Story-Feldzug
Zugegeben: Es ist wirklich schwer, sich eine spannende, sinnvolle und fortlaufende Geschichte für ein Aufbaustrategiespiel auszudenken. Das spröde Genre eignet sich aufgrund der langen Bau-, Handels- und Planungsphasen sowie dem ähnlichen Ablauf der Partien nicht allzu gut für packende Feldzüge – außer, wenn es sich um Krieg dreht. Vor diesem Hintergrund schlägt sich “Der Fluch des Drachen” äußerst wacker und liefert die beste Kampagne, die ich bislang in diesem Genre erlebt habe. In erstaunlich abwechslungsreichen Missionen wird eine unterhaltsame Geschichte gestrickt – sehr schön! Die Entwickler haben die Hürde genommen, an der viele Kontrahenten scheiterten.
Das Auge des Drachen Eine Siedlung im hübschen asiatischen Baustil darf lediglich der Computerspieler hochziehen.
Alles dreht sich um “Das Auge des Drachen”, ein mysteriöses Artefakt, das euer virtueller Freund “Finn Hallqvist” vom Meeresgrund bergen möchte. Dazu braucht ihr allerdings eine Taucherglocke und der Wissenschaftler, der eine bauen könnte, lässt sich nur mit Alkohol überreden. Also muss die vorgegebene marode Siedlung auf Vordermann gebracht werden, um die zehn Tonnen (!) Alk für den Zauselkopf zu organisieren, damit der Meeresboden abgegrast werden kann. Die anschließende Artefaktsuche auf der malerisch schönen Karte geht schneller als gedacht und kaum hält Finn den Schatz in Händen, taucht Fiesling “Del Torro” auf (Chef einer Geheimorganisation), der selbst gerne “Das Auge des Drachen” hätte. Also flieht Finn in Richtung Asien…
Fortan dürft ihr euer wirtschaftliches, militärisches und geschicktes Aufbauhändchen bei den unterschiedlichsten Aufgaben zeigen – egal ob ihr eine schlagkräftige Militärmacht aufstellen, clevere Handelsrouten ohne Möglichkeit zum Häuserbau austarieren, eine Universität beschützen, Bündnisse mit Asiaten schmieden, Zeug aus dem Meer fischen, Spione aussenden oder vorgefertigte Siedlungen wiederaufbauen oder versorgen müsst. Des Weiteren warten nützliche Nebenaufgaben auf euch, die den Hauptauftrag erleichtern, indem ihr z.B.in der ersten Mission den Sturm über der Artefakt-Fundstätte kurzfristig ausschalten könnt. Im zweiten, überraschend actionlastigen Einsatz müsst ihr dann per Hand eine brennende Stadt löschen, wichtige Gebäude vor den Flammen beschützen und zwischendurch
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Del Torro’s Truppen angreifen – ungewohnt.
Generell richten sich die Missionen, trotz dreier Schwierigkeitsgrade mit angepasstem Ressourcenvorgaben, eher an fortgeschrittene Anno-Spieler, die aus dem Effeff wissen, welche Rohstoffe für welche Waren gebraucht werden und wie
man große Bevölkerungsmassen zufrieden stellt, ohne dass die Wirtschaft kollabiert oder das Volk revoltiert. Gar nicht mal so einfach! Der zeitliche Rahmen der elf Missionen ist für ein Add-On durchaus umfangreich und beginnt mit rund 45 bis 60 Minuten langen Einsätzen, während die letzten Aufträge locker zwei Stunden oder mehr in Anspruch nehmen, was ebenfalls daran liegt, dass ihr oftmals große Mengen an Waren beschaffen müsst, was wiederum Zeit kostet. Gleich entbrennt das Inferno…
Nichts für Endlosspieler?
Neben der tollen Kampagne, deren Story mit animierten Charakterportraits und aufwändiger Sprachausgabe illustriert wird, jedoch an diversen inszenatorischen Schwächen (wenig Kameradynamik, keine Rendervideos etc.) leidet, wird der Endlosmodus fast gänzlich vernachlässigt. Es gibt weder neue Gebäude, Einheiten, noch Warenketten, stattdessen nur drei weitere Zierelemente, vier aus der Kampagne entsprungene KI-Gegnerprofile, ein Paar Händleraufträge und der spektakuläre Meteoriteneinschlag als neue Naturkatastrophe. Das war’s und enttäuscht mich als Fan des Endlosmodus auf ganzer Linie. Auch im Mehrspieler-Modus gibt es nicht Neues, obwohl man sich mit mehreren Gegnern eine Schatzsuche mit Wettlauf um die Taucherglocken durchaus hätte vorstellen können. Noch eine vergebene Chance! Stattdessen gibt es einen sehr benutzerfreundlichen Map-Editor, mit dem ihr knapp 100 vorgefertigte Inseln auf einer Karte verteilen könnt, ohne Möglichkeit eigene Missionen nach Kampagnenvorbild zu erstellen.
Wow, dieser Test ist für mich wie ein schlag ins Gesicht. Ein Anno lebt mMn von seinem Endlosspiel(das hat Anno zu Anno gemacht), ein Add-On komplett ohne neuerungen im Endlosspiel ist inakzebtabel.
Auch hab ich mich bis jetzt immer wie ein Schneekönig auf dieses Add-On gefreut, da auch den Screenshots immer diese Städte der Asiaten gesehen habe und da dachte ich sie bieten dir eine zweite Kultur, ich hätte so gerne Asiaten gespielt anstatt nur diese imaginäre Art der englischen Krone. Andere Spielbare Völker, das fehlt Anno 1701.
Tja, das heißt wohl zu früh gefreut.