Ihr kennt das doch bestimmt auch: Ihr habt ein Spiel gezockt und denkt euch: „Warum ist dafür eigentlich nie ein zweiter Teil rausgekommen? Das war doch so gut – ich kann nicht der Einzige sein, der damit Spaß hatte.“ Oder ein Spiel aus einer längst vergangenen Konsolengeneration ist euch in Erinnerung und ihr fragt euch, warum das nicht längst mal fortgeführt oder wenigstens remastered wurde. 

Warum kommt gefühlt jedes Jahr ein neues Call of Duty oder Assassin’s Creed raus, aber die Fortsetzung eures Lieblingsspiels von damals lässt seit zehn oder 20 Jahren auf sich warten?

So geht es mir mit einigen Spielen auch…

F-Zero

Der erste Teil dieser futuristischen Rennserie erschien zu Beginn der Super-Nintendo-Ära, jedoch muss ich gestehen, dass ich kein Fan erster Stunde von diesem Franchise war. Für ein Rennspiel, das im 26. Jahrhundert angesetzt war, fühlte sich für mich doch zu lahm und zu hakelig an. Der Nachfolger für den Nintendo 64 war in meinen Augen jedoch eine unwahrscheinliche Weiterentwicklung.

Die Geschwindigkeit, die sich je nach Fahrzeug und mit ordentlich Boost bis auf die 2.000 km/h zu bewegen kann, ist wirklich zu spüren. Die Angst, die Kontrolle über seinen Gleiter zu verlieren, schwingt da schon mal mit. Das Fahrerfeld wurde in F-Zero X von lahmen vier auf unglaubliche 30 hochgeschraubt, die alle Teil des Rennens sind und sich unterschiedlich steuern. 

Durch die nun mögliche Dreidimensionalität fahrt ihr auch in Half- und Full Pipes oder außen an Röhren entlang. Der Soundtrack ist unglaublich eingängig und dem Fahrgefühl angemessen und neben kleinen Eastereggs – wie das Fahrzeug von James McCloud, das wie ein Raumschiff aus StarFox aussieht, und der Rainbow Road, die dieselbe Streckenführung hat wie der gleichnamige Kurs aus Mario Kart 64 – gibt es den X Cup, der aus sechs zufallsgenerierten Kursen besteht. Langzeitmotivation: sehr hoch.

F-Zero: Endlich mal wieder mit 1.000 km/h durch Mute City ballern

Mit F-Zero GX wurde das Ganze auf dem GameCube noch mal auf ein etwas schickeres Level gehoben, inklusive (sackschwerem) Herausforderungsmodus, bei dem bis zu elf neue Fahrer freigespielt werden können. Seitdem ist es um dieses Game allerdings sehr ruhig geworden, mit Ausnahme eines GBA-Teils im Jahre 2004. Zwar taucht F-Zero-Aushängeschild Captain Falcon regelmäßig im Nintendo-Prügler Super Smash Bros. auf – und performt dort so stark, dass selbst Barack Obama mit ihm kämpft –; ein nächster Teil des Future-Rennspiels lässt sich trotz Fanwünschen nicht ausmachen.

Ein Grund könnte

gemäß Nintendo-Insider

sein, dass man sich beim japanischen Spielehersteller eher auf die firmeninterne Marke Mario Kart konzentrieren will. Das wäre meiner Meinung nach allerdings eine schwache Ausrede, haben diese beiden Rennspiele doch stilistisch nichts miteinander zu tun. Das wäre, als würde Bethesda sagen, man ließe jetzt The Elder Scrolls ruhen, weil man ja mit Starfield ein Open-World-RPG hat.


Was sind also die Möglichkeiten? Entweder nimmt sich Nintendo irgendwann wieder der IP an, verkauft sie an ein anderes Entwicklerstudio (wofür Nintendo nicht gerade bekannt ist) oder ich muss mir einen neuen Future Racer suchen. WipeOut und Fast RMX sind sicherlich solide Alternativen, kommen aber an Nintendos F-Zero-Reihe nicht ran.


Life Is Strange


Bevor ich dieses Spiel erstmals geladen hatte, kam mir schon viel Gutes zu Ohren was die Story, Stimmung und Charaktere betraf, allerdings war ich skeptisch, da ich bis dahin mit narrativen Adventures noch keine Erfahrung und eher die Befürchtung hatte, dass mir das zu langweilig sein könnte. Nachdem ich mit einer Freundin zusammen das erste Kapitel gestartet hatte, waren wir jedoch beide Feuer und Flamme.


Ich weiß gar nicht, was genau mich so fasziniert hat: die Mischung aus Coming-of-Age-Story mit dem übernatürlichen Einschlag, die spätsommerliche, leicht melancholische Atmosphäre mit dem grandiosen Indie-Soundtrack oder die interessanten – mitunter vielleicht klischeehaften, jedoch nachvollziehbaren – Charaktere. Life Is Strange wurde seinerzeit für mich zu einer der intensivsten Spieleerlebnisse des Jahres und ich hab es (fast) in einer Nacht durchgespielt.


Life Is Strange: Max Caulfield als geheime Ermittlerin?


Jetzt werdet ihr sagen: „Was schreibt der da? Es gibt doch Life Is Strange 2, Before the Storm, True Colors…” Ja, aber keines von denen ist ein Sequel zur Story um Max und Chloe. Ich hatte auch viel Spaß mit dem Prequel Before the Storm, auch wenn es mir etwas zu kurz war, und True Colors hat mich mit seinen ernsten Themen und harten Story-Wendungen auch sehr berührt – aber gerade die Bindung zwischen Max und Chloe beziehungsweise Max’ Interaktionen mit ihren Mitmenschen hat mich in den Bann gezogen.

Natürlich verbietet sich ein direktes Sequel allein dadurch, dass dem Spieler überlassen wird, wie Life is strange ausgeht, aber eine mögliche Zukunft könnte durchaus in einem Spiel verwoben werden.


Bae or Bay? In Life Is Strange müsst ihr eine Reihe von Entscheidungen treffen, die mitunter drastische Konsequenzen haben.


Dabei muss es nicht mal ein Spiel im gleichen Genre sein. Es darf gerne etwas mehr in die Adventure-Richtung mit eingen Rätselelementen gehen. Ich stelle mir eine Maxine Caulfield vor, zehn Jahre später, die neben ihrer Tätigkeit als Fotografin als Ermittlerin arbeitet und ihre übernatürliche Fähigkeit bei Vernehmungen oder der Spurensuche nutzt. Dabei spielen natürlich auch Charaktere aus ihrer Vergangenheit (Chloe, Warren, Victoria, Kate) eine Rolle.


Ich glaube, wenn die gleichen Story-Autoren daran sitzen würden, könnte das eine gute Mischung mit einem Ausflug in ein anderes Genre werden. Aber das bleibt wohl immer ein Wunschdenken – oder ich reiche einfach eine entsprechende Facfiction bei Dontnod ein. Ansonsten bleibt mit wohl nur, das Spiel noch einmal auf anderen Storywegen durchzuspielen.


Mega Man


Okay, ich gebe zu, das ist etwas geschummelt, denn bei dieser Spielereihe, die wahrscheinlich eine der umfangreichsten und am längsten laufenden Serien überhaupt, wird es definitiv irgendwann wieder ein neues Game geben. Allerdings: Der letzte Teil – nicht nur der Original-Reihe, sondern des kompletten Universums – erschien im Jahre 2018.


Eine lange Zeit, wenn man bedenkt, in welchem stakkatoartigen Rhythmus Capcom und Nintendo in den Anfangszeiten des Blue Bombers die Spiele rausgehauen haben. Als Beispiel: Allein zwischen 1987 und 1993 kamen die Spiele Mega Man 1 bis 6 heraus, dazu vier Game-Boy-Ableger sowie Mega Man X für den Super Nintendo.


Mega Man: Nur echt im pixeligen Metallgewand


Es liegt auf der Hand, dass ein pixeliges 8-Bit-Jump’n’Run in den frühen 90ern weniger Geld und Ressourcen verschlungen haben dürfte als ein Spiel, das Current-Gen- (oder zumindest Last-Gen-) Ansprüche befriedigt. Aber dass die Fans mit weniger zufrieden sind, zeigte 2008 der neunte Teil der Mega Man-Reihe. Mit diesem machte man bei Capcom inmitten des Retro-Game-Hypes komplett die Rolle rückwärts und brachte ein gutes altes Mega Man im NES-Look heraus.

Die Artworks der Robotermeister wie Tornado Man oder Magma Man sahen aus, als wären sie 1991 entworfen worden. Das Spiel leistete sich keine Schnick-Schnacks wie den aufgeladenen Mega Buster (nicht einmal rutschen konnte man), der Chiptune-Sound versetzte einen wieder in die Kindheit und zwei Jahre später legte Capcom mit

Mega Man 10

sogar noch einen obendrauf.


Der


So ein Mega Man-Spiel hätte ich gern wieder. Zwar fand ich auch den grafisch deutlich entwickelteren Stil von Mega Man 7 damals auf dem Super Nintendo sehr charmant und 

Mega Man 11

 hat bewiesen, dass das Spielprinzip – mit ein paar neuen Features hier und da sowie längeren und stärker fordernden Levels – auch in 2,5-D funktioniert… aber meinetwegen könnte Capcom auch wieder jedes Jahr ein 8-Bit-Mega-Man rausjagen.


Acht Robotermeister, acht neue Waffen, danach noch eine Handvoll Wily-Stages – und gut ist. In puncto Design kann man gut auf Vorschläge von Fans zurückgreifen (wie man es in der Vergangenheit auch schon getan hat) und selbst die Arbeit an den Spielen outsourcen; schließlich gibt es da draußen das ein oder andere Fan-made Mega Man, das dem Original in nichts nachsteht.


Alternativ nehme ich auch gerne ein Retro-Mega-Man-X im Stile der ersten drei Teile. Oder ich muss mich mit den Mega Man Legacy Spielesammlungen begnügen, bis irgendwann Mega Man 12 erscheint.


Auf die Fortsetzung welcher Spiele wartet ihr schon ewig und bei welchen Games habt ihr eine solche Hoffnung schon längt aufgegeben? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.

  1. Pingu hat geschrieben: 06.09.2023 15:47
    LeKwas hat geschrieben: 05.09.2023 19:58 Ich hätt's auch lieber gehabt, wenn so etwas wie die gezeigte 2001er Version fertiggestellt und erschienen wär.
    Das sieht ja sogar ziemlich weit aus, warum hat man das nie rausgebracht? Oder hatte man nur diese paar Szenen fertig? :D
    3D Realms und George Broussard behaupteten damals, das Spiel sei zu 90% fertig.
    Letztes Jahr wurde aber das 2001er Build ins Internet geleakt, und dort konnte man sehen, dass das definitiv nix geworden wäre mit einem 2001 Release, das war noch sehr unfertig, wahrscheinlich auch nicht 2002.
    Es war aber auch extrem ambitioniert, und für damalige Verhältnisse wär die Grafik top gewesen.
    Auch gab es in diesem unfertigen Build voll funktionsfähige Pinball-Automaten, Billiard usw.

    Einige Fans haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese 2001er Version von DNF in Eigenregie fertigzustellen (DNF 2001 Restoration Project genannt).
    Wer das ins Internet geleakt hat, ist bis heute nicht bekannt.
    Es gibt Spekulationen, dass das sogar Embracer bzw. Gearbox selber gewesen sein könnte, um das öffentliche Interesse am Duke auszutesten.

  2. LeKwas hat geschrieben: 05.09.2023 19:58 Ich hätt's auch lieber gehabt, wenn so etwas wie die gezeigte 2001er Version fertiggestellt und erschienen wär.
    Das sieht ja sogar ziemlich weit aus, warum hat man das nie rausgebracht? Oder hatte man nur diese paar Szenen fertig? :D

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