Rosen, Herzschmerz und Gedichte…

Erst einmal durchatmen: Ich hatte beim Begriff „Sci-Fi Romance“ schon eine Art Rosamunde Pilcher im Weltraum befürchtet. Aber von Herzschmerz und kitschiger Romantik ist dieses Spiel weit entfernt – im Gegenteil: es beginnt wie ein knallhartes Survival-Abenteuer. Im Jahr 2064 ist man der einzige Überlebende auf einem dem Untergang geweihten Planeten, auf dem ein groß angelegtes Terraforming-Projekt scheinbar scheiterte. Vom Himmel regnet es Säure, die Erde bebt und es bleiben nur noch knapp vier Wochen bis zur Katastrophe. Wie soll man bloß entkommen?

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Irgendwo auf einem Planeten vor dem Exodus: In der Rolle des letzten Überlebenden einer Kolonie muss man mit Hilfe der KI seine Flucht vorbereiten. © 4P/Screenshot

Alleine hätte man angesichts all der Zerstörung keine Chance, aber das ist ja noch die KI der Kolonie: Sie hat überlebt und gibt einem als freundlicher Mentor nützliche Tipps, damit man das Rettungsraumschiff fit machen kann. Man soll vier Stationen reparieren, dort Material und Hinweise zur Ursache des Unglücks sammeln. Also bewegt man seinen Raumfahrer mit dem flatternden roten Schal durch Labore, Funktürme & Co, immer auf der Suche nach brauchbarer Technik und Antworten. Die spartanische, aber stilvoll inszenierte Pixelkulisse sorgt mit ihren Pastellfarben für futuristisches Flair im Stil der 80er Jahre, das von einem stimmungsvollen Soundtrack unterstützt wird.

Puristisches Adventure


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Man erkundet in klassischer Adventure-Manier die Pixelumgebungen. Sobald man interagieren kann, wird das angezeigt; es gibt kein Inventar. Auf dem PC kann man parallel mit der Tastatur oder dem Gamepad spielen. © 4P/Screenshot

Benjamin Rivers bleibt seiner Reduktion auf das Wesentliche mit allen Vor- und Nachteilen treu. Es gibt weder ein Inventar noch eine Benutzeroberfläche – sobald man an eine Stelle mit möglicher Interaktion wie ein lesbares Schild oder eine untersuchbare Leiche kommt, wird das angezeigt und man kann kurz nach Gegenständen scannen; auf dem PC auch parallel mit Tastatur oder Gamepad.

Das ist kein Adventure für Knobelveteranen: Die Rätsel sind zunächst schrecklich einfach, weil man lediglich sammelt, aber entwickeln später zumindest etwas Anspruch, weil man etwas mehr suchen, auch mal kombinieren oder Codewörter finden muss. Mehr als „Use 3D-Photo with Terminal“ ist allerdings nicht drin und vor allem in den späteren Phasen hätte ich mir mehr Kreativität gewünscht als dass ich tatsächlich zwei- oder dreimal einfach die Gegend absuchen muss. Oder dass ich ein dreiteiliges Passwort so offensichtlich finden muss. Trotzdem sorgen die überraschenden und teilweise morbiden Entdeckungen in den Fluren für angenehmes detektivisches, in Ansätzen auch etwas gruseliges Abenteuerflair, zumal es auch mal versteckte Gänge gibt. Findet man diese nicht, kann auch schonmal etwas Leerlauf entstehen – einblendbare Hilfen gibt es nicht.

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Hier muss man die Leitungen im Signalturm aktivieren. © 4P/Screenshot

Das klingt nach einem klassischen Mystery-Adventure, wo ist also die Romantik? Die schleicht sich langsam über ein komplexes Geflecht von Beziehungen ein, das sich über Notizen und vor allem Dialoge ergibt. Und hier liegt die große Stärke des Adventures: Denn obwohl man der einzige Überlebende ist, verschafft einem die KI auch Zugang zu einer Simulation mit Hologrammen, in der man mit den vier ehemaligen Kolonisten Pierre, Winnie, Jean und Leslie sprechen kann – deren Erinnerungen beschränken sich natürlich auf die Zeit vor dem Unglück. Während man also tagsüber an verschiedenen Stationen recherchiert, kann man nur nachts mit den Hologrammen sprechen.

  1. traceon hat geschrieben:Scheint ja nicht ganz so minimalistische Pixelkunst zu sein wie Home, aber solche Adventure-Novellen bzw. Pixel-Laufsimulatoren mit Sammeloption sind nichts für mich. Home fand ich unsäglich schlecht.
    So unterschiedlich können Meinungen sein :lol:

  2. Scheint ja nicht ganz so minimalistische Pixelkunst zu sein wie Home, aber solche Adventure-Novellen bzw. Pixel-Laufsimulatoren mit Sammeloption sind nichts für mich. Home fand ich unsäglich schlecht.

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