Catan (Xbox 360)(Taktik & Strategie) von Sierra Credit: Big Huge Games / Sierra

Vom Tisch auf die Mattscheibe

Auf dem PC existiert schon länger eine digitale Umsetzung des Brettspielklassikers, dank Big Huge Games gibt es nun aber auch eine Adaption für die Xbox 360. Diese dürft ihr sowohl allein gegen KI-Gegner als auch online gegen Gleichgesinnte aus aller Welt zocken.

Klassisch: In dieser Ansicht präsentiert sich Catan genauso wie sein Brettspielvorbild.
 Sogar prestigeträchtige Ranglistenspiele sind möglich. Die Umsetzung an sich orientiert sich an der Originalvorlage aus dem Jahr 1995 ohne jegliche Erweiterungen bzw. Spezialsets. Das reicht, um dem unwiderstehlichen Charme des Handelns und Bauens auch virtuell zu erliegen. Allerdings ist es schade, dass es nicht zumindest die Erweiterung für fünf bis sechs Spieler in die Umsetzung geschafft hat. Vielleicht schafft entsprechender Content-Download ja irgendwann Abhilfe.

Aber auch zu dritt oder zu viert macht Catan eine Menge Spaß. Ein Spiel gegen die individuelle Ziele verfolgenden und drei Schwierigkeitsgrade bietenden KI-Gegner ist hingegen nicht sonderlich spannend. Wer das Spiel noch nicht kennt, findet hier über ein entsprechendes Tutorial zwar einen guten Einstieg, aber erst wenn man online mit Headset gegen andere Mitspieler aus aller Welt antritt, kommt mit hämischer Schadenfreude, neckischen Sticheleien und verzweifelten Racheandrohungen typische Siedlerstimmung auf. Es ist eben ein Spiel, das stark vom (Würfel-) Glück abhängt und dadurch eine Menge Zündstoff bietet.

[GUI_SPIELLINKS(align=left,SPIELID=9082)]Enormes Suchtpotential

Alternativ darf man den Zufall auch etwas berechenbarer machen, in dem man statt Würfeln festgelegte Zahlenkarten einsetzt. Auch Rundenreihenfolge, Rohstoffboni oder Ritterbeschränkungen können festgelegt werden. Genauso wie Startaufstellung, Siegbedingungen, Zeitlimits oder Spielfelddarstellung. Doch egal für welche Regeln man sich entscheidet, das Spielprinzip bleibt stets dasselbe: Ihr baut Straßen, Siedlungen und Städte, um Rohstoffe zu erwirtschaften, mit denen ihr wiederum neue Straßen und Gebäude errichten könnt. Für jedes Bauwerk gibt es Punkte, und wer als erster genug davon gesammelt hat, gewinnt. Nebenbei könnt ihr auch Ereigniskarten erwerben sowie ertragsblockende Ritter positionieren und mit euren Kontrahenten Rohstoffdeals abwickeln.

Der Spielablauf ist simpel, aber facettenreich und kaum eine Partie gleicht der anderen. Und auch wenn wirklich jeder gewinnen kann, entwickelt man mit der Zeit alle möglichen Strategien, um das Beste aus der jeweiligen Rohstoffsituation und Felderkombination heraus zu holen.
Ansehnlich: Wem die Originalgrafik zu schlicht ist, der wählt die optisch ansprechendere 3D-Ansicht.
 Die Spieldarstellung erfolgt wahlweise in klassischer Brett- oder optisch aufgewerteter 3D-Ansicht, die sich beliebig rotieren und zoomen lassen. Gehandelt wird auf einem separaten Bildschirm und auf Knopfdruck kann man diverse Statistiken, Übersichten und Verlaufsaufzeichnungen einblenden. Online dürfen zudem Plätze für Freunde reserviert werden – allerdings nicht in Ranglistenspielen, da man sich sonst unlautere Siege zuschanzen könnte.

Verbünden kann man sich natürlich trotzdem – mehrere Mitspieler an ein und derselben 360 sind jedoch nicht möglich. Und wenn jemand vorzeitig aussteigt, wird er einfach durch einen KI-Bot ersetzt, so dass man die Partie dennoch zu Ende spielen kann – eine feine Sache! Schade nur, dass sich die Online-Spielsuche etwas zäh gestaltet und es keine Matchmaking-Funktion für die Sprachwahl gibt. Denn wenn man sich plötzlich in einem Match gegen englisch verweigernde Japaner und Koreaner oder Headset-lose Landsleute wiederfindet, leidet der Spielspaß doch merklich.      

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