Von Voxelpanzern und Pixelsoldaten

8-Bit Armies von Petroglyph ist eine Hommage an die ersten Teile von Command & Conquer. Hinter der knallbunten Voxel-Klötzchenfassade, an die man sich nach ein oder zwei Partien gewöhnt hat, warten temporeiche Echtzeit-Strategiekämpfe nach klassischem Vorbild. Und alles beginnt mit dem Hauptquartier. Zunächst kümmert man sich um die eigene Basis, etabliert die Grundlage für die Truppenproduktion (Kaserne, Waffenfabrik) und sorgt dafür, dass die Sammler fleißig zu den Ölquellen juckeln, um den einzigen Rohstoff zu fördern. In wenigen Minuten ist der Aufbau abgeschlossen und schon kann die Massenproduktion von Panzern, Artillerie, Soldaten und Helikoptern losgehen. In Windeseile ist eine Armee auf die Beine gestellt und los geht’s mit der flotten Schlacht.

Tempo, Tempo, Tempo ohne Tiefgang

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Baumenü, Sammler, Pixelsoldaten und Co. erinnern schwer an C&C. © 4P/Screenshot

Alles bei 8-Bit Armies geht zügig und actionorientiert vonstatten – ganz im Gegensatz zu dem jüngsten Ashes of the Singularity. Die Jeeps heizen mit hoher Geschwindigkeit über die Karte und selbst Panzer, Artillerie oder Soldaten sind im Eiltempo unterwegs. Das Spiel ist auf schnellen Aufbau und ebenso rasante wie unkomplizierte Gefechte ausgelegt. Es wirkt wie das perfekte Strategiespiel für zwischendurch. Allerdings trügt der erste Schein, denn 8-Bit Armies fehlt es an taktischer Tiefe, Vielfalt und Abwechslung. Es gibt nur eine Fraktion, und zwar das “Retro-Militär” mit drei Soldaten (MG, Raketen, Ingenieur), drei Fahrzeugen plus Sammler (MG-Jeep, Panzer, Artillerie), drei Helikoptern (MG, Raketen, Transport) und die Atombombe. Fertig. Jede Einheit ist nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip gestaltet und sehr schnell durchschaut. Maschinengewehre sind z.B. wenig effektiv gegen Panzer. Raketen hingegen schon. Spezialfähigkeiten haben die Einheiten nicht. Eine zweite Fraktion – unter Umständen mit andern Truppentypen – glänzt durch Abwesenheit. Es gibt nur das Retro-Militär à la GDI. Eine mittelalterliche Fraktion wird zwar im Hauptmenü angedeutet, aber das ist Zukunftsmusik. Irgendwie wirkt es wie ein Early-Access-Titel, also ein Spiel, das sich noch in Entwicklung befindet, aber es wird als regulärer Titel angeboten.

Mit C&C-Flair

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Echt mager: Alle Einheiten und Gebäude in der Übersicht. © 4P/Screenshot


Die Anleihen an Command & Conquer sind dafür unverkennbar. Es gibt das serientypische Baumenü an der rechten Seite, mit dessen Hilfe man jederzeit Gebäude und Einheiten produzieren kann, wobei mehrere Kasernen oder Fahrzeugfabriken lediglich die Produktionsgeschwindigkeit beschleunigen. Man darf jedoch festlegen, aus welchem der Bauwerke die Truppen das Schlachtfeld betreten werden. Ressourcen erhält man mithilfe von Sammlern, die automatisch zwischen Ölquelle und Raffinerie hin- und herfahren. Und dann gibt es noch von Kraftwerken produzierte Energie, die für den Gebäudebetrieb (inkl. MG-Geschütztürme und Raketentürme) notwendig ist.

Schwache Kampagne, tolle Gefechte!

8-Bit Armies bietet eine 25 Missionen lange “Kampagne”, die von einem einleitenden Textbrocken pro Einsatz zusammengehalten wird. Die Missionen laufen (wie erwartet) ziemlich schnell ab und erfordern häufig die Zerstörung bestimmter Ziele oder das bloße Überleben. Optionale Zweit- und Drittziele steigern in der Regel den Schwierigkeitsgrad, da z.B. bestimmte Einheiten oder Gebäude nicht verwendet werden dürfen oder es ein Zeitlimit einzuhalten gilt. Absolviert man die Missionen, werden schrittweise neue Truppen (für die Kampagne) freigeschaltet und je nachdem wie viele Zusatzziele man erreicht hat, wird die Startzahl an Gebäuden, Einheiten und Geld am Anfang jeder Mission erhöht – ein durchaus nettes und motivierendes System, das dafür sorgt, dass man anfänglich schwerere Ziele mit einer größeren Startarmee später leichter erreichen kann. Da aber interessante Charaktere, eine ordentliche Inszenierung und geskriptete Ereignisse in den Einsätzen fehlen, ist die Kampagne nur eine lose Ansammlung an Gefechten – ohne Überraschungen. Neben dem Feldzug gibt es zehn (symmetrisch aufgebaute) Karten, auf denen bis zu acht Spieler oder Computergegner ihre Duelle ausfechten können.

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Erhöhungen wie Hügel oder Berge bieten taktische Vorteile, da man z.B. Einheiten und Gebäude, die sich auf einem Hügel befinden, aus dem Tal nicht sehen kann. © 4P/Screenshot

Es dürfen Teams gebildet und mit oder gegen die KI-Gegner auf unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen gespielt werden – eine tolle Sache für zwischendurch!

Last but not least gibt es eine kooperative Kampagne für zwei Spieler, die zehn Missionen umfasst. Auch diese Kampagne besteht aus Einsätzen ohne Zusammenhang und ohne wählbaren Schwierigkeitsgrad. Letzteres ist problematisch, denn die derzeitige Ausbalancierung der Missionen ist überraschend hart, da die Gegner sofort über die idealen Konter-Einheiten verfügen, oft in der Überzahl sind und in den ersten Minuten massiv Druck machen. Apropos Computerintelligenz: In den normalen Gefechten und der Kampagne ist der computergesteuerte Gegner nicht zu verachten. Die Feinde machen früh Druck und wissen, wie praktisch Soldaten mit Fahrzeugen überfahren werden können, nutzen aber in der Regel immer die gleichen Angriffsrouten.

  1. artmanphil hat geschrieben:Mim Kumpel wars top, aber dann im Netz... nur Exploits, Leute die Gebäude quer über die Map bauen und dann Units spammen. Wirkt wie Starcraft 2 auf Speed mit nur einer Taktik. Zumindest auf mich. Leider nicht so gut wie Red Alert 1 auf Origin... und das hätte ja wohl Minimum sein müssen, wo die Jungs doch Westwood waren, oder?
    Das sind keine Exploits. Jedes an der Grenze gebaute Gebäude erweitert den Bauradius. Damit kann man dann an weiter entfernte Ölpumpen expandieren. Und Taktiken und Vorgehensweisen gibt es schon einige.

  2. Mim Kumpel wars top, aber dann im Netz... nur Exploits, Leute die Gebäude quer über die Map bauen und dann Units spammen. Wirkt wie Starcraft 2 auf Speed mit nur einer Taktik. Zumindest auf mich. Leider nicht so gut wie Red Alert 1 auf Origin... und das hätte ja wohl Minimum sein müssen, wo die Jungs doch Westwood waren, oder?

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