Bleispritzen-Bastelstunde
Mitten im Kampf statte ich immer wieder einer der mobilen Waffenkisten einen Besuch ab, an denen ich meine Ausrüstung passend zur Situation wechsle. Erst mal ein paar Sniper mit dem Scharfschützengewehr aus dem Weg räumen und dann geht es mit Sturmgewehr und Panzerfaust ab zu Mechs und Robotern. Zwischen den Missionen lassen sich die Loadouts ähnlich wie im Multiplayer zusammenstellen und mit Aufsätzen erweitern. In einer kleinen Werkstatt kann man sich die liebevoll modellierten Bleispritzen bis ins Detail zusammenstellen und mit eigenen Designs versehen – auch für den Spieler werden alternative Klamotten freigeschaltet. Um die Spezial-Wummen in der Kampagne oder im Multiplayer einzusetzen, muss man allerdings die eingebauten Teile schon freigeschaltet haben. Die Charaktermodelle und Gesichter können sich durchaus sehen lassen, ihre abrupten Animationen wirken aber oft etwas angestaubt. Auch überschaubare Kulissen wie die Basen sind detailverliebt eingerichtet, in den langen Gängen anderer Labors bekommt man dagegen hässlich kahle Wände und gelegentlich auch unscharfe Texturen zu Gesicht.
Deutlich stimmungsvoller wird es wiederum durch Wetter- und Partikeleffekte, z.B. wenn die Gischt auf den Asphalt peitscht, auf dem feine Risse und Spiegelungen sichtbar werden. Auf der PS4 läuft all das mit augenfreundlichen, stets flüssigen 60 Bildern pro Sekunde ab (abgesehen von den Zwischensequenzen, die seltsamerweise zu 30 Frames wechseln). Ähnlich wie bei Halo 5 wird allerdings nicht immer die volle 1080p-Auflösung gehalten. Stattdessen skaliert die hauseigene Engine das Bild immer wieder dynamisch ein wenig herunter, was in der Action meist aber kaum auffällt. Im Splitscreen-Koop zu zweit wird die Qualität natürlich deutlich heruntergeschraubt, das Ergebnis bleibt trotzdem annehmbar und flüssig. Online darf man sogar mit drei Freunden in den Kampf ziehen, im Gegensatz zu Halo 5 sogar mit vermittelten Fremden. Auch das lief bei unserem Testspiel flüssig ab, von seltsamen Überblendungen bei Zwischensequenzen abgesehen. Zu viert kamen wir deutlich schneller durch Kairo, trotzdem gab es immerhin ab und zu brenzlige Situationen, weil die Kulissen mit deutlich mehr Gegnern und stärkeren Robotern geflutet werden.
Der Multiplayer der Zukunft?
Ein wichtiger Teil bleibt natürlich der Multiplayer-Modus, in dem sich bis zu 18 Spieler bekriegen. Ähnlich wie in Advanced Warfare geht es hier ebenfalls derart schnell zu, dass wortwörtlich jedes Blinzeln den Tod bedeuten kann. Ein kleiner Boost verlängert den Sprung, zwischendurch flitzt man wie in Titanfall immer wieder an der Wand entlang. Die Tricks lasen sich sogar in einem netten kleinen Parcours-Modus mit Bestenlisten üben und sorgen für ein derart schnelles Spielgefühl, dass die Akklimatisierung nach zwei Wochen Halo 5 gar nicht so leicht fällt. Für etwas frischen Wind sorgen außerdem die Spezialisten, die der Schlacht mehr Persönlichkeit verleihen.
Die an Lara erinnernde Outrider z.B. besitzt einen Bogen, der geschickt gespannt werden muss, damit sein explosives Geschoss den Gegner trifft und gleich noch ein paar nahe Teammitglieder in den Tod reißt. Ähnlich verhält sich die aufladbare Elektro-Kanone des verwegenen „Prophet“, die ebenfalls Umgebungsschaden verursacht. Ähnlich wie bei der Railgun in Halo 5 wartet man auf den passenden Moment, lässt los und erwischt im Idealfall z.B. ein paar hartnäckige Gegner, die sich zwischen den Gleisen des Züricher Bahnhofs auf einem Stützpunkt verschanzt haben.
Ich finde, dass der Test wenigsten erwähnen sollte, dass bei den alten Konsolen (360 und PS3) eine unglaubliche Abzocke betrieben wird! Es ist so offensichtlich, wie hier versucht wird noch das alle letzte Geld zu melken. Unglaublich frech, bei dem selben Preis.
Der Grad der Aufmersamkeit scheint sich hier dieses mal ja unerwarteterweise der Wertung anzupassen.
Wann war denn das letzte mal so wenig Feedback bei 4players vier Tage nach einem COD Release?
Ich begrüße diese Art der Normalisierung, aber überrascht bin ich dann doch.