Sitzt, passt, flutscht
Bei Knockout City handelt es sich erst um das zweite Spiel der noch jungen Velan Studios (nach Mario Kart Live: Home Circuit) – trotzdem wirkt der Titel wie aus einem Guss: Die Tutorials sind professionell, die Menüs übersichtlich, das Match-Making flutscht und alle Online-Partien laufen flüssig und ohne jegliche Problemchen. Ob das nun dem Geldhahn zu verdanken ist, der bei einem EA-Originals-Titel sicher weiter offen ist als bei den meisten anderen Indiespielen, oder der Expertise der Velan-Bosse Karthik und Guha Bala, die lange Jahre dem Activision-Studio Vicarious Visions vorstanden, kann ich nicht sagen. Fakt ist aber, dass der Titel rundum poliert wirkt – das gilt auch für die Steuerung, die sich exzellent anfühlt und rasch in Fleisch und Blut übergeht.
Um im umkämpften Online-Action-Sektor nicht gleich zwischen Fortnite und Rocket League zerrieben zu werden, startete Knockout City mit einer kostenlosen Anspielphase, die das Studio Block Party nennt – weil eben jeder gratis vorbeischauen kann. Vom Release-Tag, dem 21. Mai, bis einschließlich 30. Mai (kommender Sonntag) kann Knockout City für lau heruntergeladen und in Gänze gezockt werden – es gibt auch keinerlei Einschränkungen hinsichtlich der Übernahme des Fortschritts. Ab Montag, den 31. Mai, kostet das Spiel dann 19,99 Euro. Wer sich schon jetzt für den Kauf entscheidet und die Block-Party-Edition erwirbt, erhält zudem ein paar optische Items plus ein virtuelles Währungspaket im Wert von 5 Euro. Für 10 Euro mehr winken in der Deluxe-Edition einfach mehr kosmetische Items und mehr virtuelle Währung. Außerdem ist Knockout City auch im Xbox Game Pass Ultimate enthalten. Die mit Echtgeld im Spiel kaufbaren Dinge haben zum Glück rein kosmetischen Charakter, stets gibt es im Shop nur eine Hand voll Items, die täglich wechseln – macht euch aber auf absurd hohe Preise gefassst, wie etwa sechs Euro für eine neue Frisur oder ein anderes Auto, das circa drei Sekunden zu sehen ist, wenn euer Team am Rundenanfang vorgestellt wird.
Knockout City verfügt über einen Battlepass, der für jeden Aufstieg eures Straßenranges kleine Belohnungen ausspuckt – im Gegensatz zu CoD & Co. kostet der nichts extra, der Wow-Faktor der dadurch erhaltenen Gimmicks (vom Emote bis zum XP-Booster) hält sich aber in Grenzen; immerhin gibt es regelmäßig ein paar Holobux – dann kann man sich mal im Online-Shop etwas kaufen, ohne echtes Geld ausgeben zu müssen. Zum Release gab es fünf Karten, mit dem Start der ersten Season am 25. Mai kam gleich eine weitere Map dazu – außerdem der wilde Spielmodus “Ballform-Keilerei” und Liga-Matches. Neun Wochen dauert die erste Saison, für die zukünftigen verspricht Entwickler Velan wenig überraschend neue Karten, Spielvarianten und Balltypen.
Ballsport ist Mord
Doch genug der Vorrede und Fakten, jetzt geht es auf den Platz: Zwei Teams à drei Spieler rennen auf mittelgroßen Maps umher, sammeln an Spawn-Punkten erscheinende Bälle auf und versuchen damit, die Mitglieder der jeweils anderen Mannschaft abzuwerfen. Die grundlegende Mechanik von Knockout City ist simpel und schnell verstanden: Man kann rennen, werfen, springen und dashen – ist man in der Luft, sorgt ein anhaltender Druck auf die Sprungtaste dafür, dass die Figur einen Gleitschirm auspackt und elegant durch die Arena segelt. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, vom Gegner geworfene Bälle zu fangen, per Sprungrolle auf höhere Plattformen zu gelangen, einen Wurf nur anzutäuschen oder Widersacher wegzurempeln. Für einen Energy-Abzug reicht letztere Aktion nicht, dass geht nur mit Würfen. Eine praktische rote Bildschirm-Umrandung samt Richtungs-Indikator zeigt an, wenn man sich im Visier eines Werfers befindet – dann sollte man schleunigst um eine Ecke biegen oder sich wenigstens dem Feind zuwenden, damit man die Möglichkeit hat, die Pille abzufangen. Die Spielgeschwindigkeit würde ich als mittel beschreiben – man braucht keine übermenschlichen Reflexe, um sich zurechtzufinden. Zielen muss man übrigens nur sehr rudimentär, denn nahestehende Feinde werden automatisch anvisiert und dann auch von eurem Ball getroffen.
Selten so viel Spaß mit einem Multiplayer gehabt. Muss hetzt bis nächste Wiche warten auf due Psn Angebote, aber dann geht's endlich weiter
Ich habs die Tage auch mal im aktuellen Free Trial angetestet und finde es auch nicht schlecht. Aktuell hab ich zwar wenig Lust auf diese Deathmatch Geschichten, aber das hier hat mir deutlich mehr Laune gemacht, als jeder Arena Shooter. Gerade das Auffangen eines geworfenen Balls ändert die Sache wirklich enorm. Ich hatte gerade, eben entgegen der oben zitierten Stelle, mehr Erfolgsgefühl bei einem Knock Out, als bei einem Kill in einem Shooter (ein Tor in Rocket hingegen...).
Ich hab jedenfalls überraschend viel Spass an Knockout City, es ist einfach dieses klassische "Easy to Pickup" und ein relativ unverbrauchtes Konzept (Dodgeball). Geld hätte ich nicht dafür gezahlt aber ich hab ja zum Glück den Game Pass wo das sofort drin ist.