Neues Trading Card-System

Aber selbst diese Kulisse hätte AoEIII angesichts der spielerischen Ernüchterung nicht über die 80% gerettet. Viel wichtiger als die grafische Brillanz ist dieser vierte Punkt: das innovative Kartensystem. Denn das ist wirklich ungewöhnlich. Das ist

Ihr habt die Qual der Wahl: Welche neue Karte gönnt ihr euch nach dem Aufstieg eurer Stadt?

erfrischend neu. Und das verleiht selbst einfachen Skirmish-Duellen gegen die KI endlich mehr als nur Trainingscharakter für kommende Multiplayer-Schlachten: Ihr sammelt wie in einem Rollenspiel in jedem Kampf mit eurer gewählten Heimatstadt wertvolle Erfahrungspunkte – Berlin, London oder Amsterdam steigen quasi mit euch auf. Statt einer neuen Rüstung bekommt man für seine Siege neue Wachtürme, statt einem Schwert eine neue Haubitzen-Karte. Diese Technologien, die ihr gezielt auswählen könnt, werden bei Gebrauch umgehend nach Übersee verschifft.

Und das System ist nicht so statisch wie ein Technologiebaum früherer Spiele, sondern lässt euch über acht Zeitalter offen entwickeln: Ihr könnt euch quasi 20-Karten-Decks für jede Situation anlegen, sie kurz vor Spielbeginn auswählen und damit taktische Schwerpunkte setzen, indem ihr euch aus der Heimat eher Holz und Lebensmittel, lieber Siedler und Technologie oder Waffen und Kanonen schicken lasst. Man kann sich für die schnelle Erkundung, schnelle Angriffe oder stabile Verteidigung vorbereiten. Damit gewinnen vor allem Multiplayerduelle an Reiz und Möglichkeiten. Der Wechsel zwischen der neuen Kartenplan-Stadtansicht mit all ihren wuselnden Bürgern und rauchenden Schloten zur altbekannten Echtzeit-Strategie-Karte erfolgt auf Knopfdruck.

Gut erzählte Kampagne

Die zwölf Indianerstämme:

Azteken
Kariben
Irokesen
Lakota
Cherokee
Maya
Komantschen
Nootka
Cree
Seminolen
Inka
Tupi

Außerdem darf man sich in eine gute Story stürzen: Der Übergang von der mittelalterlichen zur neuzeitlichen Epoche wird in der Kampagne thematisiert. Ihr schlüpft in die Haut von Morgan Black, der als Mitglied eines Ritterordens erst Malta gegen die Osmanen verteidigen und dann nach Amerika fliehen muss. Er trifft auf Piraten und Einheimische, zerstört Munitionslager, rettet Gefangene, hält Stellungen, erobert wichtige Punkte und lüftet Geheimnisse. Die Geschichte wird über drei Akte erzählt und lebt von der gekonnten Mischung aus ein wenig Historie und viel Mantel & Degen-Fiktion.

Schritt für Schritt entdeckt man nicht nur den neuen Kontinent mit seinen zwölf Indianerstämmen, sondern wird auch in internationale Intrigen verstrickt. Scheinbar treibt es einen europäischen Geheimbund nicht nur wegen der Rohstoffe über den Atlantik. Oder warum will ein osmanischer Kriegsherr verhindern, dass der so genannte “Zirkel von Ossus” den mysteriösen Mondsee findet? Die Neugier ist geweckt und so kämpft man sich gut unterhalten bis ins Finale.

Hier zeigt sich auch ein neues Rollenspielelement: Einige Figuren haben Spezialangriffe wie Rundumschläge oder Blattschüsse, die gezielt eingesetzt durchaus einen Vorteil bringen. Zudem gibt es überall auf der Karte Schätze, Geiseln oder Höhlen. Schaltet ihr die Wächter aus, bekommt ihr umgehend ein wenig Gold, Holz, Siedler oder neue Verbündete.
   

  1. Kajetan hat geschrieben: Kennst Du die Heroes of Might & Magic-Serie? Mit jedem neuen Teil wurde die Serie besser, bis hin zum bis heute immer noch unerreichten dritten Teil. Für Teil Vier hat man das Konzept auseinandergenommen, neu zusammengesetzt, viele sinnvolle und an für sich gute Neuerungen eingeführt, doch muss man abschliessend der Frau des Projektleiters Recht geben, die angeblich nur meinte: "You broke my game!".
    Aye, allerdings habe ich nur Teil 5 und 6 gespielt und habe daher keinen Bezug zu den Legenden, die sich um Teil 3 ranken. Teil 5 hielt ich für ein Großartiges Spiel. Alles passte meines Erachtens wunderbar zusammen und als sie mit den AddOns die Rekrutierungs-Klickerei stark verbessert haben, war ich doch sehr angetan. Dann kam Teil 6 und es war eine herbe Enttäuschung. Teil 5 war zwar schon sehr bunt und verziert, aber hielt das alles irgendwie im Rahmen während Teil 6 aussah, als hätte man einen Malkasten drübergekippt. Das Wegschneiden des Initiative-System, dass ich ziemlich cool fand, sowie das Zusammenstutzen der Resourcen und Weglassen der epischen Stadt-Bildschirme konnte ich ja alles noch verkraften, aber was die sich mit diesem UPlay-Schwachsinn erlaubt haben, war der totale Horror. Und der Offline-Modus dazu noch eine echte Farce, wurde man doch an jeder Ecke daran erinnert, dass der Offline-Modus das nicht kann und dies nicht geht.
    Also so gesehen: was du mit Teil 3 und 4 erlebt hast, hab ich mit Teil 5 und 6 erlebt. Auf den 7. kann ich gerne verzichten zumal sie von ihrer UPlay-Pest immer noch nicht abgerückt sind. Meine Hoffnungen ruhen auf Age of Wonders 3.
    Kajetan hat geschrieben: Ensemble haben mit AoE3 keine schlechte Arbeit abgeliefert, man hat sich da schon Gedanken gemacht ... aber es irgendwie "kaputt". Schief. Krumm zusammengebaut. Komisch.
    Geschmack ist wirklich was Grauenhaftes. Auch wenn ich gleich gesteinigt werde, aber mit AoE2 (zwei) bin ich nie warm geworden. Es war so steril und trocken und es fehlten die...

  2. ceiphren hat geschrieben: Mit "Mikromanagement" hab ich dir 'ne Vorlage gegeben. Per se schlecht ist das ja nicht. Wie bereits erwähnt funktioniert das in Starcraft 1 und 2 sowie Warcraft 3 hervorragend. Ich würde im Nachhinein für AoE3 den Satz auf "Man ist quasi ständig dabei, zu korrigieren." beschränken. Es ist wie das Sammler-Problem in CnC. Ständig muss man schauen, dass die eigenen Einheiten keinen Blödsinn machen und gerade in Großschlachten mit mehreren hundert beteiligten Einheiten erwarte ich von der KI einfach, dass sie zwischen einem Zivilisten und einem Kanonenturm unterscheiden kann. Das das möglich ist, haben schon einige Titel vor AoE3 gezeigt. Aber wie im obigen Kommentar von mir geschildert hat die KI noch eine ganze Latte weiterer Probleme. Das Schlimme ist, dass das meißte davon Kleinigkeiten sind. Aber die Menge ist einfach schwer zu ertragen.
    Ich sollte noch erwähnen, dass ich damals von AoE 3 tief enttäuscht war. Ich habe bis heute die Kampagne nicht zu Ende gespielt. Die von Dir angesprochenen Probleme kenne ich, waren aber für mich nur ein minderwichtiger Störfaktor. Mich an AoE3 das Spielgefühl gestört. Als ob man die sichere Hit-Formel der ersten beiden Teile inkl. Age of Mythology auseinandergenommen, neu zusammengesetzt und die dann übriggebliebenen Teile weggeworfen hat, weil das neue Spiel ja offensichtlich startet und seinen Zweck erfüllt. Nichts, was ich an AoE3 konkret kritisieren kann, ist alleine Grund genug das Spiel nicht zu mögen. Aber wenn solche Mini-Gründe en masse auftreten und man sich ständig fragt, was hier denn eigentlich kaputt ist ...
    Kennst Du die Heroes of Might & Magic-Serie? Mit jedem neuen Teil wurde die Serie besser, bis hin zum bis heute immer noch unerreichten dritten Teil. Für Teil Vier hat man das Konzept auseinandergenommen, neu zusammengesetzt, viele sinnvolle und an für sich gute Neuerungen eingeführt, doch muss man abschliessend der Frau des Projektleiters Recht geben, die angeblich nur meinte: "You...

  3. Kajetan, du Urgestein dieses Forums! Wenn das hier irgendeiner ernsthaft kommentieren würde, konnte es ja nur du sein. : P
    Okay, zur Sache:

    Kajetan hat geschrieben:...Zum einen kann man bei Einheiten zwischen aggressiv, defensiv und passives Verhalten wechseln. Da können dann noch so viele gegnerische Bauern umherlaufen, Deine Truppen kümmert das nur marginal, wenn Du ihnen das jeweils zur Situation passende Verhalten befiehlst. Zum anderen, viel wichtiger, anstatt dass man alle Truppen in einen großen Klumpen steckt, verpasst man jedem Truppentyp eine eigene Gruppe. Meelee bekommt z.B. 1, Fernkämpfer 2, Kavallerie 3, Heiler 4 und die Artillerie 5. So kann man schnell zwischen den Einheitentypen umschalten und diese präzise auch im dicksten Gefechtsgetümmel steuern.
    Das ist richtig und nutzte ich auch, wenn auch nicht in der Präzision wenn du es schilderst. Aber eine noch höhere Präzision wäre eben gewesen, wenn es tatsächlich Trupps von 5-10 Mann gewesen wären. Paradebeispiel ist in dieser Disziplin Dawn of War, dessen Spielmechanik zwar andere Macken hatte aber in Sachen Armeeführung meines Erachtens wegweisend war (und sogar noch ein Jahr älter ist als AoE3). Man musste die Trupps nicht selbst zusammenstellen. Es waren bereits welche (und trotzdem hoch individualisierbar) und dazu hochintelligente. die Klick-Orgie nahm an dieser Stelle stark ab und man hatte mehr Zeit zum taktieren (zum Klick-Irrsinn unten mehr). Denn mal im Ernst. Gerade in Spielen mit größeren Gefechten zählt doch der einzelne Soldat so gut wie nie. Man braucht immer Trupps. Warum dann nicht gleich das zur Grundlage der Mechanik machen?
    Ein großer Haken der oben genannten Gruppierung ist: es ist umständlich. Die Leute müssen erstmal alle ausgewählt, dann einer Zahl zugewiesen und dann gemerkt werden. Sicher hat man schnell ein Pattern raus. (1: Frontlinie, 2 Kavallerie, 3 Support, etc.) aber was ist bei einer zweiten Armee? Jetzt muss man sich das ganze für die auch noch merken (4,5 und 6)....

  4. ceiphren hat geschrieben:Aber wie Jörg bereits sagte: das Truppenmanagement auf dem Schlachtfeld ist grauenhaft. Eine der für mich größten Unarten des RTS-Genres ist, dass ich als Kommandant von Armeen mit über 100 Mann ernsthaft jeden Soldaten einzeln befehlige (Gruppieren mit STRG zählt nicht. Die Jungs sind trotzdem einzeln steuerbar und achten nicht auf ihren Trupp (gibt ja keinen)).
    Und hier ist auch Dein Problem. Zum einen kann man bei Einheiten zwischen aggressiv, defensiv und passives Verhalten wechseln. Da können dann noch so viele gegnerische Bauern umherlaufen, Deine Truppen kümmert das nur marginal, wenn Du ihnen das jeweils zur Situation passende Verhalten befiehlst. Zum anderen, viel wichtiger, anstatt dass man alle Truppen in einen großen Klumpen steckt, verpasst man jedem Truppentyp eine eigene Gruppe. Meelee bekommt z.B. 1, Fernkämpfer 2, Kavallerie 3, Heiler 4 und die Artillerie 5. So kann man schnell zwischen den Einheitentypen umschalten und diese präzise auch im dicksten Gefechtsgetümmel steuern. Wenn's ganz arg hektisch wird, kann man mit Tastaturkürzeln noch schneller und effektiver Befehle erteilen. Und dann muss man auch noch begreifen, wann man Attack-Move macht und wann ein Trupp (ja, Trupp, nicht einzelne Soldaten :) ) stehen bleibt und nur aus der Stellung heraus feuert und wann man direkt ein spezifisches Ziel verfolgt und attackiert.
    Aus Deiner Schilderung entnehme ich, dass Du wahrscheinlich viel TotalWar spielst. RTS wie Age of Empires spielen sich da deutlich anders. Ganz anderer Charakter. Schneller, actionreicher und direkter. Weniger indirekter Feldherrnhügel, mehr direkte Befehlserteilung vor Ort. Wobei AoE immer noch zu den zahmen und Teil 3 fast schon zu den ziemlich trägen RTS zählt.
    Man ist quasi ständig dabei, zu korrigieren und Mikromanagement zu betreiben.
    :)
    Das ist genau das, was ein typisches RTS von der Art eines AoE oder Starcraft auszeichnet, was dieses Genre geprägt hat. Mikromanagement! Bei Starcraft gibt es...

  5. Später Kommentar, aber dennoch:
    Hab grad' Age Of Empires 3 für mich entdeckt. Die Grafik ist selbst für heutige Verhältnisse äußerst ansehnlich (was irgendwie auch zeigt, wie wenig sich in dem Genre getan hat) und spielenswert ist es auf jeden Fall.
    Aber wie Jörg bereits sagte: das Truppenmanagement auf dem Schlachtfeld ist grauenhaft. Eine der für mich größten Unarten des RTS-Genres ist, dass ich als Kommandant von Armeen mit über 100 Mann ernsthaft jeden Soldaten einzeln befehlige (Gruppieren mit STRG zählt nicht. Die Jungs sind trotzdem einzeln steuerbar und achten nicht auf ihren Trupp (gibt ja keinen)). Ich will keine Soldaten einzeln ausbilden. Ich brauche Trupps (Total War machte es damals schon vor, wie es geht). Für einen General besteht eine Armee nicht aus 1000 Mann, sondern aus Trupps und Schwadronen. Ich habe mich darum zu kümmern, was wo angegriffen wird und wer verteidigt und die Stellung hält. Das diese Befehle von jedem Soldaten einzeln und dadurch auch oft recht individuell gelöst werden, nervt extrem. Würde man Trupps nutzen können, würden die Jungs zusammen halten und das Mikromanagement auf Einheitenebene würde entfallen. Zudem würden die Jungs dann nicht einzeln dem nächstbesten Gegner hinterher rennen und dann gegebenenfalls von sehr wenigen Gegnern platt gemacht werden.
    Da wären wir beim nächsten Problem: Die Soldaten haben einen ausgesprochen hohen Doofheitswert.
    Folgende Situation. Infanterie ist in Linie aufgestellt. Artillerie positioniert, die Kavallerie kann über die Flanke angreifen und Reserven stehen in 3. Linie bereit.
    Da läuft auf einmal ein einzelner, unglücklicher Bauer des Gegners an der Armee vorbei. Spontan verlassen 10 Mann die Positionen und rennen dem Bauern hinterher (Stellung-halten-Befehl gibt es unverständlicherweise nicht) mitten in die gegnerische Armee rein und werden zusammengeschossen.Die Überlebenen kriegt man aus dem Massaker grad noch so raus und holt sie in die eigenen Reihen zurück. Schnell den Priester...

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