Agricola(Brettspiel) von Heidelberger Spielverlag / Asmodee Digital Credit: Uwe Rosenberg / Lookout Games / Playdek / Heidelberger Spielverlag / Asmodee Digital
Trügerische Bauernhofidylle

Agricola feierte 2007 als Brettspiel seine Premiere...
Agricola feierte 2007 als Brettspiel seine Premiere und konnte weltweit Bestnoten einheimsen… © 4P/Screenshot

Dezente Musik spielt im Hintergrund, Rauch zieht langsam über Dächer und es wird gemütlich geangelt. Irgendwo hüpfen Hühner ihrer Mama hinterher und ein Schäferhund hechelt freundlich vor dem Schafpferch. Agricola begrüßt Spieler auf dem iPad mit einer charmanten Bauernhofidylle, die dem ursprünglichen Zeichenstil von Klemens Franz zwar treu bleibt, aber über liebevolle Animationen digital erweitert. Man spiegelt also nicht einfach den Aufbau des Brettspiels, sondern inszeniert eine hübsche Dorflandschaft, durch die man sich mit seitlichen Wischern bewegt.

Aber die  Idylle trügt: Im Kern geht es darum, seine Familie über cleveres Hofmanagement so über die Runden zu bringen, dass man erstens nicht verhungert und zweitens über landwirtschaftliche Entwicklungen wertvolle Punkte macht. Bis zu fünf Spieler kämpfen über 14 Runden wahlweise offline oder online um einen Sieg, den die Vielfalt gewinnt: Wer hat am Ende die meisten Schafe, Rinder, Wildschweine? Wer hat wie viel Getreide und Gemüse? Und nicht zu vergessen: Die Zahl der eigenen Kinder und Weiden, die Qualität der Häuser, die Ställe und die Bonuspunkte!

Cleveres Hofmanagement

...jetzt wurde es für iPad und iPhone nicht einfach umgesetzt, sondern charmant digitalisiert.
…jetzt wurde es für iPad und iPhone nicht einfach umgesetzt, sondern charmant digitalisiert. © 4P/Screenshot

Die Qual der Wahl bestimmte jede Runde dieser durchdachten Rundentaktik, in der man mit einem unbebauten Hof startet und abwechselnd seine Familienmitglieder ins Dorf schickt, um Rohstoffe wie Holz, Lehm oder Steine zu holen. Oder soll man lieber das Feld umgraben, Zäune bauen oder eine Ausbildung machen? Aber man hat ja nur zwei Figuren zu Beginn! Dann also Nachwuchs zeugen, aber der braucht wiederum einen Anbau und muss versorgt werden. Das Abwägen und Grübeln bestimmt den Spielrhythmus, der viele Strategien erlaubt – mehr dazu im ausführlichen Test des Brettspiels.

Die Benutzeroberfläche ist edel und übersichtlich designt, so dass man alle Waren und Möglichkeiten stets im Blick hat – auf Wunsch auch inklusive der Einblendung der Karten, damit Aktionen und Zahlen sofort erklärt sind. Einsteiger werden von schrittweisen Tutorials gut eingeführt; man kann zunächst eine leichtere Variante spielen, sich zudem kontextsensitive Hilfen oder die komplette Regel anzeigen lassen. Selbst an eine kleinere Einführung für Kenner des Brettspiels und individuelle Profile mit Statistiken hat man gedacht – so kann sich z.B. eine Familie einen Wettbewerb liefern. Ansonsten gibt es Spielsuche und Ranglisten auch über GameCenter, wobei man über eine Uhr maximale Zugzeiten einstellen kann.

Ein Herz für Einzelbauern

Man kann alleine oder mit bis zu fünf Freunden offline und online spielen; KI ist zuschaltbar.
Man kann alleine oder mit bis zu fünf Freunden offline und online spielen; KI ist zuschaltbar. © 4P/Screenshot

Obwohl man Animationen und  Spielgeschwindigkeit beschleunigen sowie Bestätigungen abschalten kann, gibt es ein großes Ärgernis: Die nervigen Wiederholungen der Züge! Vor allem wenn man zu zweit spielt, muss man sich ständig ansehen, was der andere Spieler in der letzten Runde gemacht hat. So entstehen überflüssige Wartezeiten, die den Spielrhythmus immer wieder künstlich ausbremsen. Und genau diese Wiederholungen kann man leider nicht in den Einstellungen abstellen.

Keine Lust auf Pass&Play, kein Mitspieler online oder daheim? Auch Solisten dürfen sich freuen: Neben dem einfachen Spiel alleine oder gegen die KI in drei Schwierigkeitsstufen gibt es noch die Solo-Serie. Hier gilt es eine bestimmte Punktzahl zu erreichen, bevor es weiter geht. Wie lange hält man durch, wie gut kann man sein Spiel perfektionieren? Auch die längste Serie wird im individuellen Profil gesichert.

  1. Also generell mag ich die Agricola App und habe eine Menge laufender Spiele.
    2-3 Dinge die mich stören:
    - 'Master' AI schaft gerade mal Punktezahlen im Bereich von 25-35 (je nach Spieleranzahl). Das ist grottenschlecht für einigermasen akzeptable Agricola Spieler
    - UI mit rechts/links und up/down scrolling ist nicht gut gelöst. Ausserdem sind die Symbole nicht richtig sinnig. Ich spiele nur mit der '?' Funktion die entsprechend kleine Karten einblendet. Die ist aber verbugged und muss ständig neu aktiviert werden.
    - Solo Modus habe ich schon beim Brettspiel gespielt. Grosse Schwäche hier: Das behalten 1 Ausbildung pro Stufe macht das spielen
    a) nach ein paar Runden langweilig, da die bereits ausliegenden Ausbildungen die Taktik vorgeben.
    b) die Kombos mit kleinen Erungenschaften werden später Hammerhart, da man mit bereits ausliegenden Ausbildungen in der 1. Runde eine Karte spielen kann die 4 Ausbildungen benötigt. Da kommt es nur drauf an die richtigen zu erhalten und man schaft mal locker 80-90 Punkte in einem Spiel. Wenn man Pech hat sind es einfach zu schlechte kleine Errungenschaften
    - Keine andere App auf meinem iPad/iPhone benötigt soviel Energie und leert das device. Mein iPhone 4S wird nach wenigen Minuten sehr heiss. Und das für ein Brettspiel ohne irgendwelche 3D Effekte.
    Wie gesagt neben den Schwachpunkten macht vor allem das Multiplayer sehr viel Spass. Empfehlenswert.

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