Moby Dick der Lüfte
Heldin Amelia träumt von einem besseren Leben über den Wolken und will den Rand der bekannten Welt erreichen, um schließlich Jagd auf einen legendären Riesenwal zu machen. Nachdem sie sich von ihrem Vater verabschiedet und für das Leben in höheren Sphären entschieden hat, wird die eher simpel gestrickte Action leider nur noch selten von der Story unterbrochen. Obwohl man von oben aufs bunte 2D-Gewusel schaut, geht es hoch hinaus: In dem „Dieselpunk“-Titel der Züricher Blindflug Studios sind die idyllisch designten Levels übereinander gebaut, bis hinauf zur Stratosphäre. Hat man einige Fische eingefangen und Piraten-Flieger mit der Kanone zerlegt, geht es mit Portalen in ein höheres Level – im wahrsten Sinne des Wortes. Dort warten Konstruktionen wie besser gewappnete fette Zeppeline oder mit Schilden geschützte fliegende Festungen.
Gut, dass man die nützliche Harpune dabei hat. Mit ihr lässt sich die Panzerung abrupfen und man kann sogar schwungvoll kleine Flieger an Felsbrocken schleudern, wo ihre zerschellten Überreste Rohstoffe oder Schrott fürs Crafting hinterlassen. Das Basteln wird leider kaum erklärt und davon abgesehen wirken die Experimente an der Werkbank nicht sonderlich motivierend. Das Anhäufen von Spielwährung wird ebenfalls etwas mühsam, bis man endlich genügend Bares für einen flinkeren, robusteren Flieger mit Zweitwaffen-Erweiterung für Schrotflinte oder Raketen zusammen hat. Schade auch, dass viele Wummen so kraftlos klingen wie das „Tackern“ auf einer alten Schreibmaschine. Der Soundtrack passt besser: Vor allem die entspannten Chiptune-Melodien sorgen für ein erhebendes Gefühl. Weniger elegant treten die Piraten auf, die oft ohne jegliche künstliche Intelligenz in Hindernisse rauschen.
Eher behäbig als spannend
Angesichts der eher schlichten Technik haben wir uns auch gewundert, warum das Spiel auf beiden getesteten Plattformen unter leichtem Dauerruckeln leidet. Nicht einmal auf dem PC sorgte das Ändern diverser Grafikoptionen für Abhilfe. Hat man sich eine schöne Maschine zusammengestellt, entfaltet sich manchmal durchaus ein für Rogue-likes typischer Motivations-Loop. Auch wenn der Eindruck aus dem Trailer mehr verspricht: Hinter dem Spiel steckt kein episches Abenteuer, sondern ein gefährliches Unterfangen mit nur einem Leben. Hat das robuste Flugzeug keine Energie mehr und stürzt an der falschen Stelle ab, ist jeglicher Fortschritt der letzten Stunden futsch. Immerhin haben sich die Entwickler aber ein nettes Minispiel einfallen gelassen, mit dem man zur Not noch gezielt auf die eigene Basis abstürzen kann.
Schade... der Name des Spiels suggeriert definitiv eine Storyline. So ist das nix für mich. Davon ganz abgesehen... der Begriff "Rogue-Like" bedeutet mittlerweile gar nichts mehr. Das Spiel hier hat mit Rogue fast nix mehr zu tun. Da könnte man gleich auch jedes Spiel in dem man springen kann "Mario-Like" nennen. Macht genau so wenig Sinn.