Bekannt düstere Endzeit

Die Zukunft der Menschheit im Alternativ-Universum von Attack on Titan ist in ernsthafter Gefahr. Riesige Titanen, die sich von Menschen ernähren, sind aufgetaucht und haben die Bevölkerung massiv dezimiert. Die wenigen Überlebenden haben sich in ein durch drei riesige Mauern geschütztes Stadtsystem zurückgezogen und versuchen dort, eine dauerhafte Lösung gegen das Titanenproblem zu finden, während sie um ihr Überleben kämpfen. Und das ist schon beschwerlich genug, denn ein riesiger Titan hat die äußerste Mauer teilweise zerstört und dadurch eine Öffnung geschaffen, durch die „kleinere“ Titanen auf Nahrungssuche gehen. Die Situation scheint aussichtlos. Doch eine Gruppe von Soldaten zieht immer wieder los, um die Störenfriede in brachialen Kämpfen auszuschalten – und als Spieler ist man mittendrin.

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Das kennt man doch? Richtig: Erzählerisch entfernt man sich erst im letzten Drittel vom Vorgänger und nutzt teilweise frappierend ähnliche Zwischensequenzen. © 4P/Screenshot

Wem das alles bekannt vorkommt, kennt entweder die Vorlagen oder aber hat den Vorgänger gespielt, der recht akribisch das Geschehen der ersten Serienstaffel erzählte, während man im steten Wechsel mit ingesamt zehn spielbaren Figuren in die brachialen sowie dynamischen Kämpfe zog. Dementsprechend wird es auch hier einige Déjà-vu-Erlebnisse geben. Denn obwohl eine „2“ auf dem Cover prangt, erzählt die Fortsetzung zu A.o.T. – Wings of Freedom über die ersten etwa 70 Prozent der Spielzeit erneut die Geschehnisse aus Staffel 1, teils mit verteufelt ähnlichen Zwischenseqeuenzen. Erst im letzten Drittel schwenkt man auf die zweite Staffel – nicht zwangsläufig das, was man erzählerisch von einer Fortsetzung erwartet. Überhaupt scheint Omega Force hier eher den Vorsatz gefasst zu haben, aus A.o.T. 2 das Spiel zu machen, das der Vorgänger hätte sein sollen. Für komplette Neulinge gibt es übrigens eine umfangreiche Enzyklopädie im Spiel, die Geschichte, Figuren usw. beleuchtet.

Dynamisch & brachial

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Die dynamischen Gefechte gegen die Titanen werden brachial inszeniert. © 4P/Screenshot

Die Höhepunkte sind nach wie vor die hochdynamischen Auseinandersetzungen mit den durch die Straßen und Gassen strömenden Titanen, wobei es dem Spielfluss zu Gute kommt, dass Omega Force an der Kulisse geschraubt hat. Sie ist zwar immer noch weit davon entfernt, Titel wie Horizon oder ähnlich gelagerte Action-Adventure herauszufordern. Doch der Stil der Animes bzw. Mangas wurde gut eingefangen, auch wenn manche Animationen der Titanen ungelenk sowie unrealistisch wirken – vor allem, wenn man ihnen bereits einige Extremitäten entfernt hat und sie mit der größtenteils zerstörbaren Umgebung kollidieren. Dafür jedoch stimmt die Geschwindigkeit bei der Akrobatik: Mit der so genannten „3D-Manöver-Ausrüstung“ können sich die Titanenjäger ähnlich behände wie Spider-Man durch die Stadt katapultieren, während sie mit ihren Klingen die Riesen angeifen. Doch die auf den Rücken geschnallten Hilfsmittel haben noch eine weitere Funktion: Man kann ihre Greifhaken auch auf die Titanen schießen, sie dann umkreisen und schließlich ihre verwundbaren Stellen attackieren. Auf Dauer laufen diese Gefechte zwar meist nach dem gleichen Schema ab. Doch mit immer stärkeren Titanen, die mitunter auch leichte taktische Variationen erfordern und der generell hohen Intensität der Kämpfe, die sich u.a. auch kurzzeitig in massiven Blutfontänen beim Durchtrennen von Gliedmaßen entlädt, macht die Jagd auf die Riesen auch nach zig Stunden so viel Spaß wie zu Beginn.

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Mit frischen Elementen wie den Hinterhaltattacken wird die Mechanik aufgewertet. © 4P/Screenshot

Im Gegensatz zu Wings of Freedom schlüpft man in dieser Kampagne, für die man gut und gerne zehn bis zwölf Stunden veranschlagen kann, allerdings nicht mehr in verschiedene Rollen. Man erlebt die Geschehnisse aus Sicht eines einzelnen Kadetten, den man erstellt, dann durch Trainingsmissionen führt und schließlich in die alles entscheidenden Schlachten begleitet. Dadurch wird der erzählerische Fokus im Vergleich zum Vorgänger zwar leicht abgewandelt. Doch da die Figur, die man erstellt sowie spielt, bleibt trotz rudimentärer Dialog-Optionen in bestimmten Situationen eher blass. Zudem dreht sich die Geschichte natürlich weiterhin in erster Linie um die bekannten Helden wie Eren Jäger, Mikasa Ackermann oder Jean Kirschstein dreht. So lässt man hier die Chance auf eine höhere Identifikation mit dem Helden ungenutzt.


  1. Vidarr hat geschrieben: 22.03.2018 18:30 Da es ja schon im Fazit angedeutet ist, ich habe den ersten Teil nicht gespielt und liebäugle mit der Switch Version, welche Wertung würde es als einziges Spiel der Reihe erhalten ?
    Najo, der erste Teil hat 'ne 70 bekommen. Scheinbar hat Teil 2 ja einige Verbesserungen parat, erzählt nur fast die gleiche Geschichte. Ich würde mal auf eine 75 tippen, wäre der zweite Teil das einzige Spiel der Serie.
    Ich hatte mit dem ersten Teil für ein paar Stunden meinen Spaß, fand es aber zu leicht und irgendwann dann doch ziemlich eintönig. Man muss aber dazu sagen, dass es wohl ein New Game+ gibt, bei dem die Titanenbedrohung sich der Serie annähert.
    (Habe ich zumindest im Steamforum gelesen.)

  2. Da es ja schon im Fazit angedeutet ist, ich habe den ersten Teil nicht gespielt und liebäugle mit der Switch Version, welche Wertung würde es als einziges Spiel der Reihe erhalten ?

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