Auch die sporadischen Schalterrätsel und die total aus der Mode gekommenen “Kisten-Verschiebe-Faxen” können das eher durchschnittliche Spielerlebnis nicht mehr retten.

Abwechslung kommt nur auf, wenn man durch das Spieldesign gezwungen wird, die Spezial-Fähigkeiten Kains einzusetzen: In bestimmten Gebieten kann Kain zum Beispiel eine Nebelform annehmen, die einige Vorteile mit sich bringt. Zum einen ist er für seine Gegner nicht zu sehen, zum anderen kann er sich so an sie heran schleichen und mit einem gezielten hinterhältigen Treffer für das sofortige Ableben sorgen.
Auch die Möglichkeit, die Passanten per Geisteskontrolle zu übernehmen und sie für seine eigenen schäbigen Zwecke zu missbrauchen, ist äußerst interessant und lässt die Frage offen, wieso nicht mehr dieser Elemente eingebaut wurden.

Wie es sich für ein Action-Adventure gehört, stehen natürlich auch Boss-Kämpfe auf dem Programm. Doch auch hier nur bekannte Kost: Zwar generell spannend und teils extrem fordernd, muss nur das Angriffs-Schema des Gegners erkannt und gegen ihn genutzt werden.

Dank der weitreichenden Erfahrung, die Crystal Dynamics mit dem Genre hat, gibt es an der Steuerung wenig auszusetzen: Kain lässt sich direkt und absolut unkompliziert durch die düstere Welt Meridians lenken.

Klassik-Punk

Der düstere Aspekt des Spieles, der durch Kain gut vermittelt wird, spiegelt sich auch in den Umgebungen wieder. Heruntergekommene Stadtviertel sowie merkwürdige und ebenso heruntergekommene mittelalterliche technische Anlagen bilden einen generell stimmigen Hintergrund für das blutsaugende Treiben.
Die verwendeten Texturen sind im Großen und Ganzen passend, wiederholen sich jedoch recht häufig und die kaum belebten Straßenzüge bieten auch nicht viel fürs Auge, auch wenn die Darstellung insgesamt etwas klarer wirkt als auf der PS2 und somit etwa auf dem Niveau der Xbox-Fassung liegt.

Die Passanten sind insgesamt zwar gelungen und passen sich ins Gesamtbild ein, wirken aber gegenüber den Haupt-Charakteren stark vereinfacht und können nicht gerade mit Details glänzen. Auch die Animationen sind gerade mal als durchschnittlich zu bezeichnen.

Dass die Entwickler von Nixxes den GameCube gut im Griff haben, zeigt sich vor allem in der Spielgeschwindigkeit. Im Gegensatz zur PS2-Version bleibt der Grafikmotor eigentlich immer auf gleich bleibend hohen Touren – nur wenn Abschnitte nachgeladen werden müssen, fängt das Bild gelegentlich an zu stolpern. Doch dies ist weniger auf die Leistungsfähigkeit der Engine zurückzuführen, sondern liegt am ständigen Datenstrom, den der GameCube von der Disc auf den Bildschirm zu schaufeln versucht.

Wie bei den anderen Fassungen auch, wird man nicht gerade von Spezialeffekten verwöhnt. Das Wasser ist ähnlich uninteressant wie auf Xbox und PS2 und die kreisförmigen Schatten der Figuren gehören ebenfalls einer längst vergangenen Videospiel-Epoche an. Dabei zeigen genügend andere Spiele, dass eine schöne Wasserdarstellung und Echtzeitschatten auf dem GameCube kein Problem sind.
Einzig das Blutsaugen -vor allem nach schwierigen Kämpfen- sorgt in diesem Bereich für grafischen Genuss.

Bekannte Stimmen

Nur die Soundkulisse kann voll und ganz überzeugen: Die (deutsche) Sprachausgabe ist äußerst gelungen und kann massiv punkten.
Die stimmige Musik, die sich an die jeweilige Situation anpasst, kann einige der durch Gameplay-Mankos auftretenden Atmosphäre-Verluste wieder auffangen, das Spiel jedoch nicht vor dem Absinken in den grauen Durchschnitt retten.

Die sauberen Soundeffekte gehen zwar neben Musik und Sprache weitestgehend unter, sollen aber trotzdem eine lobende Erwähnung finden.

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