Alarm für Cobra 11: Highway Nights(Rennspiel) von RTL Playtainment Credit: Synetic / RTL Playtainment
Stagnation

Ich sollte es mir eigentlich genau so einfach machen wie Synetic: Anstatt mühsam einen neuen Testbericht zu schreiben, könnte ich auch einfach den Artikel aus dem letzten Jahr nehmen, kurz die Spielenamen im Text austauschen und das Ganze als etwas Neues verkaufen. Mache ich aber nicht, obwohl es sich tatsächlich anbieten würde, denn bis auf den Tag-/Nachtwechsel, mehr Dialoge während der Fahrten sowie des leicht gesteigerten Umfangs ist bei den Cobras alles beim Alten geblieben. So reichen die Missionen auch hier von Eskortaufträgen über das Stoppen von Flüchtigen bis hin zu Beschattungsaktionen und Streife fahren. Nicht zu vergessen die sinnfreien Checkpunkt-Rennen, bei denen ein leuchtender Pfeil das nächste Ziel markiert, dabei aber meist in die falsche Richtung zeigt und so zusammen mit dem grenzwertigen Navigationssystem für noch mehr Verwirrung im Straßenverkehr sorgt. Unnötig ist zudem, dass die Checkpunkte erst dann aufleuchten,

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Video: Tatütata – die Cobras sind da!

wenn man den vorherigen passiert hat. Eigentlich kein Problem, doch da diese oft zu knapp hintereinander und an Kreuzungen platziert werden, rast man schon mal in die falsche Richtung weiter und muss sich für einen neuen Versuch den Weg einprägen, wenn man innerhalb des oft knappen Zeitlimits ankommen will.

Kennt man alles

Der Aufbau des Spiels erinnert mit seinen vielen Wiederholungen frappierend an das Fernsehprogramm von RTL: Eine Eskort-Mission ist ja nett – bei der fünften wird es irgendwann öde. Gleiches gilt für die Verfolgungsjagden, wenn man irgendwann zum dritten Mal einen Fahrer stoppt, der immer aus dem gleichen Automodell heraus mit Brandsätzen um sich wirft. Die Boliden sind dabei immer noch nicht lizenziert, sehen realen Vorbildern von VW, BMW, Mercedes und anderen Herstellern aber extrem ähnlich. Der Einsatz der ferngesteuerten Drone ist ebenfalls eine tolle Sache – aber schon genau so aus den Vorgängern bekannt wie das Auskundschaften und Abklappern von Locations oder die Rennen auf abgesperrten Pisten. Dieses Cobra 11 hat keinerlei Überraschungen oder Neuerungen zu bieten! Einzige nennenswerte Ausnahme ist das neue Sterne-Bewertungssystem: Überschreitet man z.B. das Schadens- oder Zeitlimit, bekommt man nach und nach die maximal fünf Sterne in jeder Kategorie abgezogen und folglich eine schlechtere Bewertung für seine Leistungen. Auch darf man neuerdings während der Fahrt in einigen Missionen schießen, was dank automatischem Zielsystem prima funktioniert. Davon abgesehen gibt es aber nur eine frische Portion Standard-Missionen mit Standard-Geschichten in Standard-Kulissen, die vor allem auf der Xbox 360 immer noch unter starken Pop-Ups und Kantenbildung leiden, während auf dem PC vor allem das massive Tearing stört – eine V-Sync-Funktion findet man leider nicht. Dass keine Menschen in der Stadt herumlaufen, erklären die Entwickler im Ladebildschirm: Es gibt keine Fußgänger im Spiel, weil sie vor dir nicht sicher wären. Das ist zwar genau so lustig wie manche Anspielungen auf Plakaten, Containern oder Transportern, aber stinkt trotzdem nach schlechter Ausrede. Zumindest haucht man der Landschaft mit Flugzeugen am Himmel, Kränen und Baustellen etwas Leben ein. Nicht zu vergessen der Verkehr, der meist sogar auf die Sirene reagiert und brav Platz macht. Auf der

Jetzt müssen Ben und Semir auch zur Nachtschicht antreten!

anderen Seite sitzen aber auch oft genug KI-Vollpfosten hinter dem Steuer, die einem während einer Kontrolle am Straßenrand ungebremst ins Heck rasen oder sich auch vom Martinshorn unbeeindruckt zeigen.

Penetrante Auftraggeber

Streife fahren kann eine entspannende Angelegenheit sein. Im Vorgänger hat man es dabei aber etwas übertrieben, weil man oft ewig warten musste, bis sich der Funk mit einem neuen Auftrag gemeldet hat. Bei Highway Nights geht man deshalb den umgekehrten Weg: Selbst wenn man nur gemütlich durch die Straßen der ansprechenden Stadt cruisen will, vergehen in der Regel höchstens zehn Sekunden bis zum nächsten Funkspruch. Lehnt man den Einsatz ab, weil man lieber in aller Ruhe weiterfahren will, nervt die Zentrale kurze Zeit später schon wieder, so dass man sich ernsthaft fragen kann, warum es überhaupt eine Option zum Ablehnen bzw. separaten Auswählen der Missionen gibt. Das Spielchen geht dann so lange weiter, bis man die Mission endlich akzeptiert. Ist man in den Abendstunden unterwegs, ist der Blick in den zuschaltbaren Rückspiegel übrigens sehr interessant, in dem scheinbar gleichzeitig ein Nachtsichtgerät ohne nervigen Grünstich verbaut wurde. Egal wie dunkel es ist, wirkt die Kulisse im Rückspiegel immer noch taghell& Nervig ist zudem die übertriebene Cross-Promotion mit den Anti Virus-Experten von Kaspersky, denn die Stadt ist regelrecht zugepflastert mit Plakaten, Aufstellern und Schildern, auf denen für die Software geworben wird, die sich sogar als Trial-Version auf der Spiel-DVD befindet.  

  1. Ach, passt doch eigentlich alles. Die grenzdebilen RTL-Unterschichtenfernsehfans bekommen was sie vedienen, der Rest kann sich damit amüsieren, sogar ohne es spielen zu müssen... Fazit: Friede, Freude, Eierkuchen. Mal davon abgesehen, wer für sowas Geld ausgibt, dem sollte man die deutsche Staatsbürgerschaft und den Schulabschluss ( wenn vorhanden) entziehen, Teeren und Federn und auf einem Pferd aus der Stadt jagen.
    Aber jetzt mal im Ernst:
    Wie meine Vorredner ansprechen, finde ich doch, dass random Personen, die durch die City marschieren, die Simmung deutlich heben würden. Driver 1 hat das Problem sehr schön gelöst, wo die Fußgänger immer gerade noch weghechten konnten. Wer will schon ne ausgestorbene Stadt, in der nur ein paar Autos rumgurken? Das ist ähnlich fad wie wenn man seine Zeit mit einem Abschleppwagensimulator vergeuden wür.... oh wait.

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