An einem Sägewerk beginnt die zunächst beschauliche Suche nach Antworten. Die offensichtlichen Zugänge zu dem verwitterten Gebäude sind verbarrikadiert oder verschlossen. Wie kommt man da rein? Ähnlich wie in Dear Esther begleitet man einen anonymen Mann, der seine Gedanken zwischendurch allerdings nur in Texten verrät. Und es gibt einen großen Unterschied zur poetischen Reise im hohen Norden: Dieses Abenteuer ist kein Storytelling-Experiment, sondern setzt auf klassische Point&Click-Tugenden mit Rätseln, Kombinationen & Co.
Also bereichert man beim Stromern über die kleine Bergwiese sein Inventar mit Steinen, Tannenzapfen oder Ästen. Immerhin hat man bereits ein Messer, ein Feuerzeug, eine Wasserflasche und ein Notizbuch dabei. In Letzterem steht zwar nicht viel, aber so kann man am glasklaren Bach z.B. die Flasche füllen oder später Zapfen entzünden. Angesichts der prächtigen alpinen Kulisse ist es jedoch schade, dass die Gegenstände nur als schnöde 2D-Objekte angezeigt werden – man kann sie zwar näher inklusive Textfeedback untersuchen, aber weder aktiv drehen noch zoomen.
Der okkulte Vorhang fällt
Schön ist, dass schon die ersten Rätsel zum Mitdenken animieren. Man muss sich genau umschauen und Gegenstände logisch einsetzen, um Hindernisse zu beseitigen und Verborgenes zu entdecken – was angesichts des sehr kleinen Areals um das Sägewerk herum nicht schwer ist. Etwas verwunderlich ist daher, dass man vieles nicht näher untersuchen kann. Schon die ersten Aufgaben deuten an, dass dieses Abenteuer alles andere als rational verlaufen wird und dass es hier nicht etwa um eine romantische Liebesaffäre in einer Berghütte geht. Warum ist da z.B. ein Auge über der Tür des Sägewerks eingraviert? Welche Bedeutung hat es?
Sobald man das Sägewerk betritt, fällt ein dunkler Vorhang über das knapp dreistündige Spiel und überaus seltsame Ereignisse nehmen ihren Lauf. Zwischen brennenden Kerzen, tanzenden Schatten und unheimlichen Geräuschen entsteht eine angenehme Gruselatmosphäre. Man tastet sich zwischen alten Möbeln und defekten Werkzeugen voran, untersucht Schränke, Öfen und Türen, sammelt Sägespäne, Krims und Krams ein, liest kryptische Notizen von Blutritualen und hört flüsternde Stimmen: „They still exist. They are within me!“ Spätestens hier beginnt die Reise okkulte Züge anzunehmen. Es wird zwar nicht viel getextet oder gesprochen, aber um alle Feinheiten der Story zu verstehen, sollte man des Englischen mächtig sein – es gibt keine deutschen Untertitel.
gerade im Angebot bei Steam...in der Extended Version... für knapp 3,40 €
just sayin'
Mich hat der Test überzeugt! Werde es mir auf jeden Fall holen - ich finde es ist das perfekte Spiel für ein "chilliges Wochenende".
Spiel ist mir nicht cod lastig genug. weiss garnicht wie ich mit so einem spiel umgehen soll. ist es denn zugänglich genug?
geil gekauft
google > Anna Game 2012 suchen und schon findet man es ganz einfach.
Man muss nur ein wenig mitdenken dann findet man das auch. Kostet übrigens 7,99 € inkl Soundtrack, ist also gar nicht mal teuer, Dear Esther Preis nur bekommt man hier deutlich mehr Spiel fürs Geld.
Ich warte auf Deutsche Untertitel, dann schau ich es mir mal an.