Blick in die Vergangenheit

[GUI_PLAYER(ID=98692,width=475,text=Im Laufe des Abenteuers lernt Erica, ihre finsteren Visionen zu kontrollieren.,align=left)]Noch vor dem überwältigenden Erfolg von Tim Schafers Kickstarter-Aktion versuchten sich auch die Phoenix Online Studios an der Schwarmfinanzierung. Bisher hat das kleine Team mit The Silver Lining lediglich ein Fan-Adventure zur King’s Quest-Reihe entwickelt. Für ihr neues Projekt sicherten sie sich dagegen prominente Unterstützung: Krimiautorin Jane Jensen machte die Finanzierung zu einem Erfolg. Zu Beginn der Neunziger wirkte sie an Sierras Gabriel Knight-Reihe mit. Bei Cognition hat sie allerdings nur als „Beraterin“ an Story und Dramaturgie mitgewirkt.

Die Geschichte beginnt mit einem hektischen Prolog. Erica hetzt auf einen Friedhof, um eine Geisel aus den Fängen eines Serienkillers zu befreien. Die dramatische Inszenierung geht aber nach hinten los: Da ich ohne Zeitdruck nach Seitenschneider, Schaufel und anderen Gegenständen suchen kann, passt die aufgekratzte Musik überhaupt nicht und nervt schon nach wenigen Minuten.

Umständliche Handhabung


Zu Beginn sucht die FBI-Agentin auf einem Friedhof nach einem Serienkiller.
Im hektischen Prolog verschlägt es die FBI-Agentin auf einen Friedhof. © 4P/Screenshot

Auch die umständliche Steuerung knabbert am Geduldsfaden: Viele Gegenstände wie z.B. die Grufteingänge lassen sich nur in einem bestimmten Bereich anklicken. Als ich in einer Nahansicht die Kamera nach unten bewegen will, finde ich den Pfeil dazu nicht. Kein Wunder, denn die Entwickler haben ihn nicht am unteren Bildrand, sondern in der Mitte des Bildes platziert. Auch das Kombinieren von Gegenständen gestaltet sich dank umständlicher Symbole komplizierter als bei der Konkurrenz.

Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, funkte die hakelige Bedienung nicht mehr so oft dazwischen. Während des Prologs streckte sie aber die eigentlich leichten Rätsel unnötig in die Länge. Warum überhaupt diese hektische Erzählweise? In einem Film oder Kriminalroman mag das funktionieren, doch hier hatte ich zu Beginn überhaupt keinen Bezug zu den Figuren. Mangels Identifikation war mir ihr Schicksal also noch ziemlich egal.

Wer bist du, John Doe?


Ähnlich wie bei Sherlock Holmes lässt sich das Mordopfer aus der Nähe inspizieren.
Ähnlich wie bei Sherlock Holmes lässt sich das Mordopfer aus der Nähe inspizieren. © 4P/Screenshot

Zum Glück gestaltet sich das Spiel danach ruhiger, denn dann konzentriert sich die Handlung auf Ericas Detektivarbeit. Der Fall spielt einige Zeit nach dem Prolog: Erica soll eine mysteriösen Todefall aufklären. Am Ort des Verbrechens wird klar, dass das namenlose Opfer in der Schlinge sich nicht selbst gerichtet hat. Stattdessen wurde es auf makabre Weise über einem Tisch aufgehängt und baumeln gelassen. Ab und zu konnte der arme Unbekannte sich noch mit den Zehenspitzen abstützen, doch nach einem langen Todeskampf gab der Körper nach.

Ähnlich wie in Das Testament Sherlock Holmes-Spielen ist Ericas Aufgabe, Informationen zu sammeln, Zeugen und Kollegen zu befragen und durch Indizien zu Schlussfolgerungen zu gelangen. Anders als beim englischen Meisterdetektiv gibt es hier keine vorformulierte Liste zum Vervollständigen. Stattdessen mache ich mir auf dem eingebauten Block Notizen. Ab und zu verlangen Gesprächspartner wie ihre Vorgesetzte eine Schlussfolgerung von mir. Sie lässt sich aus mehreren Optionen auswählen: Was führte zum Tod? War es Mord? Was lässt sich aus den Symptomen schließen?

 

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