Champions Online(Rollenspiel) von Atari Credit: Cryptic Studios / Atari
Technisch gut, aber hungrig

Das  Semi-Comic-Aussehen mit seinen fast realistisch wirkenden Kulissen, das Cryptic sowohl den Figuren als auch den Umgebungen spendiert, passt zum Thema wie das Cape zu Batman. Alles wirkt in sich rund und mit den thematischen Variationen innerhalb der verschiedenen Gebiete kann man immer wieder eine kleine Überraschung erleben. So etwa in der Wüste, in der sich z.B. verstrahltes Ödland inklusive grüner Atommüll-Seen mit einer von blaudunstigen Wolken überlagerten Geisterstadt mit Westernflair abwechselt, nur um etwas später von einem wie im Filmklassiker Westworld von

Mit gelungenen Zwischensequenzen werden Bosskämpfe eingeleitet.

fehlerhaften Robotern besetzten Vergnügungspark ersetzt zu werden.
Bei den komplett instanzierten Missionen, in denen man nur mit seinem Helden bzw. seiner Gruppe unterwegs ist und in denen man meist in Gebäuden, Höhlen usw. umherstreift, ist leider bei weitem nicht so viel Abwechslung zu finden. Es gibt eine Hand voll Grafiksets, aus denen die Gebiete gebaut werden. Und daran hat man sich schnell satt gesehen.

Egal in welchem Areal man sich befindet: Überall wird durch Wechsel von Lichtverhältnissen und weiteren Spielereien eine neue Stimmung geschaffen, die bis auf wenige Ausnahmen zu überzeugen weiß.
Das gilt für die Animationen nur eingeschränkt. Während die Helden mit ihren vergleichsweise wenigen Angriffsmustern noch gut wegkommen, kassieren viele der fantasievoll designten und in vielen Varianten vorkommenden Gegner nur noch eine befriedigende Note. Und an den Zuckungen, die offensichtlich Treffer darstellen sollen, hat man sich sehr schnell satt gesehen.
Explosionen, Spezialeffekte allerdings sind ein Hingucker. Doch das alles hat seinen Preis. Auf einem älteren, die Minimalanforderungen erfüllenden Single-Core-Rechner (mind. 2,5 GHz, 1 GB RAM, Grafikkarte der 7er-Serie), der mit handelsüblichen Rollenspielen wie dem Klassiker EverQuest 2, World of WarCraft oder auch mit den CoX-Spielen keinerlei Probleme hat, ist CO nur widerwillig und extrem störrisch zum Mitmachen zu bewegen. Mit etwas Tuning der Grafikoptionen geht es dann zwar, aber schön ist anders.

Mit einem Multicore-Prozessor, aktuellen Grafikkarten und mindestens 2 GB RAM sieht das alles schon etwas anders und dementsprechend besser aus. Doch unter dem Strich steht die visuelle Qualität in keinem Verhältnis zu den erforderlichen Innereien des Rechenknechtes.

Serverstruktur: Gut

In Millenium City und den anderen Gebieten ist immer etwas los – aber auf Dauer zu wenig, um derzeit die zukünftigen Helden bei der Stange halten zu können.

Für ein Ärgernis vor allem in der Anfangsphase haben die täglichen Wartungarbeiten gesorgt, die immer gut zwei Stunden in Anspruch nehmen und die meist auch mit neuen Patches einher gingen. Doch trotz all der Wartung und der ganzen Pflaster gibt es immer noch einige Bugs zu beklagen. Einige sind kleiner wie die seltenen fehlerhaften Übersetzungen oder die Deutsch/Englisch gemischten Texte. Andere wiederum sind größer wie immer noch nicht gefixte Missionen.

Doch trotz der vollkommen verständlichen Rage der User muss man Cryptic angesichts dieser Hingabe ein kleines Kompliment aussprechen. Vielleicht wäre es unter dem Strich besser, diese Energie auf wöchentliche Patches und vor allem neue Inhalte zu konzentrieren:
Denn die Serverstruktur an sich gab bislang keinen Grund zur Klage. Bis auf einen Tag in der Anfangsphase läuft alles stabil und dank der ausgefeilten Instanzmechanik gibt es auch keinerlei Probleme mit zu vielen Spielern in einzelnen Gebieten.

Denn sobald eines der für alle zugänglichen Areale eine bestimmte Spielerzahl erreicht, wird einfach ein neues aufgemacht. Bei jedem Gebietswechsel bzw. wenn man z.B. sein Glück in einer anderen “öffentlichen Instanz” versuchen möchte, weil die Figur, die man für seine Aufgabe gerade benötigt, partout nicht auftauchen will, kann man sich aussuchen, in welcher Instanz man landen möchte – eine gute Idee, mit der man nicht nur die Überflutung der Gebiete mit Charakteren in den Griff bekommt.
  

  1. Das Fazit unterschribe ich so durchaus, wiewohl ich eher eine 65 als 70 gegeben hätte, da die 7 vorne mir immernoch etwas zu gut ist. Meine Hauptkritik, neben VIEL zu wenig Inhalt (quests & welt) ist, dass teaming doch ein ziemliches Chaos ist ohne feste Klassen, die meisten Missionen in wenigen Minuten durch sind und es eigentümlich an Story-Tiefe fehlt. Man hat es in der Tat schnell durch.
    Dazu kommt, dass die Kärfte alle dauerdem Nerfing unterworfen sind, und man jeden Tag mit seinem Char im Off stehen kann. Es gibt in vielen Sets zu wenig nützliche Kräfte, mit Klauen etwa hat man mit lv 16 alle nützlichen Kräfte, und das kanns einfach nicht sein.

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