Das albernste Begräbnis aller Zeiten?

So seltsam das Konzept zunächst klingt, so erfrischend fühlt es sich an, den rollenden Raffzahn durch die Minen zu schubsen. Das praktische Seil der kräftigen Prinzessin lässt sich jederzeit wie mit einer Harpune ein- und aushaken. Ich zerre den Leichnam einen steilen Hang hinauf, löse den Haken, springe auf einen Vorsprung und klinke das Seil erneut ein. Schon kann ich die unter mir baumelnde Kiste zu mir hinauf zerren. Auf Abhängen und Rampen ergeben sich knifflige Sprünge und akrobatische Tricks, bei denen es fast ein wenig im Bauch kribbelt. „Wiiiii“ ruft auch mein untoter Passagier, der die Skate-Einlagen zu genießen scheint. Kurz darauf wird es ihm aber meist doch zu viel und er schickt ein paar Flüche hinterher. Der charmante Humor der nur manchmal eingestreuten Gags trifft genau den richtigen Ton. Für eine angenehme Herausforderung sorgen auch die optionalen Abzweigungen voller wertvoller Edelsteine und magischer Schienen. Durch manche der transparenten Bahnen kann nur die Prinzessin laufen, andere lassen lediglich den rollenden Sarg hindurch. Also hüpfe ich immer wieder schnell umher, hake das Seil ein und aus oder schwinge das schwere Gefährt kraftvoll auf Plattformen.

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Diese Todes-Schienen stellen nur für den Wagen eine Barriere dar. Das Spiel entstand übrigens mit Unterstützung vom Canadian Media Fund. © 4P/Screenshot

Zwischendurch wehre ich aufdringliche pechschwarze Biester ab, die meine frisch erbeuteten Schätze stibitzen wollen. Die Ein-Knopf-Attacken per Schwert oder Schleuder wirken sehr simpel – oft muss ich allerdings in brenzligen Lagen attackieren, während das morbide Riesen-Skateboard bereits bedrohlich über einer Kante baumelt. Da lediglich der tote König die kostbaren Steine einsammeln kann, lasse ich den Sarg immer wieder unter oder neben mir baumeln.

Nützliche Extras

Ab und zu muss außerdem eine fragile Kiste mit einer wertvollen Blaupause zum Ziel transportiert werden, ohne dass sie auf den Kopf poltert. In der Schmiede hilft mir das freundliche Skelett von nebenan danach beim Basteln wichtiger Werkzeuge. Einen düsteren Abschnitt in einem früheren Level kann ich z.B. nur mit Hilfe einer Lampe erforschen, um schließlich in die zweite Welt zu gelangen. Seine unerschrockene Majestät fürchtet sich nämlich selbst als Geist noch im Dunkeln. Später müssen Winterreifen her, um eine dicke Schneedecke zu überwinden. Auch optionale Extras wie ein temporärer Haken zum Verankern an der Wand können geschmiedet werden – sämtliche Höhlen lasen sich aber auch ohne solche Hilfsmittel bezwingen.

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Schlicht aber idyllisch: Neben überwucherten Grotten gibt es z.B. auch rutschige Eishöhlen zu entdecken. © 4P/Screenshot

Damit man sich nach dem Schmieden eines Pflicht-Gadgets nicht noch einmal durch bekannte Abschnitte arbeiten muss, lassen sich weitere Eingänge freischalten. Sobald ich eine Grube gemeistert habe, kann ich ein Wettrennen um die weltweiten Bestenlisten starten.  Die Speicherpunkte innerhalb der Abschnitte wurden fair verteilt; es gibt allerdings einen Design-Fauxpas, der den Spaß am Höhlenforschen gewaltig mindert. Oft dauert der Trip durch einen Level über eine Viertelstunde – eine für Genre-Verhältnisse lange Zeit, in der ich viel zu oft die gleichen Tricks anwenden muss, bis ich endlich den Ausgang erreicht habe. Das kann auf Dauer ganz schön ermüdend wirken, obwohl die unkonventionellen Mechaniken an sich natürlich Spaß machen. Weniger wäre hier definitiv mehr gewesen.

Auf Dauer ermüdend

Auch visuell bietet die unterirdische Welt zu wenig Abwechslung – obwohl die Höhlen auf den ersten Blick idyllisch gestaltet sind. Besonders schön gelungen sind die exotischen Pflanzen, die in der Dunkelheit neben mir aufblühen. Auch die unauffällige Sounduntermalung untermalt das entspannte Entdecken auf passende Weise.

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Manche Ecken lassen sich nur zu zweit erreichen – ähnlich wie bei LittleBigPlanet 3. © 4P/Screenshot

Schön auch, dass vorm Start jedes Levels ein lokaler Mitspieler einsteigen kann. Wenn man sich zu zweit um den Sarg kabbelt und sich die Seile kreuzen, führt das zu erfreulich chaotische Situationen. Da man sich in engen Gängen gut abstimmen muss, bleibt auch der Schwierigkeitsgrad auf einem ähnlichen mittleren Niveau wie im Solospiel. Leider hat der kanadische Entwickler Frima es sich gespart, den zweiten Gamepad-Schirm für das Koop-Spiel zu nutzen. Auf dem Gamepad sieht man genau das gleiche wie auf dem TV-Schirm; daher sollte man möglichst in der Nähe des Partners bleiben. Auch die übrigen Besonderheiten des Wii-U-Gamepads wurden bei der Umsetzung ignoriert.

 

  1. Solche Spiele gibt es tausendfach und beeindruckt niemanden mehr. Keine Ahnung wie 4Players auf !frisches Spielgefühl! kommt. Langweiliges Spiel und für 15€ gibt es massiv bessere Spiele!

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