Unter der Haube

 

Capcom leiht dem Gerät zwar seinen guten Namen – damit geht natürlich das gewagte Design einher -, hergestellt und vertrieben wird die Hardware aber von Koch Media. War kurz nach der Ankündigung auf der offiziellen Webseite noch zu lesen, dass die Emulation der installierten Arcadespiele mittels FB Alpha, einem bekannten CPS1- und CPS2-Emulator, funktioniert, wird diese Software nun nicht mehr erwähnt. Stattdessen wird von Koch Media nun Barry Harris, einer der FB-Alpha-Programmierer, in den Credits als Software-Entwickler aufgeführt – das nur am Rande. Spannender: Die Capcom Home Arcade ist ein Linux-basiertes System – es dürfte also nicht lange dauern, bis es im Internet die ersten Hacks gibt, um auch andere Retrogames und -plattformen auf dem Gerät zum Laufen zu bringen.

 

 

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Alien VS. Predator: Schon zehn Jahre vor dem Kinofilm ließ Capcom die Leinwand-Monster gegeneinander antreten. © 4P/Screenshot

Installierte Spiele? CPS1/2? Wer sich mit der Spielhallen-Historie des japanischen Softwarepioniers Capcom nicht auskennt, dem sei gesagt: Die Capcom Home Arcade bringt 16 Arcade-Klassiker mit: die vier Shoot’em-Ups 1944: The Loop Master, Gigawing, Eco Fighters und Progear, die drei Beat’em-Ups Cyberbots: Fullmetal Madness, Darkstalkers: The Night Warriors und Street Fighter II: Hyper Fighting, die vier Sidescroll-Prügler Alien VS. Predator, Armored Warriors, Captain Commando und Final Fight, die drei Actiontitel Ghouls’n Ghosts, Mega Man: The Power Battle und Strider plus das Sportspiel Capcom Sports Club und den Knobler Super Puzzle Fighter II Turbo.

 

 

Bunte Mischung

 

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Eco Fighters: Die Steuerung des rotierenden Raumschiff-Armes will gelernt werden – dafür schützt euch das Teil vor feindlichen Kugeln. © 4P/Screenshot

All diese Games erschienen zwischen 1988 und 2001 und liefen auf Capcoms erfolgreichen Spielhallen-Boards CPS1 und CPS2. Ein paar dieser 16 Titel wurde bislang nie für Heimkonsole umgesetzt: Zum Beispiel der Weltkriegs-Vertikalshooter 1944: The Loop Master, die von Cave entwickelte, wunderschöne Horizontal-Ballerei Progear mit ihrem Steampunk-Setting oder die ebenso hübsche wie fetzige Filmumsetzung Alien VS. Predator. Andere nerdige Games, z.B. die Mech-Schlägerei Armored Warriors, die schrullige Öko-Schießbude Eco Fighters mit ihrer sperrigen Steuerung oder das auf Bossfighs reduzierte Mega-Man-Spin-off The Power Battle gab es zwar schon im Rahmen diverser Collections – das Gros der Spielergemeinde dürfte sie jedoch nie gezockt haben! Freilich ist, vor allem aus heutiger Sicht, nicht jeder dieser Titel ein Hit – interessant, spielehistorisch spannend oder zumindest ulkig sind sie aber allemal. Capcom Sports Club zum Beispiel vereint drei simple Ballsportarten (Tennis, Fußball, Basketball) und pfeift dabei auf Schiris und Regeln, Cyberbots: Fullmetals Madness sieht mit seinen wuchtigen Robokämpfer-Sprites schick aus und spielt sich viel eleganter als die 16-Bit-Gurke Rise of the Robots.

 

 

 

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Das edel anmutende Gerät ahmt die Form des Firmenlogos nach – ein interessantes Konzept. © 4P/Screenshot

Die Steuerung mit den herrlich klickenden Sticks und Buttons funktionert dabei tadellos, vor allem Shoot’em-Up-Fans merken mal wieder, dass in den Kugelfluten eines Bullet-Hell-Shooters nichts an die Genauigkeit eines Arcade-Eingabegeräts herankommt. Verbaut sind Originalkomponenten des renommierten Arcade-Spezialisten Sanwa (genau gesagt zwei 8-Wege-Joysticks vom Typ JLF-TP-8YT sowie OBSF-Buttons). Jeder Spieler hat einen eigenen Insert-Coin- und Start-Knopf sowie sechs Actiontasten – bei fast allen Games abseits der Prügelspiele kommen aber nur zwei oder drei davon zum Einsatz. Der schwere, wuchtige Gerät liegt dank gummierter Punkte auf der Unterseite perfekt auf glatten Flächen auf, wer das Teil im Zweispieler-Modus auf den Oberschenkeln abstellt, muss trotz der stattlichen Abmessungen (74 x 22 cm) eng zusammenrücken. Die glänzende Oberfläche, Gewicht und Verarbeitung hinterlassen einen hervorragenden Eindruck – allerdings müsst ihr im Gegensatz zum preislich ähnlich gelagerten Nacon Daija Arcade Stick auf Konfigurations- und Umbau-Optionen verzichten und könnt das coole Teil leider standardmäßig nicht an PC oder Konsole nutzen.

 

  1. Akabei hat geschrieben: 06.11.2019 16:05 Mit VGA-Ausgang für meinen alten Röhrenmonitor hätte ich mir vielleicht eine kleine Arcade-Ecke damit gebastelt. Das wäre bei dem aufgerufenen Preis dann auch noch drin gewesen.
    Auf Flatscreens sehen Spiele aus der Zeit irgendwie nicht richtig aus.
    Gibt doch hdmi auf vga adapter!

  2. Mit VGA-Ausgang für meinen alten Röhrenmonitor hätte ich mir vielleicht eine kleine Arcade-Ecke damit gebastelt. Das wäre bei dem aufgerufenen Preis dann auch noch drin gewesen.
    Auf Flatscreens sehen Spiele aus der Zeit irgendwie nicht richtig aus.

  3. Hätte es auch gerne, aber ich denke es wird ziemlich floppen und deshalb geht der Preis auch runter..
    Wenn wir mal bei 100-150€ angekommen sind dann werd ich wohl zuschlagen =)

  4. Das Teil ist leider für das, was es bietet, zu teuer. Ja, einige Games sind schon ziemlich gut, insbesondere AvP, und der Stick ist im Grunde prima verarbeitet (auch wenn ich Seimitsu bevorzugt hätte), aber die Tatsache, dass man das Teil nicht in zwei Teile aufspalten kann, ist einfach nur ein Graus.
    Klar, man will simulieren, dass zwei Spieler direkt nebeneinander sitzen/stehen, aber das war damals ein Kompromiss, den man machen musste, gerade in amerikanischen Arcades. Schon zu SF2-Zeiten hat man möglichst schnell alles daran gesetzt, zwei Cabs zu verlinken, damit man möglichst viel Armfreiheit hat. Die Lösung beim Capcom Home Arcade ist wieder so was Halbgares. Aber Hauptsache, das Gerät hat die Form des Capcom-Schriftzuges. :roll:

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