Wem die Namen Thomas Danneberg (Schwarzenegger, Stallone), Oliver Rohrbeck (Justus Jonas aus Die drei ???) oder Franziska Pigulla (Dana Scully aus Akte X und Nicole Collard aus Baphomets Fluch) nichts sagen, hat die markanten Synchronsprecher*innen doch schon (vermutlich noch und nöcher) gehört. Und die Verbindung zu Assassin’s Creed ist wo, fragt sich?
Nun, Ubisoft richtet für sein Assassin’s Creed: Shadows aktuell einen Wettbewerb aus, der nicht nur (zumindest eine*n) Sprecher*in um den Job bringen könnte, sondern auch eine – so rahmt es der Developer – einmalige Chance für Fans der Spielereihe darstellt. Ein Teil der Community sieht das aktuell konträr.
Welchen Wettbewerb ruft Ubisoft aus?
Vom 18. Juni bis einschließlich zum 2. Juli ruft Ubisoft zur „Assassin’s Creed Shadows Dubbing Challenge” auf. Die Gewinnerin oder der Gewinner nimmt dann auch „Zeilen für einen sekundären NPC auf, der dem Spiel zur Veröffentlichung von Assassin’s Creed Shadows hinzugefügt wird“, heißt es auf der offiziellen Webseite.
Beworben wird der Wettbewerb über TikTok. Die Challenge ist auch in deutscher Sprache verfügbar – ihr könnt also scheinbar mitmachen. Durch das zugegebenermaßen launige Video führt euch der schottische Komiker Daniel Wallace, der mit der Assassin’s Creed-Reihe über seine Sprechrolle des Charakters Shaun Hastings verbandelt ist. Im Clip verspricht er den potenziellen Gewinner*innen auch „einen kostenlosen Trip nach London“.
Auf Ubisofts deutschem TikTok-Kanal bleibt das Meinungsbarometer mit gerader mal 315 Herzen und 15 Kommentaren vergleichsweise unterkühlt – aber die Stimmen sind nicht negativ. FreshPotatoVA beispielsweise schreibt: „Ich habe mich auch mal an einem Video für euch versucht“ Auf dem englischen TikTok-Kanal von Assassin’s Creed geht’s mit über 1.400 Kommentaren und fast 84 vergebenen Herzen dezent wilder zu.
Wie bei einer erreichten Reichweite dieser Größenordnung üblich, tummeln sich unter den Kommentaren auch und vor allem implizite Kritik („Ich hoffe, sie [Ubisoft] geben sich bei der Entwicklung des Spiels genauso viel Mühe gegeben“) und explizite Kritik („[…] dem Ubisoft-Chef ein paar tausend Dollar für seine neue Yacht sparen“). Mit diesen kritischen Stimmen nähern wir uns auch des Pudels Kern.
Wieso sehen manche den Assassin’s Creed-Wettbewerb kritisch?
Auch auf TikTok kehrt zum Beispiel ein Kommentar von WhodisJude hervor, worin aktuell das Politikum begraben liegt. Die Person bemängelt, die in Aussicht gestellte Reise nach London wäre für Ubisoft ein deutlich geringerer, finanzieller Aufwand, als eine*n professionelle*n Synchronsprecher*in zu engagieren. Ein Ressentiment, dem jetzt einige Personen aus der Sprecher*innen-Industrie beipflichten
Vor allen anderen Dingen prangern besonders Synchronsprecher*innen den Wettbewerb an, für die eine Rolle in einem Titel wie Assassin’s Creed: Shadows letztlich ihr Einkommen bedeutet. So ähnlich jedenfalls argumentiert Schauspieler und Synchronsprecher Rufus Wright (Star Wars: Battlefront 2, Assassin’s Creed: Valhalla) via Twitter, wo er schreibt:
„Das ist echt Schwachsinn. Ich habe Stunden im Studio verbracht, um Assassin’s Creed: Valhalla zu vertonen. Dafür wurde ich bezahlt, weil ich ein professioneller Sprecher bin. Fans umsonst arbeiten zu lassen, ist wirklich sehr, sehr schlechter Stil. Besonders, wenn diese Spiele Milliarden von Dollar einbringen.“
Rufus Wright (Schauspieler und Synchronsprecher)
Die Anzahl der Reaktionen unter Wrights Beitrag ist sehr überschaubar. Aber eine geringe Reichweite macht seine Meinung natürlich nicht irrelevant. Unter den wenigen Kommentaren zu seinem Posting meldet sich dann Tepattaja, die dem Fall einen positiven Dreh verpasst: “Das [der Wettbewerb] kann auch jemanden […] dazu bringen, eine Reise [als Synchronsprecher*in] zu beginnen.”
Welche Sorge umtreibt die Profis noch?
Weniger eine Anklage als eine Sorge aus der Synchronsprecher*innen-Gemeinschaft, ist die Frage, ob Ubisoft die eingesendeten Stimmen für den Wettbewerb nutzen wird, um ein Sprachmodell (im Volksmund: KI) zu trainieren – und damit letztendlich wieder professionelle Sprachtalente um ihr Einkommen bringt. Demonstrativ dafür steht ein Twitter-Posting der Synchronsprecherin Jennifer Caitlin Roberts (Cook Serve Forever, Alice in Borderland), die sich mit diesen Worten an Ubisoft und Danny Wallace wendet: „Hey, können wir eine Bestätigung erhalten, dass ihr all diese Fan-Einsendungen nicht zum Trainieren der KI verwendet?“
Eine Sorge, die so abwegig nicht ist, da Ubisoft erst kürzlich mit Projekt Neo NPCs demonstriert hat, wie Nichtspieler*innencharaktere (und ihre Stimmen) in naher Zukunft aussehen könnten. Unsere englischsprachigen Kolleg*innen von The Verge haben mal mit diesen NPCs, gefüttert mit generativen Inhalten, geplaudert – waren aber nicht wirklich überzeugt.
Puh, “Lasst rational bleiben”, könnte uns Franziska Pigullas Stimme aus Akte X jetzt beruhigend zuflüstern, angesichts des technologischen Fortschritts. Tun wir also für einen nostalgischen Augenblick so, als wären physische Medien (und Computerspielverpackungen aus Pappe) noch ein Ding: Wann werden wir das neue Assassin’s Creed in Händen halten? Bereits am 12. November dieses Jahres soll es so weit sein. Wer bis dahin Unterhaltung benötigt, dem raten wir an, sich den 13-Minuten-Trailer zu Assassin’s Creed: Shadows in Endlosschleife anzuschauen.
Quellen: TikTok / Ubisoft Deutschland, Assassin’s Creed; Assassin’s Creed Fandom; The Verge; YouTube / @rufusgwright; Twitter / @akaGhostBird; Rufus Wright
Ich find dieser Rufus Wright übertreibt etwas. Die werden den Fan jetzt nicht Tagelang für eine wichtige Rolle einsperren.
Der wird 20 Minuten ein paar Zeilen für einen unwichtigen NPC runterrasseln und wird dann wieder gehen.
Vor allem werden seine Fähigkeiten als Sprecher sicher auch nicht die besten sein. Sogar bei Diane Krüger (Das Vermächtnis der Tempelkrieger) oder Christoph Walz (Django Unchained, James Bond - Spectre) hört man, wenn die sich im Deutschen selber vertonen, dass sie als Syncronsprecher nicht genug Erfahrung haben, weil deren Stimme sich seltsam von den normalen Syncronstimmen unterscheiden.
Und die Unterstellung, Ubi würde eine KI damit trainieren, finde ich jetzt doch etwas weit hergeholt. Da gibt es einfachere Wege um an Daten zu kommen.
Ich finds jedenfalls gut, dass wir ein paar mehr Stimmen im Spiel hören werden. In manchen Spielen haben zu viele Standardgegner und Händler die selbe Stimme, dass es schon negativ auffällt.
Und die Fans so mit einzubeziehen ist doch eine nette Aktion.
„Ode an einen kleinen grünen Kittklumpen, den ich eines Sommermorgens in meiner Achselhöhle fand“
Oh zerfrettelter Grunzwanzling
dein Harngedränge ist für mich
Wie Schnatterfleck auf Bienenstich.
Grupp, ich beschwöre dich
mein punzig Turteldrom.
Und drängel reifig mich mit krinklen Bindelwördeln
Denn sonst werd ich dich rändern in deine Gobberwarzen
Mit meinem Börgelkranze, wart's nur ab!
Das kommt vogonischer Dichtkunst nahe...
"In einem letzten verzweifelten Versuch, Kunst und Kultur zu retten, stülpte sich der Darm des Dichters nach oben und erwürgte sein Gehirn."
Die Kritik ist durchaus berechtigt. Auf der anderen Seite kann man aber auch die Community stärker mit einbinden und die Sprechrollen abwechslungsreicher gestalten