Nur einen Tag nach der Vorstellung der 1.599 US-Dollar teuren GeForce RTX 4090 lässt Nvidia-Chef Jensen Huang die Träume von günstigen Grafikkarten in der Zukunft platzen. Gründe liefert er gleich mit.

“Die Vorstellung, dass ein Chip mit der Zeit immer billiger wird, gehört leider der Vergangenheit an”, erklärt Huang im Zuge eines Q&A am Mittwoch gegenüber einem Journalisten, wie Digitaltrends berichtet. Damit adressiert er vor allem die Beschwerden darüber, dass die Preise für Nvidias neue GPU-Generation so stark angestiegen seien. Das günstigste Modell, die GeForce RTX 4080 12 GB beginnt bei 899 US-Dollar, während die nächstbessere RTX 4080 16 GB-Version 1.199 US-Dollar kosten soll.

Nvidia: Hohe Grafikkartenpreise sollen Normalität werden


Huangs Äußerungen zufolge scheint es, als würde zumindest Nvidia auch künftig an den gestiegenen Preisen für Grafikkarten festhalten. Dies lässt die Gaming-Community derweil verwundert zurück, immerhin scheinen die horrenden Kosten für viele Zocker einfach nicht mehr tragbar zu sein und man verließ sich darauf, dass die Preise mit dem Wegfall des Ethereum-Minings wieder fallen würden. Doch Huang ist davon überzeugt, dass Verbraucher ihre Erwartungen in Bezug auf die GPU-Preise ohnehin anpassen müssen. Dabei verweist er auf die hohen Herstellungskosten, die bei der Produktion der Chips anfallen.

“Zunächst einmal ist ein 12-Zoll-Wafer heute viel teurer als noch gestern. Und er ist nicht nur ein bisschen teurer, sondern eine Tonne teurer” erklärt der Nvidia-CEO. Außerdem behauptet Huang, dass das sogenannte Mooresche Gesetz, dass besagt, dass sie die Anzahl der Transistoren in Computerchips alle zwei Jahre verdoppelt, nicht mehr gilt, zumindest, wenn man die Herstellungskosten betrachtet.

“Das Mooresche Gesetzt ist tot. Und die Fähigkeit des Mooreschen Gesetzes, die doppelte Leistung zu den gleichen Kosten zu liefern, oder bei gleicher Leistung alle anderthalb Jahre die Hälfte der Kosten, ist vorbei. Sie ist komplett vorbei”, erklärt Huang weiter.

Huang richtet sich direkt an PC-Spieler


Auch eine direkte Botschaft an die PC-Spieler hatte Huang hinsichtlich der GPU-Preise übrig. So sollten eben jene es vermeiden, die Grafikkarten von Nvidia anhand der Modellnummer zu vergleichen. Viel realistischer sei es, die Produkte anhand ihres Verkaufspreises zu vergleichen als sie zum ersten Mal in den Handel kamen.

So behauptet er: “Die Leistung von Nvidias 899-Dollar-GPU oder 1.599-Dollar-GPU war vor einem Jahr, vor zwei Jahren, zum gleichen Preispunkt mit Ada Lovelace (der GPU-Architektur der RTX 4000-Serie) monumental besser. Das ist also die wirkliche Basis, die man betrachten sollte – zum gleichen Preis”. In anderen Worten ausgedrückt: Die RTX 4080 16 GB sollte nicht mit einer RTX 3080, sondern viel eher mit der zum Launch fast doppelt so teuren RTX 3080Ti verglichen werden, die erst im letzten Jahr erschien.

Ergänzend fügt Huang hinzu: “Das Nummerierungssystem ist nur ein Nummerierungssystem”. Als Beispiel nennt er den Verlauf der Grafikkartenpreise der vergangenen Generationen und erklärt, dass eine 3080 im Vergleich zu einer 1080, zur 980 und den ganzen Weg zurück bis hin zu einer 280 offensichtlich teurer geworden ist. Zum Vergleich: Die 280er-Karte kostete bei ihrer Markteinführung im Jahr 2008 noch 649 US-Dollar, ehe sie innerhalb kurzer Zeit auf einen Preis von 499 US-Dollar reduziert wurde.

Trotz des hohen Preises für die RTX 4000-Reihe plane Nvidia, auch künftig günstigere Modelle auf den Markt zu bringen. “Aber zum gleichen Preispunkt ist unser generationsübergreifender Mehrwert ungeschlagen und bleibt auch dieses Mal ungeschlagen” zeigt sich Huang siegessicher. Gegenüber der letzten GPU-Generation verspricht Nvidia mit seinen neuen RTX-Karten immerhin eine zwei- bis vierfache Leistungssteigerung.

  1. James Dean hat geschrieben: 23.09.2022 17:58 Dachte ja früher, dass mit krasserer Nanotechnologie auch der Stromverbrauch sinkt, aber offenbar gilt das für Grafikkarten heutzutage ebensowenig wie für CPUs. Und dieser Stromverbrauch zählt ja auch noch einmal zu den neuen Kosten einer Grafikkarte. Wenn ich da an meine alte 5770 von AMD denke :ugly: oder gar meine jetztige GTX960 im Vergleich zum Stromverbrauch neuerer Karten ... da fällt es mir auch leicht, mir keine neue Nvidia zu kaufen.
    Oh, der Stromverbrauch sinkt durchaus ständig, gerade die letzten AMD-Karten waren dabei ziemlich stark.
    Aber Nvidia will dir halt schneller Karten verkaufen, als sie ihre Produkte verbessern können. Also versuchen sie mit Gewalt - sprich uA ganz viel Strom - mehr Frames aus den Karten zu pressen und garnieren die eigene Unzulänglichkeit dann mit höheren Preisen.

  2. Dachte ja früher, dass mit krasserer Nanotechnologie auch der Stromverbrauch sinkt, aber offenbar gilt das für Grafikkarten heutzutage ebensowenig wie für CPUs. Und dieser Stromverbrauch zählt ja auch noch einmal zu den neuen Kosten einer Grafikkarte. Wenn ich da an meine alte 5770 von AMD denke :ugly: oder gar meine jetztige GTX960 im Vergleich zum Stromverbrauch neuerer Karten ... da fällt es mir auch leicht, mir keine neue Nvidia zu kaufen.

  3. Kajetan hat geschrieben: 23.09.2022 14:29Das stimmt schon, aber Streaming ist das Internet-Äquivalent zum TV und nicht zum Cineast, der sich die Regale mit Filmen vollstellt. Für den gibt es weiterhin Blurays. Streaming bedient ne andere Zielgruppe.
    Jup. Und da liegt man in Sachen Streamingqualität Welten über dem klassischen Fernsehen. Selbst digitale HD-Sender haben teils recht niedrige Bitraten.
    Buumpa hat geschrieben: 23.09.2022 14:32Müsste ja heißen, dass AMD mit den hohen Preisen mitzieht. Preisabsprache?
    Bei 2 Anbietern brauchst du keine Absprache. AMD gibt sich zufrieden, Nvidia ein bissl zu unterbieten.
    Zumal Nvidia sich anscheinend nichtmal mit seinen GPU-Herstellern abspricht :lol:

  4. Brotsuppe hat geschrieben: 23.09.2022 12:56 Dann vergleich doch mal die zu Tode komprimierten Prime- oder Netflix-Streams mit einer vernünftig gemasterten Blu-Ray. Da liegen zum Teil Welten zwischen den Bildqualitäten.
    Das stimmt schon, aber Streaming ist das Internet-Äquivalent zum TV und nicht zum Cineast, der sich die Regale mit Filmen vollstellt. Für den gibt es weiterhin Blurays. Streaming bedient ne andere Zielgruppe.

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