Blackwell Deception (Adventure) von Wadjet Eye Games Credit: Wadjet Eye Games / Wadjet Eye Games

Ich leb doch noch!

Manch ein Geist will nicht einsehen, dass seine Zeit vorbei ist.

Manch ein Geist will einfach nicht einsehen, dass seine Zeit vorbei ist.

Wann ist jemand tot? Es gibt Erzählungen, wonach verstorbene Personen nach ihrem Tod einfach weitermachten, als wäre nix gewesen. So die makabere Gruselstory von einem Opa, der partout nicht tot sein wollte. Noch in der Nacht hochbetagt nach langem Todeskampf verstorben, wollte er am Tag nach seinem Ableben nichts davon wissen. Nachdem er sich beim Rasieren nicht mehr ganz so zielsicher war und sich das halbe Gesicht wegsäbelte, setzte er sich starrsinnig an den Küchentisch und verlangte nach Essen. Hier klingt leichte Kritik am Alter an: Er war so in seinem Tagestrott drin, dass er den Sensenmann gar nicht bemerkte. Ist doch gar nicht so schlimm, dass ich tot bin. Was soll’s, ich hab im Krieg viel Schlimmeres erlebt! Nach mehreren Tagen merkte er selbst, dass er langsam verweste und legte sich ins Bett, um abermals zu sterben.

Mit derartigen Härtefällen wird auch die Protagonistin von Blackwell Deception konfrontiert. Mit dem Unterschied, dass es keine Untoten, sondern Geister sind. Rosa Blackwell kann die Gespenster sehen und sich mit ihnen unterhalten, was sie zu einer Wandlerin zwischen den Welten macht. Das Problem ist auch hier, dass die Geister gar nicht akzeptieren, dass sie tot sind. Sie umschiffen das Thema gern und spuken an den Orten rum, wo sie als Lebender gern waren. Da gibt es etwa denn Hobby-Kapitän, der auch post mortem noch hinterm Steuer seines teuren Bootes hockt. Es gibt nur einen Weg, um die Geister zu erlösen: Sie müssen selbst begreifen, dass sie nicht mehr leben. Nur wie? Rosa muss sich was ausdenken, wobei sie der Spieler leitet.

Ungleiche Ermittler

Die beiden Helden kennen sich schon länger, als man anfangs denkt.

Die beiden Helden kennen sich schon länger, als man anfangs denkt.

Doch Rosa ist bei ihrer morbiden Tätigkeit nicht allein, denn sie hat einen Begleiter, der selbst nicht mehr ganz taufrisch ist. Ein durchscheinender Herr steht ihr zur Seite, der stets Anzug und Hut trägt. Joey wirkt, als hätte er noch persönlich Philip Marlowe gekannt, den berühmten Detektiv, obwohl er und Rosa eher im heutigen New York ermitteln. Sie kennen sich wohl schon recht lange, da es Bilder von Rosa als Kind gibt, wo sie mit Joey zu sehen ist. Freilich kann nur sie ihn sehen, so dass sie ein besonderes Band verbindet. Nach und nach erfährt man mehr über das ungleiche Duo, das in diesem Point&Click die ganze Zeit miteinander verbringt. Welches Mysterium steckt hinter Joey? Wieso ist er noch nicht ins helle Licht gegangen, wohin Rosa ihre Kunden bringt? Wieso will er mit manchem nicht reden, der ihren Weg kreuzt?           

Obschon sie auch schon in anderen Abenteuern zusammenwirkten, sind Rosa und Joey recht unterschiedlich. Die Ex-Reporterin ist eher einfühlsam, während er oberflächlich zu sein scheint, was auch in den Stimmen zu Ausdruck kommt: Rosa klingt sehr sanft, während er eher kurz angebunden ist. Finden sie dennoch zusammen? Auch wenn das reichlich schwierig scheint, denn Joey kann nix anfassen. Als Geist schwebt er einfach hindurch, was im Fall von geschlossenen Türen ein unschlagbarer Vorteil ist. Rosa hingegen ist die klassische Ermittlerin, die peinliche Fragen stellt, Beweise eintütet und Spuren vergleicht. Man muss daher die Stärken beider einsetzen, um einen Fall zu lösen. Das geht ziemlich flott, denn man kann jederzeit per Knopfdruck zwischen ihnen umschalten. Dort erfährt man, dass -wer hätte es gedacht- Geister auch furzen.      

Gespräche mit dem Jenseits

Jeder Tote hat seine Geschichte, die erst nach und nach ans Licht kommt.

Jeder Tote hat seine Geschichte, die erst nach und nach ans Licht kommt.

Wie bringt man nun die störrischen Toten dazu, dass es Zeit ist, zu gehen? Nun, jeder Jeck ist auch in diesem Fall anders, denn es hängt davon ab, wer der Tote war. So helfen Rosa und Joey im zweiten Fall einem Reporter, denn sie von früher kennt. Er denkt, dass er nur krank sei und sich deshalb hundelend fühlt. Für ihn kam der Tod so überraschend, dass er es nicht akzeptieren kann. Das ist so einfühlsam gemacht, dass er noch nicht mal daran zu denken wagt, dass er als Geist keine Gegenstände mehr benutzen kann. Als Rosa ihm das Notebook reichen will, sagt er nur dass sie ihm vorlesen will. Auch ans Telefon kann er nicht mehr gehen, obwohl er sich damit rausredet, gerade noch telefoniert zu haben. Der Tod ist also auch für die Toten ein Tabu, was eigentlich mehr über unseren Umgang damit sagt.

Es ist nun am Spieler rauszufinden, wer der Tote war und warum er genau starb. Das ist typische Detektivarbeit, denn es gilt, den entscheidenden Hinweis zu finden. Dabei stehen Rosa moderne Medien wie ihr Handy, E-Mail und eine Suchmaschine zur Verfügung, um ihre Hinweisdatenbank zu füttern. Schritt für Schritt bekommt man immer mehr raus. Wo hat der Tote gearbeitet? Was hat er sonst noch gemacht? Hatte er Schulden? Woran glaubte er? Dann endlich der Durchbruch! Irgendwann geht man damit zum Geist zurück und konfrontiert ihn mit der Wahrheit. In seinem Kopf beginnt es zu arbeiten und er sieht ein, dass es Zeit für sie ist. Rosa begleitet sie noch ein Stück weit und der Fall ist gelöst. Doch der nächste lässt nicht lang auf sich warten, da Rosa gefragt ist; langweilig wird’s aber nie.

 

  1. Ich bin noch nicht mit "Gemini Rue" ganz durch und ich habe mir heute "The Book Of Unwritten Tales- Die Vieh Chroniken" gekauft. Ich bin leider schon beschäftigt. :lol:
    Ich werde es mir aber danach mal genauer ansehen.

  2. Embrance hat geschrieben:
    ButterKnecht hat geschrieben:Muss ich die Vorgänger kennen, um die Story zu verstehen?
    Ich glaube nicht wirklich. Du bekommst beim Kauf sowieso den Teil davor umsonst dazu. Zwar erfährt man über die ganzen Teile mehr über die 2 Personen, allerdings sind es immer andere Fälle. In Teil 2 spielt man glaube ich sogar ne andere Protagonistin.
    Habe die Demo gespielt, fands echt super. :=) Schöner Test und es gibt sogar für nen kleinen Aufpreis ne Box Version die man dann zugeschickt bekommt, wo alle Teile drauf enthalten sind und man vorab nach dem Kauf schon direkt die ersten 2 Teile downloaden kann, bis die CD da ist! ;)
    Dann werde ich es mir wohl doch schon heute hohlen. Ich fand schon Gemini Rue klasse.
    Nur wollte ich eig. erst Baphomets Fluch 1+2 durchspielen :)
    Mal sehen wer das Rennen gewinnt ..

  3. ButterKnecht hat geschrieben:Muss ich die Vorgänger kennen, um die Story zu verstehen?
    Ich glaube nicht wirklich. Du bekommst beim Kauf sowieso den Teil davor umsonst dazu. Zwar erfährt man über die ganzen Teile mehr über die 2 Personen, allerdings sind es immer andere Fälle. In Teil 2 spielt man glaube ich sogar ne andere Protagonistin.
    Habe die Demo gespielt, fands echt super. :=) Schöner Test und es gibt sogar für nen kleinen Aufpreis ne Box Version die man dann zugeschickt bekommt, wo alle Teile drauf enthalten sind und man vorab nach dem Kauf schon direkt die ersten 2 Teile downloaden kann, bis die CD da ist! ;)

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