Obwohl man das Ausrüstungssystem konzeptionell sehr ähnlich wie das im Vorgänger Akiba’s Trip gestaltet, bleibt man hier in einem Punkt deutlich zurück. Hatte die Vampir-Action tatsächlich in jedem Shop, den man betreten konnte, weitgehend unterschiedliche Waffen und Klamotten zu bieten, werden hier alle Läden vom gleichen Lieferanten versorgt. Sprich: Sucht man in Shop A nach einer Waffe und wird fündig, kann man sich den Besuch von Shop B, C, D, und Z sparen, da diese genau die gleichen Gegenstände feilbieten. Zudem haben ein Großteil der Ausrüstung keinerlei Auswirkung auf das visuelle Design der Hauptfiguren – dies war in Akiba’s Trip ebenfalls anders.
Beim grundsätzlichen Artdesign hält man an dem stilisierten Ansatz des Vorgängers fest. Während Akihibara als Schauplatz und die Hauptfiguren in einem farbenfrohen Comic-Stil dargestellt werden, sind die übrigen Figuren, die den Distrikt bevölkern, nur als pastellige Silhouetten zu sehen. Dass angesichts der relativ kleinen Abschnitte (es wird vor allem in Außengebieten immer wieder nachgeladen) technisch nicht immer alles rund läuft und man gelegentlich Bildraten-Einbußen hinnehmen muss, ist allerdings ärgerlich
Erzählerische Murmeltier-Idole
Neben dem mit (nicht immer ausgeschöpften) Potenzial versehenen Kampfsystem war es aber vor allem die Geschichte, die mich immer wieder ans Pad gezogen hat und dafür sorgen konnte, dass ich in regelmäßigen Abständen, aber nur für einen vergleichsweise kurzen Zeitraum die mangelnde Dynamik, die verringerte Personalisierung der Figuren sowie die technischen Mankos vergaß. In erster Linie fokussiert auf den Neet Asashi (Neet = Not in education, employment oder training), also quasi ein Tunichtgut, der in erster Linie Bock auf Videospiele oder andere Nerd-Zeugs hat, wird man mit ihm in eine übersinnliche Story verwickelt. Nicht nur, dass er mit der scharfzüngigen und nur selten um einen Spruch verlegenen Saki sowie den später dazukommenden Gefährten Portale sehen kann, die sich als gefährliche Herzenswünsche bestimmter Bewohner Akihibaras manifestieren. Er ist zusätzlich in einer “Täglich-grüßt-das-Murmeltier”-haften Zeitschleife gefangen, die dafür sorgt, dass um Mitternacht die Uhr 24 Stunden zurückgedreht wird. Er und seine Freunde scheinen die einzigen zu sein, die sich an die vergangenen Tage erinnern können und müssen einen Weg aus diesem Schlamassel finden.
Dabei geht Acquire sehr augenzwinkernd mit japanischen Themen wie Idolisierung, Otaku oder bestimmten Fetischen um, bringt aber auch einige westliche Bezüge in die Mischung. Die Dialoge (wahlweise Japanisch oder Englisch) bergen einen mitunter etwas zu plakativen Klischee-Humor, zeigen aber auch immer wieder eher subtilen Witz, der größtenteils zu Lasten von Asashi geht, der im Laufe der Zeit beweisen muss, dass er zu mehr als einem Neet taugt. Sprich: man hat letztlich sogar eine fortschrittlichere “Coming-of-Age”-Geschichte um die gesellschaftliche Verantwortung als Erwachsener integriert. Dabei zeigen die Figuren trotz schwacher Comic-Präsentation in den Gesprächen eine erstaunliche Tiefe, die sich allerdings fast nur über die Dialoge offenbart. Wer also die Zwischensequenzen wegklickt, wird bestimmte Handlungen der Figuren nicht nachvollziehen können.
Wo gibt's denn 3 für 2?
Ganz ehrlich, Horizon mit FarCry zu vergleichen kommt einer Beleidigung gleich.
Das wäre so als würde ich sagen Persona 5 wäre das hübschere Akiba's Beat. ^^
BTT:
Ich glaube ich nehme Akiba's in der anstehenden 3 für 2 mit.
Akihibara ist definitiv kein Hipster Viertel, ist einfach so.
Ich mag Akihabara, ich kauf da zwar nichts weils viel zu teuer ist und ich weiß, dass ichs in Osaka in Nipponbashi eh günstiger bekomme und ich bin selbst sicherlich ne gute Portion Nerd (wenn ich auch nicht so aussehe), hab also absolut nichts gegen diese Kultur.