Keine Fraktionen, keine Kommunikation

Da es weder Fraktionen noch Trainer, weder Gilden noch ein Moralsystem gibt, kann man seine Rolle am besten beim Ausblick interpretieren.

Apropos Machtlage: Man hat im Grunde nur einen Feind – König Rhobar III, der ja die eigene Frau auf dem Gewissen hat. Dann kommt aufgrund der eigenen Waisenvita sowie der mysteriösen Suche der Königspaladine nach einem Tempel noch eine weitere Motivation hinzu, das eigene Abenteuer wirklich durchzustehen, aber man hat auf dem Weg zum Ziel keinerlei politische Wahl. Es gibt zwar Königstreue, Rebellen, Kultisten und Waldläufer, aber keine Fraktionen, die man gezielt aufsuchen könnte, um sich ihnen über Aufgaben anzuschließen. Wieso kann ich nicht wenigstens in einfachen Multiple-Choice-Dialogen bei Jilvie mehr über die Waldläufer erfahren? Vertrauen aufbauen? Das geht hier nach einer stupiden Quest oder nach einem blöden Satz. Es gibt keine kommunikativen oder konspirativen Talente, sondern beim Aufstieg lediglich die Wahl, ob man eher Nah-, Fernkampf oder eine der drei Magietypen einsetzen will. Man kann sich also einen Krieger, eine Mischung oder einen reinen Magier erstellen, indem man nach dem Aufstieg seine Fertigkeitspunkte in einem sterilen Menü auf acht Fähigkeiten von Disziplin bis Dominanz verteilt.

Man muss weder clever reden, geschickt überzeugen oder sich Vertrauen verschaffen. Man arbeitet stur eine Questlinie ab, die alles vorgibt – und das teilweise so hanebüchen, dass man lachen muss. Die Geschichte mit der Audienz beim Baron und der anschließenden Rebellion von Lord Hertan wird so selten schlecht erzählt und inszeniert, dass man nur den Kopf schütteln kann: Man latscht an geheime Orte, ist in einer Sekunde noch der Unbekannte, der gleich getötet wird, dann der große Retter, dem man vertraut.

Bei jedem Aufstieg verteilt man Punkte auf diese Fähigkeiten. Allerdings braucht man sich nicht um eine Spezialisierung bemühen – man kann spätestens ab Level 5 alles.

Es geht alles zu schnell, zu oberflächlich vonstatten. Man fühlt sich wie auf der Einbahnstraße eines machtpolitischen Speedruns, wenn man von A nach B nach C nach D geschickt wird. Und weil man nach einem Levelaufstieg alles kann, egal ob Bogenschuss, Zweihandhieb oder Feuerball, ohne mal Trainer oder eine Gilde bemüht zu haben, fühlt man sich auch noch wie in einem All inclusive-Rollenspiel.

Man hat aber gar keine Zeit für das laute Lachen, zumal einem die Quests jede Heiterkeit austreiben. Denn man wird in einer Endlosschleife von billigen Hol- und Bringdiensten durch das ganze Land gescheucht, fühlt sich wie ein idiotischer Handlanger – hier mal etwas überspitzt: Hat man gerade Goblins getötet und eine Kiste gefunden, fehlt der Schlüssel, den es in einer Höhle gibt, wo erst eine Wand zum Einsturz gebracht werden soll, für die man eine Zutat braucht, die es im Wald bei den Goblins gibt, die man erst töten muss. Man läuft und läuft und freut sich nur noch über die Teleporter, die sich beim Vorbeilaufen aktivieren. Und darüber, dass man wenigstens alle optischen Hilfen wie die Anzeige von Zielorten oder Lebenspunkteleisten abschalten kann.

Sag mir, wo die Quest sind?

Gute Quests? Mangelware! Im Vergleich zu Oblivion sind gerade die Nebenaufgaben eine Zumutung – selbst World of WarCraft <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‘)” onmouseout=”DynToolTipp_Hide(); ” href=”javascript:DynCont_Display(‘Gamefinder’,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=1952′)”>

hat spannendere Missionen. Auch, weil man die weitläufigen Katakomben nicht für Fallen, Rätsel oder Ähnliches nutzt: Man

Handel? Gute Schmiede suchen? Nicht nötig, man findet oder raubt sich früh genug so mächtig, dass man alles an Gegnern weghauen kann.

trabt durch immer gleiche Höhlenschläuche, ohne dass man das Gefühl hat, gleich Geheimnisse zu finden – zwar rieselt es ansehnlich von der Decke, aber es passiert nichts Mysteriöses, nichts Spannendes. Das Höchste der Questgefühle: Der Schlüssel bei einer Leiche öffnet den Ausgang des Dungeons ein paar Meter weiter nördlich – toll! Mal soll man eine verschollene Kiste finden oder ein unheimliches Haus besuchen, aber alles, was im Ansatz interessant wirkt, kann in der Ausführung nicht mehr überzeugen. Ansonsten gilt es immer nur, eine bestimmte Zahl an Monstern für irgendjemanden zu töten: Und das vom Einstieg bis zum Finale nach etwa 15 bis 20 Stunden – je nachdem, auf wie viele sinnlose Aufgaben man zwischendurh pfeift.

Im Tagebuch finden sich dann sehr schnell überaus motivierende Aufgaben wie: Altertümliche Relikte (0/30), Beliarartfekate (0/30), Innosstatuetten (0/30). Es kommen übrigens noch mehr dieser epischen Sammelreize hinzu. Hallo? Was ist denn überhaupt ein Beliarartefakt könnte sich jemand fragen, der Gothic noch nicht so gut kennt? Vielleicht hätte die Hexe im “Dunkelwald” da etwas mehr Auskunft geben können, die zu den schlimmsten Darstellungen dieses Archetyps gehört, die ich je in einem Videospiel gesehen habe. Erstens zeigt “Lyrca” exakt dieselbe Haltung wie Ivy und viele andere Frauen, zweitens verströmt sie so viel Furcht wie eine faule Kartoffel. Erinnert ihr euch noch an Morrigans Mutter aus Dragon Age? Auch sie triefte vor Klischee, aber sie verdient als Interpretaion von Hexe einen Oskar, wenn man dieses Polygongerippe vor sich sieht.  

  1. Habe das Spiel mal aus Langeweile angefangen, wollte die ungespielten Spiele meiner Steam-Library mal zumindest anzocken. Ich finde es aktuell nicht so schlecht, wie immer behauptet. Das Kampfsystem gefällt mir persönlich besser als das von The Witcher 1 und 2, auch wenn es wirklich sehr simpel ist bisher. Die Welt ist optisch ganz passabel gestaltet, die Synchronsprecher sind auch okay. Schwachsinnig war bereits die erste Quest: 3 Prüfungen für eine Hochzeit, kek. Und natürlich muss es in ein Grab gehen, um einen Dolch zu holen.
    Kommt natürlich nicht an Gothic heran, aber es ist so - bisher - ganz nett. Bin aber gespannt, ob ich in ein paar Stunden sagen werde, es sei der größte Mist unter der Erde. Wer weiß, was mich noch erwartet :lol:

  2. Habe mir das Spiel günstig bei Ebay reingezogen. Als Müll würde ich es nicht bezeichnen (technisch ist es sehr gut gelungen), aber die Handlung ist gähnlangweilig mit vielen, zum Teil langen Laufwegen. Hole-bringe-zerstöre, und das ohne jegliche Highlights. Nach ca. 8 Std. wurde mir das echt zu dumm. Warum das Leben mit solch sinnlosem Zeugs vertrödeln?

  3. So - ich habe es mir nun auch angetan... warum, weiß der Teufel.. :)
    Das ist inhaltlich so mit ganz großem Abstand der größte Software Müll, den ich je spielen durfte - und ich bin 37.
    Eine Beleidigung an jeden intelligenten Spieler... für Gothic Fans eigentlich eine Kriegserklärung...
    Was für ein Drecksspiel. Wahnsinn.
    Die 40% sind sehr sehr großzügig angelegt.
    Ich finde man muß das so deutlich sagen!

  4. Wie laut startseite in den 4p store charts aktuell arcania noch das zweitbest verkaufte spiel im 4players store is ..(sogar die teure SE für 70.-)
    Und direkt neben dem button für den einkauswagen steht noch :
    Das meint die 4Players-Redaktion:
    Gothic im Namen, totale Langeweile im Spiel: Spellbound bietet Einbahnstraßenquests mit grenzdebilen Dialogen und primitivem Kampfsystem.
    Es is einfach unglaublich^^
    wundert mich das die trotzdem insolvenz anmelden mussten , dachte eigtl. da sind genug leute auf den guten namen reingefallen.

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