[GUI_PLAYER(ID=94762,width=300,text=Die zahlreichen spielbaren Figuren sind nicht nur im Kampf schlagfertig. Viel häufiger wissen sie durch ihre absurd-witzigen Dialoge zu gefallen.,align=right)]Es ist eine merkwürdige Truppe, die sich zusammengeschlossen hat, um das Königreich mit dem mythischen Schwert DeLuxcalibur vor anstürmenden Monsterhorden zu retten. Angeführt wird das Quartett von der Prinzessin Solange, ihr kompletter Name ist Solange Blanchefleur de Lux. Ihre leichte sowie anzügliche Bekleidung, die Soul Caliburs Ivy im Vergleich wie eine Nonne wirken lässt, steht im krassen Gegensatz zur ihrer naiven Leichtigkeit, mit der sie durchs Leben schreitet. Ihre Begleiter sind nicht minder skurril: Ali (wie in Baba) erinnert vom Äußeren an Disneys Aladdin, doch die (!) Diebin ist im Herzen bei Weitem nicht so draufgängerisch und versucht Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen, da sie schnell blaue Flecken bekommt. Zozo hingegen (“Ich bin kein Zombie, sondern ein Nekromant”) schießt mit ihren depressiv-trockenen Kommentaren zu den Themen Leben und Sterben immer wieder den Vogel ab. Und damit kennt sie sich wahrlich aus, denn ihr Körper besteht aus Leichenteilne, die von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden müssen. Ebenfalls eine Marke ist der Elf Allegro, der eine Leier mit sich herum schleppt, die jedoch wie eine E-Gitarre klingt. Nach eigenen Angaben sei er nur ein paar Erfahrungspunkte davon entfernt, zum großen Weisen zu werden. Und diese Punkte will er sich als Heiler der Gruppe holen.
Code of Princess (CoP) nimmt weder sich noch das Fantasy-Genre oder bestimmte Bereiche der Popkultur ernst. Diese Leichtigkeit steht dem auf Kampf fokussierten Abenteuer mit minimalem Rollenspieleinsatz gut zu Gesicht und sorgt immer für ein Lächeln, mitunter sogar für ein herzhaftes Lachen – sofern man der englischen Sprache mächtig ist, da die hierzulande digital im eShop erhältliche Version für Text und Sprachausgabe nur Englisch bereit hält. Der große Download (über 9000 Blöcke) erklärt sich übrigens durch die umfangreiche Sprachausgabe: Sämtliche Texte wurden vertont, wobei die Sprecher gut ausgewählt wurden und die Comic-Standbilder im Anime-Stil mit erstaunlich viel Leben füllen, die als Ergänzung zu den geschmeidig animierten 2D-Polygonfiguren die Geschichte vorantreiben.
Retro-Moderne
Wer den Saturn-Klassiker Guardian Heroes kennt (auch auf XBL erhältlich), hat eine gute Idee, was auf ihn zukommt. Code of Princess ist eine zeitgemäße Variante des Brawlers aus dem Jahr 1996, der 2004 auch auf dem Game Boy Advance auftauchte: Ein seitwärts scrollender Prügler à la Golden Axe oder Final Fight, bei dem man allerdings als zusätzliches taktisches Element neben einem überschaubaren, aber ausreichenden Komborepertoire samt Block und Ausweichmöglichkeiten die Kampfebene wechseln und quasi nach oben und unten (“in den Bildschirm hinein oder heraus”) hüpfen kann – was allerdings auch von den eher tumb reagierenden Feinden und Bossen praktiziert wird, die auf einen zustürmen. Weiterhin wird die Action mit leichten Rollenspielelementen wie frei verteilbaren Charakterwerten bei Figurenaufstieg sowie haufenweise freispielbaren Gegenständen aufgewertet.
Und genau diese Mischung aus Humor, Sammel- und Auflevelwahn sowie unkomplizierter Action ist es, die mich immer wieder angetrieben hat, einen weiteren Abschnitt in Angriff zu nehmen. Okay, dass diese Abschnitte jeweils sehr kurz sind, hat ebenfalls dazu beigetragen: Kaum einer dauert länger als fünf Minuten, manchmal kann man auch schon nach 30 Sekunden fertig sein, bevor es mit der nächsten Storysequenz weitergeht.
Redundanter Spaß
Nahezu alle Figuren, denen man begegnet, kann man in einem der zahlreichen Modi spielen, aufleveln und aufrüsten. Die Story ist jedoch den vier Protagonisten vorbehalten, die man jeden für sich durch die Missionen schleust. Schade ist allerdings, dass man dabei viel zu selten die Geschichte aus einer anderen Perspektive kennen lernt. Auch Abschnitte werden dabei sehr häufig recycelt. So unterhaltsam es auch ist, die anderen Figuren aufzupäppeln und ständig mit neuer Ausrüstung auszustatten, wäre der Spaß deutlich höher ausgefallen, wenn die einzelnen Story-Kampagnen mehr inhaltliche Unterschiede aufweisen würden und man die bereits gesehenen Erzählabschnitte wegklicken könnte. Außerdem hätte es nicht geschadet, die Figuren hinsichtlich der Kampfmechanik stärker voneinander abzugrenzen. Obwohl Zozo in der Anfangsphase langsamere Angriffe hat als z.B. Ali, spielen sich die hochstufigen Figuren doch recht ähnlich.
Dafür jedoch kann man die schicke Kulisse, die allerdings im 3D-Modus mitunter zu Bildeinbrüchen neigt, in zahlreichen anderen Modi genießen: Solisten können im Freien Spiel sämtliche in der Kampagne freigespielten Abschnitte mit einer aufgestockten Kämpfer-Riege in Angriff nehmen, die auch in den zahlreichen Bonus-Quests zur Verfügung steht. Zudem kann man lokal oder über das Internet wahlweise mit bis zu vier Spielern kooperativ in Sondermissionen antreten (fehlende menschliche Spieler werden durch CPU-Recken ersetzt) oder in Versus-Duellen versuchen, den besten Kämpfer zu ermitteln. Der Netzcode erwies sich dabei als sauber, wobei es leider insgesamt selten gelang, Gleichgesinnte zu finden.
Habe es mir für einen 20er (reduziert) gekauft und das Spiel gefällt mir echt gut. Thumbs up.
Neben Sacred Citadel für meine 360 bekomme ich also auch noch auf dem 3DS "Golden Axe"-Futter... 2013 mag mich .