Wer sich für die allabendlichen Kletterpartien wappnen möchte, kann sogar am aufgestellten Rapunzel-Automaten üben. In 8-Bit-Grafik (und mit Musik aus diversen Persona- und Digital Devil Saga-Spielen unterlegt) gelten hier die gleichen Grundregeln wie in den Träumen. Allerdings hat man nur eine bestimmte Anzahl Züge zur Verfügung, um Rapunzel aus den Fingern der bösen Hexe zu befreien und den Turm zu erklimmen, in dem sie wider Willen festgehalten wird.
Entscheidungs-Vielfalt
Für einen “einfachen” Puzzler bietet Catherine verdammt viel Drumherum und manchmal habe ich mich dabei ertappt, wie ich die trotz Rücksetzfunktion teils unverschämt fordernden, aber nichtsdestotrotz enorm motivierenden Traum-Abschnitte hinter mich bringen wollte, um zu sehen, wie es mit Vincent in der echten Welt weitergeht…
Das Schöne daran ist: Alles ist optional. Wer keine Lust auf den ganzen sozialen Mumpitz hat, braucht sich nur ein Minimum an (abbrechbaren) Sequenzen anschauen, macht sich aus dem Stray Sheep auf den Weg nach Hause und geht den nächsten Albtraum an. Dass man dabei natürlich auf viele Anspielungen innerhalb der Spielwelt verzichtet, Vincents Motivation entsprechend schwer nachvollziehen kann und auch nur einen Bruchteil der Geschichte erlebt, ist zwangsläufig.
Dementsprechend kann sich auch die Kritik am gegen Ende etwas zu langatmigen Erzählstil, bei dem sich die Charaktere etwas verlieren und von ihrer klaren Zeichnung einbüßen, durchaus relativieren. Denn es liegt im Bereich des Möglichen, dass ich irgendwann im Spielverlauf die Entscheidungen getroffen habe, die zu eben diesen leicht verworrenen Figuren führen.
Sokoban-Bosse und Moral-Beichten
Die Puzzle-Abschnitte überzeugen nicht nur mit ihrem durchdachten Design, bei dem es häufig mehr als nur “den einen” Weg gibt, um ans Ziel zu kommen. Denn am Ende jedes Albtraums wartet quasi ein Bosskampf. Die Grundvoraussetzung, das Erreichen der obersten Stufe, auf der die Tür den Ausgang aus dem Traum weist, bleibt gleich. Doch hier wird man nicht nur durch wegbrechende Blockebenen daran erinnert, dass die jeweilige Zeit knapp bemessen ist. Die Endgegner, die meist monströse Personifizierung seiner Ängste darstellen, attackieren ihn bei seinem Aufstieg immer wieder und manipulieren die Umgebung, so dass auf einmal sicher geglaubte Blöcke wegbröckeln oder sich in Eis verwandeln. Besonders fatal ist der Angriff, bei dem sich die Steuerung kurzzeitig invertiert und auch die Attacke, die mich bis auf die letzte mögliche Ebene zurückwirft.
Klar hätten die Entwickler sich auch auf ein einfaches Zeitlimit verlassen können. Doch in dieser Form ist die Bedrohung ungleich intensiver, geht der Pulsschlag ungleich höher und wird die Verknüpfung zur Geschichte noch eindrucksvoller bewerkstelligt.
Zwischen den einzelnen Abschnitten gibt es Ruhezonen, in denen man speichern oder sich mit anderen Schafen unterhalten kann, die im Albtraum gefangen sind und um ihr Leben klettern. Die eine oder andere Stimme kommt mir doch bekannt vor? Richtig: Wer gut aufpasst, wird hier Personen (oder Opfer) wiederfinden, denen man auch in Vincents Realität begegnen kann. Und auf einmal öffnet sich eine neue erzählerische Dimension, in der beide Welten und die Schicksale aller Figuren mühelos miteinander verknüpft werden.
Bevor es dann mit einem “Raketenbeichtstuhl” in die nächste Stufe weitergeht, muss noch eine Frage rund um Beziehungen im Allgemeinen beantwortet werden, die nicht nur von Vincent, sondern auch dem Spieler wohlüberlegt werden muss. Ob man die Ehe als Anfang oder Ende des Lebens betrachtet? Ob man Rollenspiele (im sexuellen Sinne) bevorzugt? Ob man sich selbst als pervers bezeichnen würde? Ob man sich eher zu Katherine oder Catherine hingezogen fühlt? Der Clou: Ist man mit der Konsole online, bekommt man eine Auswertung, welche Antwort die Spieler beim ersten Stellen der jeweiligen Frage gegeben haben. Offline hingegen bekommt man die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage gezeigt, bei der man sogar zwischen den Resultaten der weiblichen und männlichen Befragten umschalten kann. Natürlich stellt sich hier automatisch die Vermutung ein, dass es vor allem diese Fragen sind, die den Story-Fortschritt verändern. Da jedoch die Reihenfolge bis auf wenige Ausnahmen nicht festgelegt scheint, bleibt auch hier ein Gefühl der Spannung: Entscheidet man sich jetzt ehrlich oder in der Hoffnung, die Geschichte in eine andere Richtung bringen zu können? Versucht man, Vincent zu helfen oder ihn weiter in Bedrängnis zu bringen?
so ... auf Normal am letzten Samstag endlich beendet. und mein kurzes Fazit:
Puzzeln: bis zum letzten Level gibt es im Singleplayer-modus neue Elemente, die einen bei Stange halten ... und abgesehen von zwei Leveln wurde es auch nie unfair, da man im Grunde jede Aufgabe (abgesehen von den zwei mir bewußten ausnahmen) mit purer und reinster Logik lösen konnte
(final-Stage-Spoiler/Freedom)
sowie in der Neunten Nacht, wenn man gegen den Barkeeper spielt, und er a) blöcke wegschießt, die notwendig zum weiterkommen waren, oder b) blöcke in "Monsterblöcke" verwandelt, die sich dann wegziehen, oder dich in dem moment runterschupsen, als man an ihnen hangelte ...
Dating-Sim (oder so ähnlich): Viel zu tun, viele Möglichkeiten ... macht schon alles super laune, und die Story taugt auch... aber den Fuck-Up, den es dann kurz vor ende gab, empfand ich irgendwie unpassend "groß" ... hat bei mir den Gesamteindruck ordentlich nach unten gedrückt ....
alles im allen, ein super Spiel, welches durch eine verdammt interessante Kombination von zwei Genres glänzt, wobei jeder Teil für sich gut bis sehr gut da steht.
(und vor allem: wie lange ist es her, dass man nen echten Logik-Puzzler mit mehr oder weniger neuen Konzept gespielt hat, der zudem nicht nach 2-3 Spielstunden in Monotonie verfällt.)
und ich will immernoch ne 3DS-Umsetzung ... alternativ ne Smartphone-Version von Rapunzle.
PS: auch im Coop nen echter Spaß
Das Spiel zieht ja schon recht früh ordentlich an. Stage 1 ist ja mehr oder weniger auch nur ein Tutorial, das sinngemäß locker von der Hand geht. Deswegen war ich wirklich geschockt, als ich bereits in der zweiten Nacht das erste Mal draufgegangen bin.
Aber hey, dafür hat man ein unvergleichliches Erfolgserlebnis, wenn man das Ende einer Nacht erreicht.
Der Day-Part und die Besuche in der Stray Sheep-Bar sind aber imo über jeden Zweifel erhaben.
Und lobend zu erwähnen ist auch die englische Sprachausgabe. Normalerweise schalte ich ja bei solchen Spielen direkt auf japanisches VA um und rege mich fürchterlich auf, wenn es bei einem Spiel fehlt. Gerade wenn die Spiele besonders japanisch angehaucht sind, da scheitern die englischen VAs meist daran, die Emotionen richtig zu transportieren. Siehe die gräßlichen englischen Anime-Dubs.
In Catherine habe ich die japanische Sprachausgabe aber nicht eine Sekunde vermisst. Die Sprecher machen ihre Arbeit hervorragend und mit viel Elan. Besonders Vincent und Erika wirken absolut authentisch, und auch der restliche Cast fügt sich klasse ein. Da hat sich Atlus wahrlich nicht lumpen lassen, Hut ab!
der Boss der 5. Welt war aber nicht ohne. Keine Ahnung wie oft ich gestorben bin. War schon kurz davor das "Spiel" abzubrechen und zu verkaufen, da mich sowas spätabends auch leicht überfordert und ich nun wirklich kein knobelfan bin. Auf nem handheld mal ne Runde rätseln, ist ganz nett. Aber wenn ich am Tv spiele, möchte ich anders unterhalten werden. Und dann auch noch Knobel mit Zeitdruck
Wehe das wird noch krasser. Hab jetzt auf sehr leicht gestellt.
ja als ich gesehn hab das es ein wendecover is war ich auch happy
das Original Cover ist sexy