Magische Fähigkeiten

Zwischen zwei Pfaden dürft Ihr beim höchsten Wesen auswählen – Krieger oder Geist. Ersterer kann sich für Augenblicke in ein katzenartiges Kampfmonster verwandeln, Letzterer in ein transzendentes Wesen. Viel macht das nicht aus, da Ihr ja eh meist als Michael kämpft. Für abservierte Gegner erhält Euer Engel Erfahrungspunkte, die richtig investiert werden sollten. Wer einmal die Regenerationsfähigkeit erworben hat, kann auf die raren Erste-Hilfe-Koffer, die die Monster bisweilen abwerfen, getrost verzichten. Wichtig ist auch der magische Schild, der beispielsweise vor den Lähmungszaubern einiger Gegner schützt. Weniger sinnvoll ist etwa die Nachtsicht, denn in dunklen Dungeons kommt Ihr auch ohne zurecht. Zaubern während des Kampfes ist nicht möglich, hierfür fehlt es leider an Shortcuts. Insgesamt hält sich der Einsatz der Zauberei daher in überschaubaren Grenzen.

Im Nirvana der Interaktion

Zwar gibt sich Archangel wie ein Action-Mix mit Rollenspiel-Elementen, es ist aber nicht wirklich so. Das würde nämlich ein Mindestmaß an Interaktion voraussetzen, die das Spiel jedoch nicht besitzt: Die wenigen Dialoge werden meist automatisch abgespult, nur selten gibt es Auswahlthemen, deren Wahl dann aber keine Auswirkungen hat. Einmal angesprochene Figuren wiederholen ihr Sprüchlein auf Nachfragen einfach oder verstummen für immer. Dass ein gutes Spiel auch von einer gewissen Entscheidungsfreiheit lebt, scheint den polnischen Entwicklern entgangen zu sein. Archangel als Rollenspiel-Mix zu bezeichnen, ist jedenfalls eine Beleidigung für Baldur`s Gate & Co.

__NEWCOL__Gruseliger Sound

Noch vor der eher zweifelhaften Grafik ist Archangels toller Soundtrack zu erwähnen, der das mäßige Spiel doch noch zu einem Erlebnis werden lässt. Die mysteriöse, teils schottisch oder gregorianisch angehauchte Musik ist höchst abwechslungsreich und passend, was dem Ganzen eine wohlige Gänsehaut-Atmosphäre verleiht. Die schaurige Geräuschkulisse tut ein Übriges dazu. Die zahlreichen Gespräche sind gekonnt mit professionellen Stimmen umgesetzt.

Klotzige 3D-Grafik

Leider ist die 3D-Darstellung nicht ganz so gelungen: Die Umgebung wirkt grob, eintönig und gewinnt auch in einer höheren Auflösung nicht an Schönheit. Man schaue sich nur die Bäume an, die wie mit der Laubsäge ausgeschnitten aussehen. Auch die Animation der Monster und Personen wirkt nicht gekonnt, was die Figuren marionettenhaft wirken lässt. Auch der abrupte Wechsel nach Berlin in der Mitte des Spiels bringt da keine Abwechslung, architektonisch sieht das nach Bauklötzchen aus dem Kindergarten aus. Und selbst die animierten Videos, die immer wieder die Story vorantreiben, machen keinen richtigen Spaß. Einzig gelungen ist die bunte Darstellung der Zauber. Soul Reaver 2 hat in punkto Grafik deutlich die Nase vorn.

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