Mit Street Fighter 6 und Mortal Kombat 1 erlebt das Fighting Game-Genre dieses Jahr ein kleines Comeback und auch der 2D-Cartoon-Prügler Skullgirls ist aktuell wieder in aller Munde.

 

Der Grund dafür ist allerdings eher ungewöhnlicher Natur, denn das mittlerweile mehr als zehn Jahre alte Spiel hat mit Marie zwar noch einen ausstehenden DLC-Charakter, das aktuelle Spotlight hat Skullgirls aber Änderungen an bestehenden Inhalten zu verdanken. Die Entwickler haben Galerie-Bilder angepasst, um die Sexualisierung abzuschwächen und an Nazis erinnernde Symbole entfernt, was einigen Fans überhaupt nicht gefällt.

Skullgirls: Diese Änderungen haben die Entwickler vorgenommen

Im offiziellen Forum der Mobile-Version von Skullgirls hat Game Director MightyZug einen ausführlichen Text veröffentlicht, der auf die Hintergründe der Anpassungen eingeht und erklärt, warum sich das Team dazu entschieden hat. Ein Grund für die für viele unerwartet kommenden Änderungen ist der Umstand, dass die Zusammensetzung des Entwicklerteams nicht mehr die gleiche ist, wie zum ursprünglichen Release.

Der erste Punkt, in dem man Anpassungen vorgenommen hat, sind Ähnlichkeiten zu Hassgruppen im echten Leben: „Auch wenn die Renoir-Familie und die Black Egrets immer schon die Symbolik eines unterdrückerischen Militär-Regimes nahelegen sollte, hatten wir das Gefühl die Art, wie sich dies manifestiert (rote Armbänder, Flaggen und Symbolik), war ein wenig zu nah an der Realität – vor allem, weil einige dieser Hassgruppen auch heute unglücklicherweise immer noch in verschiedenen Bereichen aktiv sind.“

Eine weitere Änderung betrifft die Sexualisierung von Charakteren, insbesondere unter dem Aspekt von fehlender Selbstbestimmung: „Während Skullgirls nicht unbekannt dafür ist, dass Charaktere selbstbewusst ihre Sexualität ausdrücken, gibt es Momente im Spiel, wo Charaktere fetischisiert werden oder wenn ihnen Sexualisierung aufgezwungen wird. Das beinhaltet einige Darstellungen von unerwünschtem Täterverhalten, vor allem gegenüber jüngeren Charakteren.“ Vor allem davon betroffen ist Filia, der als Oberschülerin ein Alter von 16 Jahren attestiert wird.

Zu guter Letzt wolle man sich auch bei rassistischen Stereotypen bessern: „Auch während es mehrere verspielte Referenzen gibt, von denen wir finden, dass sie respektvoll auf Klischees anspielen (beispielsweise im Saxploitation Voiceover-Pack), haben wir Anpassungen vorgenommen, wo wir fanden, dass dies geschmacklos war (beispielsweise Referenzen zu rassistischer Gewalt im Story-Modus von Big Band).“ Welche Bilder in der Galerie oder im Story-Modus davon betroffen sind, könnt ihr ebenfalls im Forum nachlesen, das oben eingebettete Video zeigt die neuen und alten Versionen im Vergleich.

Entwickler haben mit der Reaktion einiger Fans gerechnet

Natürlich hat man geahnt, wie manche Fans auf diese Ankündigung und die Änderungen reagieren würden, schließt Game Director MightyZug: „Wir sind uns natürlich bewusst, dass manche Mitglieder der Skullgirls-Community mit diesen Anpassungen nicht einverstanden sind, sei es mit der Art, wie wir das Ganze angegangen sind oder der Umstand, ob diese Dinge überhaupt hätten geändert werden müssen.“

„Bitte seid versichert, dass all diese Änderungen nach reichlicher Überlegung und langen Diskussionen mit allen Mitgliedern des aktuellen Entwicklerteams beschlossen wurden. […] Wir sind uns sicher, dass dies eine solidere Basis für Skullgirls schafft, auf die wir alle stolz sein können, während wir dieses Universum in den kommenden Jahren wachsen und vergrößern werden“, schreibt der Entwickler weiter.

 

Änderungen sorgen für über 1.000 negative Reviews auf Steam

Der Game Director sollte recht behalten, denn es dauerte nicht lang, da erfolgte die Reaktion der erwähnten Fans auf Steam und Twitter. Die Ankündigung im Steam-Forum von Skullgirls erhielt über 1.000 Kommentare, von denen die meisten die Anpassungen der Entwickler als Zensur bezeichnen und ihr Geld zurück verlangen.

Auch die Steam-Reviews sehen ähnlich aus: Mehr als 1.000 Spieler machten ihrem Ärger Luft und vergaben eine schlechte Bewertung für das Fighting-Game, womit Skullgirls bei den kürzlichen Rezensionen aktuell als „Größtenteils negativ“ gebrandmarkt ist. Auf Twitter hingegen teilte unter anderem der Nutzer Zakogdo, wie die letzten Anpassungen bei Skullgirls vor einigen Jahren ausgesehen haben.

Angesichts der Zensur-Vorwürfe und der Beschwerden einiger Fans, stellen sich andere Skullgirls-Spieler hingegen auf die Seite der Entwickler und betonen, dass die Änderungen eine gute Sache sei, besonders in Hinsicht auf die übermäßige Sexualisierung von minderjährigen Charakteren wie Filia. Schon in unserem Test von Skullgirls zum damaligen Release ist das Design der weiblichen Charaktere aufgefallen.

  1. Skull Girls? Nie gehört.
    Aber - Reviewbombing? Diese verdammten alten weissen männlichen social justice warrior. Werde mir das Spiel sofort anschauen. Muss nur noch kurz TLOU durchspielen.

  2. Pingu hat geschrieben: 29.06.2023 21:31 Jup, um gegen das hysterische Zensur Geschrei zu sein, muss man es auch nicht spielen. Das ist grundsätzlich halt Unsinn.
    Du meinst es ist Unsinn.
    Für andere ist die Art und Weise wie diese Änderung umgesetzt wurde eine Grundsatzdiskussion.
    Und für Grundsatzdiskussionen braucht man das Spiel auch nicht zu besitzen.

  3. Todesglubsch hat geschrieben: 29.06.2023 18:39 Jup. Ich vermute aber, du kannst das auf beiden Seiten finden. Also auch welche, die das verteidigen - ohne das Spiel überhaupt gespielt zu haben.
    Jup, um gegen das hysterische Zensur Geschrei zu sein, muss man es auch nicht spielen. Das ist grundsätzlich halt Unsinn.

  4. Todesglubsch hat geschrieben: 29.06.2023 18:39 Vielleicht ist für Skullgirls ja auch ein größerer Re-Release geplant und man erhofft mit den Änderungen das Spiel auf mehr Märkten releasen zu können, bzw. niedrigere Alterswertungen zu erhaschen. Und aus unbekannten Gründen (Geld) verzichtet man darauf, dieses Re-Release als "neues" Spiel zu vermarkten, sondern betreibt es weiterhin unter der alten Steam-ID.
    Wollte ja eigentlich nichts mehr dazu sagen, aber gut. :-)
    Ich hätte es ja an deren Stelle genau so gemacht. Änderungen? Einfach das ganze nochmal als Remaster verkaufen, und das Original eben im Store belassen. Hätte mehr Geld und weniger Beef bedeutet. Allerdings vermutlich auch deutlich weniger Aufmerksamkeit. :Blauesauge:

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