Diese Mini-Geschichten helfen nicht nur, um die Charaktere zu vertiefen, sondern fügen auch hier und dort kleine Spielelemente hinzu. Mit dem US-Amerikaner Wade Jackson z.B. nimmt man an einigen beeindruckenden Luftkämpfen samt Bomben-Sturzflügen teil, die den Weltraumschlachten aus Advanced Warfare in Nichts nachstehen – und er kann (warum auch immer) eine Fokussicht aktivieren, in der in seinen Missionen zu Lande die Gegner in der Nähe kurzzeitig als Silhouetten sichtbar sind. Der Australier (und damit zwangsläufig Briten hassende) Lucas Riggs wiederum kann vier verschiedene Typen von werfbaren Explosiv-Waffen mit sich führen, die das Geschehen auf dem Schlachtfeld schnell zu Gunsten des Spielers verändern können. Der britische Arthur Kingsley hingegen kann über rudimentäre Befehle die mit ihm laufenden Truppen oder Gefährten auffordern, dieses oder jenes Ziel ins Visier zu nehmen oder zu zerstören. Die spannendsten sowie viel versprechendsten Änderungen bringt jedoch Polina Petrova mit sich. Sie ist als Scharfschützin quasi die Stealth-Fachfrau der Gruppe und kann nicht nur schneller in der Hocke durch entsprechende Schächte usw. schlüpfen als jeder andere. Zusätzlich kann sie Mauervorsprünge in einem Tempo erklimmen, das Ezio Auditore und alle anderen Assassinen von Ubisoft mit Neid erfüllen durfte. Allerdings darf sie dies nur an vorgegebenen Positionen, so dass man die linearen Areale, in denen man mit ihr unterwegs ist, besser beherrscht als mit anderen Figuren – aber eben nicht die komplette Freiheit hat. Angesichts des Aufwand, den man hinsichtlich der Ursprungs-Geschichten und der speziellen Fähigkeiten der Figuren betreibt, wäre es ein Unding, wenn Sledgehammer die Vanguards für seinen nächsten Call-of-Duty-Ausflug wieder aufgeben würde. Die Figuren und eine weitere Ausarbeitung bzw. Verfeinerung ihrer Eigenschaften sind definitiv weitere Spiele wert.
Hollywoodreife Action
Bevor ich auf die Kulisse im Allgemeinen eingehe, ein Sonderlob an Activision für die gerenderten Zwischensequenzen: Was hier qualitativ und auch hinsichtlich der Inszenierung sowie des grundsätzlichen Drehbuchs abgefackelt wird, ist ganz großes Hollywood-Kino. Derart aufwändige Cut-Scenes fndet man selbst angesichts dessen, was Ubisoft, Electronic Arts oder die hausinterne Konkurrenz von Blizzard abliefert, nur ganz ganz selten. Mimik, Dialoge, Storytwists, Schnitte, Kameraführung, Effekte: alles erste Sahne. Das Bild, das sich bei mir einstellte war ‚Quentin Tarantino und Sylvester Stallone würden eine Art Expendables im Zweiten Weltkrieg produzieren‘. Und mit dem Expendables-Vergleich sollte auch klar werden, dass man hier relativ unreflektiert mit den Geschehnissen umgeht. Klassisch Böse-gegen-Gut, wobei gelegentlich sogar das Böse-gegen-Böse-Thema beim Kampf der Nazis untereinander Hoffnung gibt, dass man in absehbarer Zeit etwas differenzierter und vielschichtiger mit dem Szenario umgeht. Dann wiederum: Dies ist Call of Duty. Und damit passt es so…
Das lässt sich übrigens auch auf die Inszenierung der Gefechte anwenden, durch die man linear geschleust wird und in denen man bekannte Qualität bekommt: Sie sind gewohnt brachial, explosiv und fühlen sich hinsichtlich des Schusswaffeneinsatzes durchweg gut an – was bei Call of Duty jedoch nicht mehr besonders bemerkenswert ist. In dieser Hinsicht leistet man sich schon seit Jahren keinen größeren Faux Pas mehr. Das Treffer-Feedback ist in Vanguard zwar manchmal einerseits etwas zu übertreiben, wohingegen
andere Male dadurch auffallen, dass die Schergen die Kugel schlucken, als ob es gar nichts sei. Doch die ganz klar Richtung Arcade-Ballereien gehenden Gefechte machen Laune. Zumindest bis man wieder einmal auf die häufig auftauchende Schwachmaten-KI trifft. Selbst Bosse lassen sich zu einfach übertölpeln. Und die Kanonenfutter-Gegner machen sich (auf dem Standardschwierigkeitsgrad) nur selten Mühe, wirklich eine Deckung zu suchen, die ihren Namen verdient, sobald man sie unter Beschuss nimmt. Noch schlimmer wird es beim Schleichen: Hier reagieren die Feinde zu häufig überhaupt nicht, so dass man sie einen nach dem anderen wegpflücken kann wie reife Äpfel. Dies versucht Vanguard durch Masse und den gelegentlich schwer gepanzerten (und daher nicht umgehend ausschaltbaren) Gegner auszugleichen – was jedoch nur leidlich gelingt, aber unter dem Strich wenigstens zu der einen oder anderen spannenden Situation führt. Es bleibt quasi wie man es kennt: Inszenierung und Action auf einem mindestens guten, die Aktionen der KI hingegen auf einem maximal durchwachsenen Niveau.
die russische Scharfschützin fande ich auch unnötig übertrieben und klischeehaft
ansonsten empfand ich den Patriotismusgehalt aber für ein CoD noch erträglich
ich habe die Kampagne jetzt nicht als eine politische Agenda aufgefasst - das war im neuen Far Cry dann schon extrem(er)
Was ich abseits von schwach geschriebenen bzw. klischeehaften Charakteren und Storytelling wirklich problematisch finde ist eher, dass die quasi einen Film gemacht haben und sowas wie Environmental Storytelling, liebevoll gestaltete und kreative und spannende Levels, Gameplay und Encounter ja irgendwie überhaupt keine Rolle spielen. Ja das Filmische darauf wurde sehr viel wert...
Die MP BETA ist überraschend gut gewesen. Bis die Cheater kamen.
Aber Cheater gibts dort so viele das es ohne Spaß Call of Cheater heißen sollte.
Story ?? Das meint ihr nicht ernst. Und den Ethnien und Gendermüll der eine unterschwellige Manipulation und eindeutige Soziale Defizitbeweltigung der Entwickler bedeutet ?! Die sollten mal alle zum Psychater.
Matthias ich ziehe meinen Hut. Das war ein großartiger Test !
Der Zombiemodus wirkt wie eine billig kopierte Map aus Cold War. Das ist der Modus, den ich getrost ignorieren werden, während ich in Cold War weiter Zombies schnetzle. Der MP ist ganz spaßig, aber mir alten Sack einfach zu schnell (ich lebe jetzt auf dem Land und bin ausschließlich per LTE online. Latenzen fürn Arsch...), nach der Kampagne werd ich die Disc wieder verkaufen.