Déjà-vu

Moment mal. Das kenn ich doch. Mit der gleichen Begrüßung, den gleichen Tutorial-Aufgaben und sogar dem identischen Layout der Übungs-Karten wurde ich doch schon in Cities XL begrüßt. Und auch das allgegenwärtige Tearing ist mir aus den Vorgängern wohlbekannt. Natürlich hätte sich Skepsis bei mir regen müssen, dass zwischen der ersten Ankündigung im November letzten Jahres und der finalen Veröffentlichung nur etwa drei Monate vergangen sind. Doch zum einen bin ich immer noch naiv genug, an das Gute im Entwickler zu glauben. Zum anderen hätte ich mir nicht träumen lassen, dass Focus sich traut, ein Spiel mit derart wenig Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger zum Vollpreis anzubieten.

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Eigentlich wäre Cities XXL ein spielenswerter Städtebau mit großen Karten- wenn die nahezu identischen Vorgänger nicht wären. © 4P/Screenshot

Natürlich kann man argumentieren, dass man allen Besitzern irgendeiner der Vorversionen einen immerhin 50-prozentigen Rabatt auf Steam gewährt, so dass man im Endeffekt nur knapp 20 Euro zahlen muss. Doch wenn man bedenkt, dass die im Einzelhandel erhältlichen Box-Versionen diesen Bonus nicht bieten, ist das Vorgehen von Focus dreist. Denn im Wesentlichen bekommt man hier einen Update-Patch, den Cities-XL-Spieler eigentlich kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen sollten.

Verbesserte Stagnation


Ja: Mit Unterstützung von Multicore-Prozessoren werden viele der Performance-Probleme behoben, die die Vorgänger plagten. Allerdings nicht alle – auch wenn es deutlich länger dauert, bis die Städte auf großen Karten Einbrüche in der Bildrate verzeichnen. Doch das hätte innerhalb der alten XL-Engine wohl auch per Patch hinzugefügt werden können. Gleiches gilt für die paar neuen Karten, auf denen man sich austoben kann – die Anzahl an zur Verfügung stehenden Gebieten war nie das Problem der Cities-Serie. Die kleinen Verbesserungen innerhalb der Baumenü-Benutzerführung nehme ich ebenfalls gerne an. Dass man jetzt die zur Verfügung stehenden Baustile auch z.B. nach geografischem Ursprung sortieren und sich seine Wohn-, Industrie-, Büro- oder Geschäftsviertel individuell zusammenstellen kann, wertet den virtuellen Städtebau klar auf. Ebenso die neuen nachhaltigen Umweltschutz-Bemühungen. Allerdings bleibe ich dabei: Das hätte alles auch per Patch geliefert werden können.

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XL oder XXL? Die Unterschiede sind sehr gering… © 4P/Screenshot

Denn der bewährte Aufbaukern mit seinem intuitiven Straßenbau, der einfachen Zonenzuweisung sowie den oberflächlichen, wenngleich gut funktionierenden Nahverkehrssystemen, ist identisch zu den Vorgängern. Es gibt mehrere Gesellschaftsschichten von ungelernten Arbeitern bis hin zur Elite, die man bei Laune halten muss. Das Verhältnis der unterschiedlichen Areale (Industrie, Wohnen, Kommerz, Entspannung) muss im Auge behalten werden. Die Stadt muss mit allen möglichen Sicherheitsmechanismen wie gesundheitlicher Grundversorgung, Polizei oder Feuerwehr ausgestattet werden. Sie soll möglichst wachsen und gedeihen. Und natürlich muss sie sich auch finanziell tragen können. Damit ist man auch langfristig beschäftigt und wird gut unterhalten – zumal man mit bestimmten Meilensteinen immer neue Elemente freischaltet, um seine Metropole zu hegen, zu pflegen und zu entwickeln. Doch das war auch bei den Vorgängern der Fall. Und mit denen teilt man dementsprechend nicht nur die positiven, sondern auch die negativen Elemente.

Fortschrittliche Städtebau-Zukunft?

Dazu gehören z.B. die spröden Overlay-Bildschirme, die Informationen über Zufriedenheit, Status der Grundversorgung, Verkehrslage, Umweltverschmutzung usw. aufklären sollen. Zwar sind die im Hintergrund laufenden Zusammenhänge, wieso jetzt z.B. die Mittelschicht unter steigender Arbeitslosigkeit usw. zu leiden hat, meist logisch nachvollziehbar. Doch bis man die entsprechenden Analyse-Bildschirme gefunden hat und schließlich auch noch die richtigen Rückschlüsse zieht, ist man von der Benutzeroberfläche genervt. Hier lässt man eine der zahlreichen Chancen ungenutzt, dem Spieler mehr Komfort anzubieten.  Auch der Handel mit benachbarten Städten, die natürlich eine breite Spezialisierung erlauben bzw. der allgegenwärtigen Omnicorp ist nach wie vor nicht immer intuitiv.

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Die Kulisse ist ansehnlich, aber zeigt immer noch die Probleme der XL-Versionen. © 4P/Screenshot

Und dann bleibt noch die technische Umsetzung, die ebenfalls noch Luft nach oben hat. Wieso man immer noch keine Option zur vertikalen Synchronisation eingebaut hat. Man kann zahlreiche Detailstufen festlegen oder Anti-Aliasing einstellen, das störende Tearing kann man aber nicht entfernen. Dabei wirkt Cities XXL nicht mal wie ein Schnellschuss. Sondern nur wie ein überlegter Versuch, mit minimalem Aufwand ein maximales Ergebnis zu erzielen – in diesem Fall leider zu Lasten des Spielers. Denn eigentlich hätte der Titel alle Chancen gehabt, an EAs letztem Sim City vorbeizuziehen. Doch jetzt ruhen die Hoffnungen auf Cities: Skyline von Paradox.

  1. wie schauts denn jetzt tatsächlich mit der performance aus?
    hab das 2012er und fand das eigentlich ganz okay, nur leider war es relativ schnell unspielbar.
    eigentlich sollte das, gerade wenn der umfang der neuerungen so gering ist, viel detailierter beschrieben werden.
    ist da, für eine quadcore architektur, eine signifikante verbesserung zu erkennen?
    was soll "deutlich länger" genau bedeuten?
    wenn das spiel dadurch spielbar wird, wäre mir das einen 20€-patch durchaus wert.

  2. James Dean hat geschrieben:
    mcRebe hat geschrieben:
    James Dean hat geschrieben: Wer so einen Müll absondert, seit 5 Jahren dieselben Fehler ins Spiel patcht, der hat die Geschäftsschädigung absolut verdient.
    what?! wie kann man bitte "dieselben fehler in ein spiel patchen"? das passt logisch nicht zum begriff PATCH.
    Mein Fehler. Ich meinte natürlich: Wer seit Jahren denselben Fehler ins Spiel bringt, ohne ihn rauszupatchen, der hat die Geschäftsschädigung absolut verdient.
    ah okay. =)
    erinnert mich an die phrase "that's not a bug, that's a feature!"

  3. mcRebe hat geschrieben:
    James Dean hat geschrieben: Wer so einen Müll absondert, seit 5 Jahren dieselben Fehler ins Spiel patcht, der hat die Geschäftsschädigung absolut verdient.
    what?! wie kann man bitte "dieselben fehler in ein spiel patchen"? das passt logisch nicht zum begriff PATCH.
    Mein Fehler. Ich meinte natürlich: Wer seit Jahren denselben Fehler ins Spiel bringt, ohne ihn rauszupatchen, der hat die Geschäftsschädigung absolut verdient.

  4. James Dean hat geschrieben: Wer so einen Müll absondert, seit 5 Jahren dieselben Fehler ins Spiel patcht, der hat die Geschäftsschädigung absolut verdient.
    what?! wie kann man bitte "dieselben fehler in ein spiel patchen"? das passt logisch nicht zum begriff PATCH.

  5. Masters1984 hat geschrieben:Ja das wäre auch in Ordnung. Es entsteht für Neueinsteiger ein absolut falscher Eindruck, der dann geschäftsschädigend werden könnte, denn die meisten schauen direkt auf die Wertung und 45% liest sich wie als wenn das Spiel schrott wäre und dann liest man sich auch den Test nicht mehr wirklich durch. Am besten finde ich persönlich die Option mit den zwei Wertungen, so kann jeder für sich selbst entscheiden. Street Fighter hatte auch kaum Neuerungen und wurde jedes mal hoch bewertet und das wirkt dann einfach inkonsequent.
    Wer so einen Müll absondert, seit 5 Jahren dieselben Fehler ins Spiel patcht, der hat die Geschäftsschädigung absolut verdient.

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