Chaos Rings(Rollenspiel) von Square Enix Credit: Media Vision / Square Enix

Du mit ihm und er mit ihr

Zwar stehen sich vier Pärchen plötzlich in einer fremden Welt gegenüber – wie sie dorthin kamen oder was sie da tun sollen, weiß jedoch keiner von ihnen. Schnell erklärt ein übermächtiges Wesen nur, dass sich die Pärchen im Kampf begegnen werden  Dafür müssen sie zunächst im Kampf gegen Hundertschaften kleiner Unholde Erfahrung sammeln, bevor sie es mit dicken Bossmonstern und schließlich auch den anderen Teilnehmern aufnehmen. Es ist kein großes Kino, das Square Enix da inszeniert;

Immerhin: Dem Sieger unter den Heldenpaaren winkt die Unsterblichkeit…
es geht um pathetische Plattitüden, wenn moralinsaure Erkenntnisse in knappen Textfenstern geschehen. Immerhin darf man jede der vier Geschichten für sich erleben. Und Chaos Rings ist tatsächlich genau das, was die Handlung verrät: Klappere tausend Höhlen ab, kämpfe gegen Dutzende Fabelwesen, besiege einen mächtigen Widersacher und im nächsten Level dann von vorn. Und von vorn. Und… Chaos Rings gibt sich als »traditionelles Rollenspiel« aus? In Wirklichkeit ist es ein sehr kleines Diablo.

Nichts dagegen! Ich war sogar richtig angetan. Kommt es zum Kampf, zeigen die Japaner nämlich, wie gut sie den Taktik-Kampf beherrschen. Leider finden sämtliche Zufallskämpfe eines Levels stets vor derselben Kulisse statt. Im Gegenzug machen die schicken Protagonisten und ihre meist tierischen Widersacher vor den aufwändigen dreidimensionalen Kulissen aber eine tolle Figur! Die Musik, die Bewegungen der Streithähne, die Art, wie sie nach einem Sieg ihre Waffen kreiseln lassen – ich fühlte mich im besten Sinne nach Final Fantasy VII oder VIII zurückversetzt. Doch vor dem Triumph steht harte Arbeit, denn so banal das Gefecht »zwei gegen eine Hand voll Monster« klingt, so durchdacht sind seine taktischen Ebenen.

Handy-Geplänkel

So können meine Helden pro Runde einzeln oder gemeinsam attackieren. Letzteres verursacht mehr Schaden, verringert aber natürlich die taktische Vielfalt. Immerhin könnte einer der zwei auch Gegenstände einsetzen oder zaubern. Drei magische Elemente spielen dabei eine Rolle, wobei jedes Element gegen die anderen Elemente stark oder schwach wirkt. Besonders fies ist deshalb das Ändern der elementaren Zugehörigkeit eines Gegners, um anschließend einen entsprechend wirksamen Zauber zu wirken. Nicht zuletzt erhält jene Partei einen Stärke-Vorteil, die effektive Treffer landet. Praktisch spielt das aber leider keine Rolle, da man ja ohnehin stets sein Bestes gibt. Abzüge in der taktischen Note gibt es außerdem für die automatische Heilung nach jedem Kampf; lediglich ihre Magiepunkte regenerieren die Helden nur vor dem Neustart eines Levels. Damit verkommen die meisten Auseinandersetzungen leider zum Fire-and-Forget-Gefecht.

Welcher Charakter welche Magie nutzen kann hängt übrigens davon ab, welche Gruppe von Fähigkeiten er oder sie ausgerüstet hat – besiegte Monster hinterlassen mitunter neue Fähigkeiten, während ein Händler im zentralen »Hotel« (vergleichsweise wenig) Ausrüstung verkauft. Leider beinhalten sehr viele dieser Gruppen zum Teil die gleichen Zauber, weshalb vor der Entscheidung das ständige Wühlen im Menü steht. Weil weder Gruppenzugehörigkeit noch Funktion einer frisch erworbenen Fähigkeit zudem nicht in der entsprechenden Nachricht wird, wühlt man hier häufiger als ein Maulwurf. Sein ganzes Potential schöpft Chaos Rings letztlich nur in den Kämpfen
… ein Spiel für die Ewigkeit hat Square Enix allerdings trotz der imposanten Boss-Gegner nicht geschaffen.
gegen die knackigen, Bildschirm füllenden Zwischengegner. Von den ständig gleichen, selten aufregenden Zufallsstoßtrupps hatte ich jedoch bald die Nase voll.

Langer und Fehlstart

Warum? Weil ich auf einem strikt geradlinigen Schienenwerk so lange die immer gleichen Gegner in den immer gleichen Gängen bekämpft habe, bis mir Chaos Rings auch den letzten Spaß an der monotonen Wiederholung aus den Fingern gesaugt hatte! Umsonst versuchten einfallslose Puzzles, mich mit spannungsarmem Blöckeschieben bei Laune zu halten. Irgendwann überlegte ich mir sogar, ob ich wirklich einen der wenigen, gerade mal drei Meter »tiefen« Abstecher zu einer Kiste mit einem neuen Gegenstand machen wollte. Mir könnte ja ein weiterer strunzöder Kampf bevorstehen…

Zu entdecken gibt es ohnehin nichts: Die Hintergründe während des Erkundens aus der Vogelperspektive sind hübsch gezeichnet, konnten mich aber nie davon überzeigen, über mehr als ein plattes .JPG zu laufen. Das olle Final Fantasy VII wirkt greifbarer! Abgesehen davon stolpert man alle geschätzte 50 Meter über einen Kristall, der das Heldenduo ins nächste Bild teleportiert – obwohl das Ziel meist schon auf dem aktuellen Bildschirm unmittelbar vor den Kämpfern zu sehen ist. Es gibt viele Kulissen; schade, dass sie innerhalb eines Szenarios so schnell eintönig werden. Immerhin darf das Duo stets an alle bisher besuchten Schauplätze zurückkehren und sie auf unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wiederholen. Dem freien Aufleveln und unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sei Dank, kommt so nach etlichen Stunden etwas Abwechslung ins Spiel. Falls man sich bis dahin nicht etwas gesucht hat, das auch zwischendurch mal Spaß macht.

      

  1. Dafür respektiere ich 4players. Hier wird nicht sinnlos gehypt und nachgeplappert. Hier werden die Dinge beim Namen genannt.
    Ich sehe das exakt so wie der Rezensent und bereue den Kauf sehr. Das nächste mal warte ich erstmal das 4P-Review ab, bevor ich einen zweistelligen Betrag für eine App hinlege.
    Chaos Rings ist im wesentlichen ein FF-Abklatsch auf minimalistischer Basis. Hauptsächlich für Leute interessierant, die damit angeben wollen, dass sie etwas auf dem iPhone haben das "wie Final Fantasy aussieht". Tiefgang, Story, Abwechslung usw. sucht man hie vergebens.

  2. Fazit: Bis höchstens 2Stunden gespielt und trotzdem gelöscht, die Rätsel sind amüsant, aber das ständige hin und her im gleichen Ort und dann nach einpaar Metern wieder metzeln, naja, nicht mein Ding, obwohl ich FF auf der PS1 geliebt habe.

  3. ... zum Teil fällt Sie allerdings ins Bodenlose.
    In dem Fall scheint es mir absoluter Quatsch zu sein, denn Chaos Rings hat echt das Potenzial das iPhone als Spieleplattform nen riesen Schritt weiter zu bringen, da steckt (jedenfalls in den ersten Stunden) spürbar Liebe drin, was man bei vielen SquareEnix Spielen plattformübergreifend in letzter Zeit oft schmerzlich vermissen musste.
    Das es mit so einer unverschämten Wertung abgestraft wird, hat der Titel bestimmt nicht verdient, im Gegenteil, er ist sogar evtl Awardreif (habe erst ein paar Stündchen bei einem Kumpel gespielt, also kann ich mir ein endgültiges Urteil nicht wirklich erlauben, aber zur jetzigen Zeit wäre es für mich wohl ein Award) und ist perfekt aufs iPhone abgestimmt.
    Seit Top Spin 3 hat mich kein 4Players-Test mehr so aufgeregt (Squareball wurde aber leider auch unsinnigertweise total schlecht gemacht hier), ok in den Tagen kommt endlich mein heiß ersehntes Mass Effect 2. Bin mal gespannt ob das wirklich nur noch normal gut ist, oder ob auch dort die internationale Presse 4Players mal wieder Lügen straft!
    Nach solchen Miesmachungen hier kann ich mir das (leider) sehr gut vorstellen..
    Und ich war mal echt ein treuer und Euch liebender 4Players-Leser...
    Edit: Ok nach ca 5-6 h erkenne ich an, das es keinen Award verdient hat..
    Allerdings bleiben die Kulissen und die tolle Atmosphäre definitiv erhalten und sind eine gute Wertung im 70er oder Anfang 80er absolut wert..
    Mit einem Preis von 10,49€ tut man sich bei SquareEnix allerdings wirklich keinen allzugroßen Gefallen, vor allem wenn man bedenkt das es Topgames, wie Chinatown Wars schon für 7,99€ gibt, Warpgate kostet sogar nur 3,99€ !!!
    Alles in allem aber natürlich preislich deutlich unter den teureren DS-Games
    P.S.: Mass Effect 2 ist bisher großartig!

  4. BigBamDaddy hat geschrieben:"Ich weiß, dass internationale Wertungen Freudenchöre anstimmen."
    Jetzt mal unabhängig von diesem Spiel. Solche Sätze liest man hier öfter und vielleicht sollte man sich mal selber Fragen, warum das so ist. Es ist schon ganz schön pauschalisierend, wenn man Wertungen der internationalen Konkurrenz schlecht redet.
    Ich für meinen Teil habe jedenfalls nach diesem Test eher das Gefühl, dass dem Tester das Spiel bzw. die Spielart nicht liegt und es genau deswegen zu einer Wertung kommt, die deutlich niedriger liegt als bei anderen Magazinen.
    das merke ich in letzter Zeit auch immer öfter .. ich glaube die Tester haben eine bestimmte Vorstellung von dem was sie möchten .. und wenn das nicht der Fall ist fällt die Wertung

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1