Aus eins mach zwei mach vier

Dass man in Spielen die Zeit zurückdrehen kann, ist spätestens seit Prince of Persia – Sands of Time nichts Neues. Auch Titel wie Braid oder Timeshift nutzen diese Option. Hier wird sie jedoch hinsichtlich Action auf ein neues Niveau gebracht. Denn solange der großzügig vorhandene Vorrat nicht zur Neige geht, kann man nach kurzer Abkühl-Pause nicht nur einen „Zeitklon“, sondern zwei, drei, vier und mehr Versionen von Ayumi erstellen. Das ist anfänglich zwar etwas verwirrend, wird aber glücklicherweise nicht nur genutzt, um sich durch zu schnell wieder schließende Türen zu „mogeln“ oder mehrere

Die Kämpfe werden solide inszeniert, sollten aber vorzugsweise mit Pad in Angriff genommen werden.
Die Kämpfe werden solide inszeniert, sollten aber vorzugsweise mit Pad in Angriff genommen werden. © 4P/Screenshot

Schalter gleichzeitig zu betätigen. Denn auch im Kampf bietet das Zurückspulen Vorteile: Manche Bosse lassen sich nur mit mehreren Ayumis besiegen, mit einem Energieschild versehene Feinde müssen auch mit multiplen Attacken zur Aufgabe gezwungen werden. Und ein Gegner lässt sich ohnehin erst sehr spät bekämpfen. In den anderen Situationen, in denen man ihm begegnet, ist Spannung angesagt, denn man muss die Rückspulfunktion klug nutzen, um ihm auszuweichen.

Einige andere Einfälle werden leider nicht so konsequent weitergeführt wie die Manipulation von Zeit und Raum. Dazu gehören z.B. die Abschnitte, in denen die so genannte Chaos-Energie dafür sorgt, dass man nur langsam vorwärts kommt. Abhilfe schafft der „Schild der Ordnung“, den Ayumi wie einen Zauber wirken kann und der auch versteckte Gegner sichtbar macht, die in dessen Reichweite verwundbar sind.

Immer wieder Probleme

Die Crux: Der Radius ist nicht allzu groß und letztlich ist man alle paar Sekunden dabei, auf dem Digikreuz den Schild zu aktivieren – und das wird schnell langweilig. Der Kompass, der nicht nur den Weg zum Ausgang weist (wieso eigentlich? die Abschnitte sind im Normalfall sehr linear), sondern auch die Richtung zu versteckten Schatztruhen anzeigt, ist prinzipiell ebenfalls eine nette Idee. Doch die Ansicht, in der Ayumi schneckenlangsam auf den Kompass starrend durch die Botanik wandert, nervt irgendwann nur noch – das ginge doch auch schneller.

Dass man Kisten zerstört und dort zur Belohnung die so genannte Chi-Energie bekommt, die man auch beim Töten von Feinden als Beute ergattert und für neue Fähigkeiten eintauschen kann, kennt man auch seit Jahren. Dies zieht sich erfolgreich durch die Devil May Crys, God of Wars und Bayonettas dieser Welt. Der Unterschied: Dort werden die ergatterten Seelen, Orbs und was immer tatsächlich für alle sichtbar gezählt. Man weiß

Gegen die Bosse zieht Gaijin die Effekt-Asse aus dem Ärmel...
Gegen die Bosse zieht Gaijin die Effekt-Asse aus dem Ärmel… © 4P/Screenshot

immer genau, wie viele man hat und wie viele einem noch bis zum nächsten Upgrade fehlen.

Hier geht Ayumi irgendwann an einen Altar und bekommt meist zwei neue Fähigkeiten zugesprochen, die man immerhin aus einem Pool an Optionen auswählen kann. Wieso nicht nur eine? Wieso nicht drei? Keine Ahnung. Obwohl: Wenn ich mich richtig erinnere, gab es eine Situation, in der ich tatsächlich nur eine neue Fähigkeit bekam – hmmm…

Multiplayer, den keiner braucht

Dass Gaijin zusätzlich zur Story einen onlinefähigen Mehrspielermodus eingebaut hat, ist zwar auf dem Papier ein netter Gedanke. Doch in der Umsetzung lässt die im Deutschen als “Kampagne” betitelte Eroberung und Zerstörung von Türmen, die man übrigens auch solo mit schwacher KI-Unterstützung in Angriff nehmen kann, zu wünschen übrig. Die Rückspul-Funktion fehlt, die Action wirkt chaotisch bis hektisch, Taktik wird höchst selten benötigt. Was in der Theorie wie eine interessante Schulterperspektiven-Variante von League of Legends klingt, ist in der Praxis zu langweilig.

  1. finde, es ist ein gutes spiel... für genre fans definitiv einen blick wert ;) und vorallem die japanische synchro ist stimmig leider aber das ganze spiel über leicht async -.-

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