[GUI_PLAYER(ID=105769,width=300,text=Welche Rolle spielt Silas Greaves in der amerikanischen Wildwest-Geschichte?,align=right)]Die glorreiche Zeit des Wilden Westens ist Anfang des 20. Jahrhunderts beinahe schon vorüber. Revolverhelden wie Pat Garrett, Wyatt Earp oder der Kopfgeldjäger Silas Greaves werden in Groschenromanen zu Ikonen stilisiert. Doch wie viel Wahrheit steckt in den Schundbüchern? Das finden die Gäste eines Saloons schnell heraus, nachdem Greaves dort Station macht, erkannt und von einem der Anwesenden gefragt wird, ob er ein bisschen aus seiner Vergangenheit erzählen könne. Silas lässt sich nicht lange bitten: Die Stimmbänder geschmiert durch Bier und Whisky erzählt er, wie er zu seinem zweifelhaften Beruf als Kopfgeldjäger kam und wen er dabei kennen gelernt (oder getötet) hat. Es ist kaum zu glauben, mit wem sich seine Wege oder Pistolen gekreuzt haben: Er ist mit Billy the Kid geritten, hat die Daltons gejagt und Jesse James sowie sein jüngerer Bruder Frank gehören ebenfalls zu seinen Bekanntschaften.
All diese Westernhelden erzählerisch unter einen Hut zu bringen, ist ein gewagtes Unterfangen. Wenn man sich an die historisch verbürgten Ereignisse hält, ist dies geradezu unmöglich und kann eigentlich nur nach hinten losgehen. Doch was, wenn Silas Greaves als Zeitzeuge die Dinge anders erlebt hat, als sie überliefert wurden? Was, wenn z.B. Butch Cassidy und Sundance Kid nicht, wie man es auch aus dem grandiosen Film mit Paul Newman und Robert Redford kennt, in Bolivien erschossen wurden, sondern ihre Saga ein ganz anderes Ende nimmt, in das man spielerisch eingreift? Selbst scheinbare Widersprüche oder Lücken in seiner Erzählung, auf die er von seinen Zuhörern hingewiesen wird, wischt Greaves ebenso nonchalant beiseite wie manche Kugeln, denen er mit einem siebten Sinn ausweichen kann. Wer auf Wahrheit besteht, kann über 50 Erinnerungsstücke finden, die jeweils einen Eintrag im Archiv freischalten und in denen die Tatsachen auf den Tisch kommen – obwohl: Ein gewisser Ray McCall aus dem ersten Call of Juarez ist dort auch zu finden…
Nichts ist, wie es scheint
Diese Art der Erzählung bzw. Inszenierung ist eine grenzgeniale Idee und wird von Techland sehr gut umgesetzt, so dass die stringenten Ballereien immer wieder durch überraschende, häufig zum Schmunzeln anregende Momente aufgewertet werden. Denn je nachdem, wie seine Zuhörer auf seine Räuberpistolen reagieren, verändert der alternde Kopfgeldjäger seine Geschichte. Und damit ändern sich auch der Abschnitt, die Gegner und mitunter sogar der Ausgang des Kapitels. Dies wirkt aber niemals überzogen oder unglaubwürdig. Das Zusammenspiel zwischen Erzählebene, den Zweifeln der Hörerschaft, den Anpassungen von Silas sowie den Auswirkungen auf das Erlebnis sind mitunter sehr subtil und ließen mir immer wieder die Frage in den Kopf schießen, ob ich nun die Spielwelt beeinflusse oder die Spielwelt mich.
Wenn Silas “Ich suchte nach einem Ausweg” sagt und ich mich daraufhin umdrehe und sich vor mir ein neuer Gang öffnet oder ich höre, dass die Dächer des nächsten Häuserblocks ein ideales Versteck für Gegner wären, komme ich gar nicht umhin, als kurz nach oben zu schauen. Das wechselseitige Spiel von Gunslinger und mir ist erschreckend intensiv: Die Erzählung beeinflusst das Geschehen und meine Reaktion, das Geschehen und meine Reaktion die Erzählung. Natürlich ist dies nur eine Illusion. Abgesehen von ein paar Geheimnissen, die man rechts und links finden kann, ist die 14 Abschnitte umfassende und Erinnerungen an LucasArts’ Outlaws heraufbeschwörende Action so linear wie die Schienen, auf denen die Minenloren stehen.
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Tolle Story, gutes Spiel. Die Mini-Spiele hätte man lieber weglassen sollen.
Ich hab mir CoJ: Gunslinger auch letztens geholt, und was soll ich sagen: Ein richtiger Spaghetti-Western zum Mitspielen, der sich selbst erfrischend wenig ernst nimmt. Außerdem zeigt es sehr gut, wie viel mehr wert gute Synchronsprecher gegenüber dicken Cutscenes haben - also von mir kriegt Gunslinger eine klare Empfehlung, zu diesem Preis auf jeden Fall.
ich zocke es auch gerade, war ein spontankauf für 15€ für die retailversion (!) und bin nach dem vor-vorgänger bound in blood positiv überrascht. der war zwar auch ein ganz ordentlicher westernshooter, dem aber meiner meinung nach das gewisse etwas fehlte.
gunslinger dagegen... hat nicht nur das gewisse "etwas", sondern eher das gewisse "jede menge". die grafik, der artstyle, die großartige musik, die stimmen der charaktere (!), was mal was erfrischend anderes is in nem videospiel, sonst gehört das voice acting ja doch oft zu den schwächen - und natürlich das angesprochene kreative storytelling.
all das lässt jedenfalls ne unheimlich dichte atmosphäre entstehen, wie ich sie noch in keinem wild-west-spiel erlebt habe. gun fand ich auch super, aber weniger mittendrin-gefühl irgendwie. das erste call of juarez kenne ich nicht, bound in blood siehe oben. rdrevolver kenne ich ebenfalls nicht, rdredemption dagegen habe ich 1-2h angespielt und war gleichermaßen enttäuscht wie gelangweilt.
ansonsten fällt mir an westerngames nur noch outlaws von 1996 (?) ein, welches ich einfach mal außer konkurrenz führe, da aufgrund der technik und afaik nicht/kaum vorhandener story (?) einfach nicht mehr vergleichbar. (habs damals aber auch geliebt - aber ich würd auch duke 3d nicht mit aktuellen shootern vergleichen... ^^)
bin durch gunslinger noch nicht ganz durch und habe auch sonen gewissen twist im urin... wenns so käme, fänd ichs ziemlich cool.
umfang ist offenbar auch nicht weniger als bei vielen vollpreistiteln für 50-60€.
absolut empfehlenswert für jeden, der was mit dem setting wilder westen oder first person shootern anfangen kann.
edit: habe es dann gestern abend noch durchgezockt. einspruch an den über mir, der meinte, es gebe keine "richtige" (=kohärente, so hab ichs jedenfalls verstanden) story. dass es eine gibt, wird aber erst im verlaufe des spiels klar, anfangs scheint es wirklich noch eine aneinanderreihung von einzelnen szenarien zu sein.
der von mir erwartete...
bin jetzt bei ungefähr der hälfte angelangt und finde es absolut gelungen. eine richtige story gibt es meiner meinung nach nicht, eher eine aneinanderreihung von kurzen geschehnissen. auch die charaktere sind nur stereotypen um die western klischees zu erfüllen. aber das ganze geht einfach wunderbar zusammen durch die art und weise wie es präsentiert wird. ich habe bastion nicht gespielt von daher kommt mir das ganze wahrscheinlich noch frischer vor und fühlt sich schon regelrecht innovativ an. zumindest kann ich mich nicht erinnern das die erzählebene eines spiel schon einmal auf solch eine art und weise in das gameplay verflochten wurde. echt sehr witzig und mit jede menge ironie umgesetzt.
aber für mich noch viel wichtiger ist die spassige ballerei. keine ahnung woran es liegt... 6 schüsser, soundeffekte, gute steuerung???... arcade lastiges gameplay kann sich für mich oft in eine dauerschleife von geilem spielspass verwandeln wenn es gut gemacht ist. auch schön das die level so kurz und knackig gehalten sind.
was nervt sind die langen ladezeiten beim starten eines level (ps3) und der selsame, leicht papyrus-artige effekt der über dem bild liegt. ich glaube auch die kurzen gesprochenen sequenzen während das spiel angehalten wird können nicht übersprungen werden. würde mich beim zweiten durchspielen wohl ziemlich nerven...
unterm strich absolut kurzweilige und spassige unterhaltung und für wild west fans schon fast ein muss