf zu einem Effektfeuerwerk, das besonders am PC glänzte und die letzte Konsolengeneration an ihre Grenzen brachte. Wo zum Release auf den hochpreisigen Nvidia-Karten mit RTX und DLSS geprotzt wurde und der Shooter dank Raytracing-Spiegelungen, Beleuchtung und Schatten zum Aushängeschild der neuen Technologie wurde, schnauften PS4 und Xbox One angesichts der Effektfülle auch ohne Raytracing-Unterstützung – was sich selbst auf der PS4 Pro in brutalen Slowdowns äußerte, die sich besonders in effektreichen Bosskämpfen extrem auf das Spielgefühl auswirkten.

 Deutliches Technik-Upgrade

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Das scheppert: bei Control geht einiges zu Bruch. © 4P/Screenshot

Umso schöner, dass Konsolenspieler jetzt auf PS5 und Xbox Series X mit der Ultimate Edition von Control endlich in den Genuss einer flüssig spielbaren Variante kommen. Auf beiden Plattformen bietet Remedy einen Performance- und einen Grafikmodus an, der vor allem Einfluss auf die Raytracing-Effekte und die Bildrate hat. So ballert man sich im hervorragenden Performance-Modus in auf 4K hoch skalierten 1440p mit weitestgehend flüssigen 60 Bildern pro Sekunden durch das älteste Haus, die nur an besonders belastenden Stellen wie etwa dem Korridor über dem Reaktor kaum merklich abrutschen. Die Spielerfahrung von Control gewinnt meiner Meinung nach durch die durchweg flüssige Darstellung vor allem im Vergleich zur letzten Konsolengeneration deutlich hinzu. Insbesondere die Bosskämpfe, zB in der Postabteilung des Bureau, die auf der PS4 für mich aufgrund der Framerate-Einbrüche kaum spielbar waren, werden auf PS5 und Xbox Series X zu einem herrlich spielbaren, fulminanten Spektakel.

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Schöne Spiegelungen: Im Grafik-Modus gibt es zwar nur noch 30FPS, dafür aber ein deutlich hübscheres Gesamtbild. © 4P/Screenshot

Der auf beiden Plattformen ebenfalls verfügbare Grafik-Modus limitiert die Action auf im direkten Vergleich quälend zähe 30 FPS und reduziert die interne Auflösung auf nur noch 1220p. Hier glänzen die Konsolen dann allerdings mit Raytracing-Reflektionen und Transparenzen, die aufgrund der Beschaffenheit vieler Oberflächen in vielen Szenen eine starke Aufwertung des Gesamtbildes nach sich ziehen. Auf der Xbox Series S gibt es diesen Modus übrigens nicht: hier ist das Bild auf 900p limitiert, liefert dabei aber immerhin 60 FPS. Für mein Empfinden ist die schnelle, direkte Action von Control aber überhaupt nicht für 30 Bilder pro Sekunde ausgelegt, sodass ich die flüssig im Menü umschaltbaren Raytracing-Effekte meist nur kurz als zusätzlichen Effekt in besonders beeindruckenden Szenen nutze. Dabei spannend: Auf allen Plattformen nutzt Control auch im Performance-Modus eine Raytracing-ähnliche Technik namens Signed Distance Fields, die normale Screen Space Reflektionen ergänzt und so ein etwas kohärenteres Bild liefert.

Auf der PS5 werden zudem noch die Features des Dualsense-Controllers genutzt. Jesses Schritte erzeugen ein leichtes haptisches Feedback und der Abzug der Service-Waffe bietet einen variablen Widerstand im Trigger. Das ist nett, allerdings auch nicht weltbewegend. Wichtiger sind da die auf beiden Plattformen radikal kürzeren Ladezeiten: In nur wenigen Sekunden ist man im Spiel – und auch nach einem Tod sieht man den Ladebildschirm erfreulich kurz.

  1. Ich spiels gerade - zum ersten Mal - durch (PS5) und bin ziemlich begeistert :)
    Allein die abgefahrenen Ideen teilweise -

    Spoiler
    Show
    Stichwort Kühlschrank-Dienst
    - wer kommt auf sowas... Genau mein Humor. Was mir nicht so gut gefällt ist lediglich die etwas unbrauchbare Karte und was mir richtig negativ auffällt sind die absolut unterirdischen Gesichtsanimationen.
    Edit, so, bin jetzt durch, inkl. DLCs, und der grundsätzlich positive Gesamteindruck bleibt bestehen. Das AWE-DLC hat großteils genervt, viel zu dunkel (dem Thema geschuldet, klar), aber der Foundation DLC hat dann dafür nochmals aufgedreht.
    Das Spiel hat natürlich seine Fehler, aber gegen einen Ausbau der Welt in weiteren Titeln hätte ich nichts.

  2. tschoukah hat geschrieben: 05.02.2021 10:00 Welch whake Charakterzeichnung!?
    Whack
    Alan Wake war für dich überbewertet, für mich und viele andere war es klasse.
    Habe mir Control jetzt bei PS+ geschnappt. Mal sehen, wann ich dazu komme es zu spielen.

  3. Es macht einen so fertig, was wie Masse als "Technik-Feuerwerk" versteht. Dieses Spiel hat grottenhässliche Animationen - sprich, genau das Gegenteil von einem schönen Spiel. Aber oooh, hochaufgelöste Texturen und FPS!!!1

  4. Im Fazit der Vergleich mit einem Highend PC ist für die Wurst... die Konsolen kosten nur 1/4 vom Highend PC, da sollten die Spiele schon besser aussehen. Das muss nicht immer erwähnt werden.

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