Viel Nostalgie, wenig Komfort

Ich habe Age of Empires damals verschlungen. Nicht nur aufgrund des historischen Szenarios, sondern weil man die Eroberungen so gemütlich mit Aufbau und Entwicklung vorbereiten konnte – die Ensemble Studios begründeten damit ihren Ruhm. Lange Zeit waren sie neben Blizzard der Inbegriff für hochwertige Echtzeit-Strategie, die Ende der 90er Jahre auch hinsichtlich der Verkaufszahlen boomte und in Age of Empires II ihren kreativen Höhepunkt erlebte. Kein Wunder also, dass Microsoft das erfolgreiche Studio 2001 kaufte. Zwar hielt die Zusammenarbeit über den dritten Teil sowie Age of Mythology bis Halo Wars, aber 2009 wurde das traditionsreiche Studio geschlossen.

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Zu den Neuerungen gehört die Übersicht der Technologiebäume. © 4P/Screenshot

Tony Goodman, Bruce Shelley & Co waren an diesem Remake also nicht beteiligt. Und ich bin mir fast sicher, dass gerade diese Perfektionisten vieles anders gemacht hätten. Wenn ich auf einer der elf Karten wie Hochland, Inseln oder Mittelmeer spiele, fühle ich mich nicht nur historisch zurückversetzt in die Steinzeit, wo man mit einem von sechzehn Völkern starten darf, darunter Ägypter, Hethiter, Sumerer & Co. Nicht nur mittlerweile, sondern spätestens seit Anfang der 2000er, gibt es einfach Standards in der Echtzeit-Strategie, die ich bei aller nostalgischen Freude über diese Rückkehr schmerzlich vermisse – vor allem, weil ich bis vor kurzem noch Age of Kings gespielt habe, machen sich die Defizite seines Urahns überall bemerkbar. Wenn man dem Spieler schon die Wahl lässt, ob er dieses Age of Empires in der klassischen oder modernen Version erleben will, hätte man Letztere auch inhaltlich deutlich stärker verbessern müssen! Da kann man auch nicht mit Ausreden wie Werktreue, Balance oder eSports kommen, denn es geht um das bessere Spielgefühl.

Steinzeitarmee ohne Formationen

Dazu gehört nicht nur das Fehlen von Prioritäten oder gar gemischten Truppen in der Produktion (man kann nur einen Einheitentyp in einem Gebäude entwickeln), sondern auch Formationen: Da kann man die hoch entwickelten

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Man kann in mehreren Stufen zoomen und 4K wird unterstützt. © 4P/Screenshot

Römer oder Assyrer spielen, aber muss sie ohne Linie, Keil, Schildkröte oder Ähnliches in groben Haufen in die Schlacht schicken. Wo spiel ich da noch Geschichte? Auf keinen Fall militärtaktisch und die Unterschiede zwischen den Völkern halten sich auch in Grenzen. Ja, die Minimap wurde um hilfreiche Anzeigen erweitert und man kann per Lassomethode und STRG auch Gruppen bilden, aber selbst damit herrscht zu viel Chaos in den Gefechten, zumal es weder ein optionales einheitliches Marschtempo noch eine Wegfindung gibt, die den Namen auch verdient – es ist ein Graus, dass immer wieder Einheiten irgendwo hängen bleiben! Auch das automatische Erkunden ist nicht möglich und es gibt nicht mal eine Glocke zur Schutzsuche im Dorf, so dass man sehr viel Babysitting vor, während und nach einer Schlacht betreiben muss. Dafür freut man sich über die neue Anzeige der Technologiebäume in vier Zeitaltern von der Altsteinzeit bis zur Eisenzeit, die einem eine bessere Übersicht zur Entwicklung geben.

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Die Szenarien der Kampagne werden nur bieder inszeniert. © 4P/Screenshot

Ich finde es ja richtig, dass man im klassischen Modus das originale Spielerlebnis bekommt. Und in der modernen Variante erkennt man neben besseren Animationen in der Bewegung sowie Zerstörungsphasen bei Gebäuden auch zusätzliche Zoomstufen, so dass sich das Ganze auch in 4K durchaus sehen lassen kann. Dass die Performance dabei manchmal tatsächlich in die Knie und unter 30fps geht, klingt angesichts der “alten” Kulisse zwar wie Realsatire, ist aber der Tatsache geschuldet, dass man die originale Engine verwendet. Aber man hätte diesem Age of Empires zumindest einige Komfortfunktionen seines deutlich besseren Nachfolgers spendieren können! Zumal auch die Kampagne mit ihren zehn Szenarien und “neuen Erzählsträngen” zwar mit dem eingespielten orchestralen Soundtrack punkten kann und teilweise neu konzipierte Missionen bietet, aber trotzdem eher bieder als stimmungsvoll wirkt.

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Es gibt keinerlei Komfortfunktionen, man muss viel Babysitting betreiben. © 4P/Screenshot

Sie wird mit ebenso kurzen wie oberflächlichen Texten eingeleitet, die eher funktional als edel präsentiert werden – das ganze Layout hat eher etwas Steriles als liebevoll Restauriertes an sich. Und warum hat man nicht wenigstens ein paar neue Filme für die Kampagne produziert, wenn man schon alle Videos des Originals samt Intro gestrichen hat? Hätte man angesichts dieses Titels nicht eine prächtige Bibliothek zum Nachschlagen einbauen können? Als Fan des Originals hätte ich mich auch über Hintergründe zur Entwicklung, Artworks & Co gefreut. Immerhin ist der Multiplayer über Xbox Live für bis zu acht Teilnehmer online oder im LAN gelungen, die im Vergleich zum Original spürbar verbesserte KI in fünf Stufen schon auf der dritten angenehm fordernd, weil sie früh attackiert und auch invasiert – nur mit dem Management der Rohstoffe hat sie so ihre Probleme. Außerdem darf man eigene Szenarien erstellen, die man mit der Community teilen kann.

  1. Schade das der "Leicht" Schwierigkeitsgrad nicht wirklich leicht ist. Wollte es eigentlich nur gemütlich durchspielen aber die Griechen Kampagne Mission 1 pack ich schon nicht... auf "Leicht"... ja ich weiss....

  2. Hatte vor paar Wochen ein Key zu den Spiel gewonnen und mir am WE mal angeschaut weil ich Mega bock darauf hatte. Ich hatte AoE DE damals vorbestellt gehabt aber als es auf unbekanntes Datum verschoben wurde storniert. EIN GLÜCK!!! sage ich nur.
    Ich hab das Original Age of Empire 1 nie gespielt. Und ich wäre schon höchst zufrieden gewesen wenn sich das Remake hier ähnlich gut Spielen lässt wie die HD Auflage von Teil 2. Aber meine Fresse das Spiel ist beschissen. Übertrieben? Mag sein aber das Spiel regt mich nur auf derzeit. Zuerst mal die KI. Entweder ist die kaum vorhanden...ich meine da kommt wirklich ein "Arbeiter" vom Feindlichen Lager in MEIN Lager und will dort ernsthaft ein Kornspeicher bauen. Das passierte mir am WE schon öfters und das kann niemals so gewollt sein weil es kein Sinn macht. Allgemein ist die Wegfindung der KI schrecklich. Da laufen manchmal meine Spieler unsinnige Umwege weil die KI das nicht gebacken bekommt obwohl nicht mal ein Hindernis groß da ist.
    Oder die KI ist manchmal so schnell (In Bauen ect) das diese kurz nach Spielstart fast schon überrennt.
    Die paar Komfort Funktionen sind zwar nett aber machen das Spiel nur bedingt besser. Grafisch finde ich das Spiel auch eher naja.
    Nee sry da Spiele ich wirklich viel lieber die Steam Version von AoE 2 weiter. Die Funktionniert um weiten strecken besser als diese misslungenen "Definitive Edition"

  3. Ich hab gestern mal den Rest der Tutorial-Kampagne, sowie die erste Griechen-Mission abgeschlossen.
    Es ist unglaublich was für Bugs es da mal wieder in die Release-Version geschafft haben. Dorfbewohner bleiben beim Beerenpflücken aneinander hängen, und Soldaten blockieren sich beim Laufen gegenseitig so heftig, dass man teilweise extra nochmal eingreifen muss, weil sie sich nur noch mit winzig kleinen Rucks versuchen zu entheddern.
    Die Wegfindung ist natürlich eine absolute Krankheit, aber nicht mal das Hauptproblem, denn dass Einheiten sich beim Bewegen kein Feld teilen können, ist einfach grundlegend beschissene Kernmechanik. Problem is dass die Einheiten sich im Original wenigstens nach einiger Zeit des Steckenbleibens "resettet" haben, was hier komplett auszubleiben scheint und wahrscheinlich das erwähnte Gerucke erst auslöst.
    Die KI... ich will noch kein abschließendes Urteil fällen, aber es kann nicht im Sinne des Erfinders sein, dass der Gegner trotz erstklassiger Basis seine ganzen Dorfbewohner bei mir zum Jagen schickt und dadurch alles verliert, obwohl er noch fast unangetastete Beerenbüsche bei sich stehen hat. Das hat die letzte Tutorial-Mission zum reinsten Witz gemacht. Wahrscheinlich haben die verfluchten Beerenbüsche alle Siedler verschreckt.
    Das ist gottseidank nicht immer so. Die erste Griechen-Mission, die sich beim ersten Versuch auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad im Original als unschaffbar herausgestellt hat, war auch hier sehr fordernd. Die hatte aber auch keine Flüsse und man munkelt es läge daran.
    Die Präsentation ist wie im Test angesprochen eher durchwachsen; dass es keinen Ersatz für die Videos gibt ist genauso fraglich wie die schon fast lächerlich unpassende Schriftart. Ebenso ärgerlich ist die winzig kleine Textbox für die Missionsbeschreibung und dass sie die Bildchen durch schlechtere ausgewechselt haben. Für letzteres gibt es natürlich Gründe, aber der fade Beigeschmack bleibt eben.
    Die Grafik ist ansonsten genau nach meinem...

  4. Also,solange ein Spiel nicht sauber läuft, ist es einfach Garnichts Wert.
    Die Grafik sieht sehr gut aus und ich würde es mir auch holen, aber nicht im Windows Store.
    Die gleichen Fehler wie bei Forza Horizon 3, halten mich davon ab.
    Nach Abstürzen kann es sein, das es einfach nicht mehr startet. Ich hatte damals das Problem nach 3 mal runterladen von insgesamt 150GB selber gelöst. Kostenlose App aus dem Store laden dann gehts aber jedesmal diese beschissenen Grafikeinstellungen dann wiederholen kotzt einen an. Achso bei AOE-DE gibt es fast garkeine Einstellungen. :Hüpf:
    Steam und ohne Abstürze würde ich es mir holen.

  5. Kajetan hat geschrieben: 21.02.2018 09:30
    DitDit hat geschrieben: 21.02.2018 08:20 Natürlich kann man da auch über das Ziel hinausschießen und verschlimmbessern. Siehe Crash Bandicoot und Homeworld remaster.
    Homeworld 2 ist sehr gut "remastered" worden. Das Problem des HW1-Remasters bestand nicht darin, dass man versucht hat das Gameplay zu modernisieren, sondern dass man der Einfachheit halber die Engine von HW2 verwendet hat, welche grundlegend anders mit Jägerflotten umgeht und dadurch das Balancing der unveränderten HW1-Kampagne z.T. drastisch über den Haufen wirft.
    Jo ich hatte dabei auch HW1 im Kopf. Das zerstören der Balance und der Formationen war echt schade.

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