Mehrere Monate lang haben in Hollywood die Drehbuchautoren gestreikt, aber ein Ende ist in Sicht. Nun könnte aber bald die Videospielindustrie von einem Streik betroffen sein, denn die Gewerkschaft SAG-AFTRA hat von ihren Mitgliedern die entsprechende Erlaubnis bekommen.

Die Screen Actors Guild American Federation of Television and Radio Artists ist eine in den USA ansässige Gewerkschaft, die laut eigenen Angaben die Interessen von über 160.000 Schauspielern, Moderatoren, Synchronsprechern, Autoren, Sängern und vielen weiteren Medienschaffenden vertritt. Aktuell verhandelt die SAG-AFTRA mit verschiedenen Publishern neue Verträge für ihre Mitglieder aus, aber die Gespräche ziehen sich in die Länge und eine Einigung steht noch aus. Sollte sich das in nächster Zeit nicht ändern, dann könnte ein umfassender Streik die Folge sein.

Videospiel-Streik: Worum geht es der SAG-AFTRA?

Die SAG-AFTRA und ihre Mitglieder haben für die aktuellen Verhandlungen einiges auf dem Plan, darunter natürlich eine Lohnerhöhung und vertraglich festgelegte Pausen. Ein Knackpunkt ist dieses Mal jedoch auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, vor der sich nicht gerade wenige Synchronsprecher und Schauspieler fürchten. Immerhin ist ihre berufliche Zukunft aufgrund von möglichen KI-Tools, die Stimmen, Gesichter und sogar Bewegungen nachstellen können, bedroht.

Teilweise, so warnt Ashley Burch, die Stimme von Aloy aus der Horizon-Spielreihe von PlayStation, in einem Statement gegenüber Reuters, könnten Sprecher im schlimmsten Falle die Rechte an ihrer eigenen Stimme oder ihren Bewegungen abtreten. Die SAG-AFTRA will aus diesem Grund über einen Schutz vor KI-Tools verhandeln, damit genau solch ein Fall in naher Zukunft nicht eintritt.

Darüber hinaus geht es auch erneut um eine höhere finanzielle Entlohnung. Von den riesigen Umsätzen und Gewinnen, die die großen Firmen erzielen, sollen nicht nur hochrangige Manager und CEOs profitieren, sondern auch Synchronsprecher und Schauspieler.

Welche Konsequenzen hätte ein Streik?

Ob es zu einem Streik kommt, hängt schlussendlich von den aktuell laufenden Verhandlungen ab. Am Tisch sitzen der SAG-AFTRA gegenüber Vertreter von Activision-Blizzard, Electronic Arts, Disney, Epic Games, Take-Two, Warner Bros. Games und weitere Unternehmen – also die großen und bekannten Publisher, die zahlreiche AAA-Produktionen in Auftrag geben. Sollten die Gespräche scheitern, dann drohen streikende Maßnahmen, für den die Gewerkschaft eine Zustimmung von 98,32 Prozent aller abgegebenen Mitgliederstimmen erhalten habe.

Kommt es tatsächlich zum Streik, dann würden sämtliche Synchronsprecher und Schauspieler, die durch die SAG-AFTRA vertreten werden, entsprechend ihre Arbeit niederlegen. Direkte Auswirkungen auf Spiele, die in unmittelbarer Zukunft erscheinen, dürfte das nicht haben. Anders dürfte es bei Produktionen aussehen, die sich derzeit noch inmitten der Entwicklungsarbeit befinden und Motion-Capturing-Aufnahmen oder Sprachaufnahmen noch getätigt werden müssen. In diesem Falle könnte ein monatelanger Streik zu Verzögerungen führen.

Es ist übrigens nicht der erste Streik seitens der SAG-AFTRA innerhalb der Videospiel-Branche. Schon 2015 organisierte die Gewerkschaft eine Arbeitsniederlegung, nachdem Verhandlungen über bessere Arbeitsbedingungen gescheitert waren.

  1. Alle Rechte haben sie meiner Meinung nach. Auch die Entwicklerteams sollten mitziehen. Wenn man mal vor allem die letzten Skandale der 3 Jahre bemerkt hat bei den Schmutzläden, dann sollte da schon wesentlich härter der Hammer in die Firmen einschlagen.

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