Im Rougelike Hades gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich selbst immer wieder herauszufordern, obwohl man die Unterwelt längst einige Male verlassen hat. Was allerdings auch drei Jahre nach Release niemand geschafft hatte, war der berüchtigte 64-Heat-Run. Bis jetzt.

 

Mithilfe der Heat-Gauge können Spieler selbst einstellen, wie hart ihr Charakter bei der Flucht aus der Unterwelt bestraft werden soll. Wer einen Höllenmodus-Speicherstand verwendet, kann die maximale Heat-Gauge auf 64 stellen, es handelt sich um die höchste Schwierigkeitsstufe. In der Community von Hades galt dieser Durchlauf bisher als „nahezu unmöglich“.

64 Heat: So gelang der Durchlauf in der härtesten Option von Hades

Bei einem 64-Heat-Run stellt ihr alle Konditionen auf die maximale Stufe. Heißt: Ihr könnt euch nicht heilen, Upgrades sind beschränkt, ihr müsst mehrere Phasen beim Endboss aushalten, Feinde richten deutlich mehr Schaden an, bewegen sich schneller und so weiter.

Die Speedrunnerin Jade, ihr Username lautet AngeL1c, stammt aus Israel und lädt seit zwei Jahren ihre Speedruns hoch, wo sie sich heftigen Herausforderungen in Hades stellt oder Durchläufe in sehr niedriger Zeit absolviert. Sie hat den unmöglichen Hades-Run als erste geschafft. Dafür habe sie 51 Versuche gebraucht.

Als Waffe verwendet sie den Schild – die einzige Waffe, die laut der Community für solch einen Versuch überhaupt realistisch ist. Zudem ist viel Glück nötig, um von den Göttern hilfreiche Upgrades zu bekommen. Youtuber Haelian erklärt in einem Video, welche Items nötig sind, um in der gegebenen Zeit überhaupt genug Schaden anzurichten. Die Chance, die passenden Gegenstände zu erhalten, liege bei 0,0147 Prozent. Ansonsten sei es, rein mathematisch gesehen, gar nicht schaffbar.

 

„Ich habe nicht wirklich daran geglaubt, es zu schaffen“, schreibt Jade dem Magazin Polygon via Discord. Sie habe knapp 3.000 Spielstunden in Hades, sich den 64-Heat-Run aber dennoch nicht zugetraut. Unter den Gratis-Spielen auf Epic Games ist derzeit übrigens ein anderes spannendes Rougelike zu finden, worin ebenfalls Speedruns absolviert werden.

  1. LeKwas hat geschrieben: 06.08.2023 19:15 sexa Artworks von Samus Aran ohne Suit.^^
    Interessant, wie dir das als erstes Beispiel einfällt. :thinking: :Häschen:
    Mir fällt Resident Evil ein, für Unlockables oder Gamemodes. Schneller durchspielen als Anreiz für Langzeitmotivation/ -spaß seitens des Entwicklerstudios. Oder generell Herausforderungen auf Zeit - um bei Speedruns zu bleiben.
    LeKwas hat geschrieben: 06.08.2023 19:15 Dazu sei eben auch gesagt, dieser 64 Heat Modus in Hades muss ja besonders schnell absolviert werden, weil in diesem Spielmodus ein Timer runtertickt. Das ist von den Entwicklern explizit so gewollt.
    Deswegen braucht es ein bestimmtes Setup an Gaben. Andernfalls macht man zu wenig Schaden und kann es gar nicht schaffen. Der Schild ist schadenstechnisch am Schwächsten, aber die Wahrscheinlichkeit alle wichtigen Gaben und Extras zu bekommen, ist hier am höchsten. Deswegen wird der Schild genommen: Um häufiger eine tatsächliche Gewinnchance zu haben, wird das Spiel schwerer gespielt. :Blauesauge:

  2. greenelve2 hat geschrieben: 06.08.2023 19:08Speedrunning ist zudem kein so fremdes Phänomen. In jedem Rennspiel haben wir alle es bereits erlebt: Man könnte die Rundenzeit noch weiter drücken, man müsste nur...
    Oder in einem Jump n Run, ob man noch flüssiger durch die Level hüpfen könnte.
    Sowas wie Metroid: Zero Mission oder Metroid: Fusion könnte man da noch als Beispiel anfügen.
    Nachdem man das Spiel normal durchgespielt hat, kann man es nochmals besonders schnell durchnudeln, und wenn man das unter einem bestimmten Zeitlimit schafft, dann belohnt einen das Spiel hinterher mit Unlockables wie etwa sexy Artworks von Samus Aran ohne Suit.^^
    Dazu sei eben auch gesagt, dieser 64 Heat Modus in Hades muss ja besonders schnell absolviert werden, weil in diesem Spielmodus ein Timer runtertickt. Das ist von den Entwicklern explizit so gewollt.

  3. The Master Builder hat geschrieben: 06.08.2023 18:27
    greenelve2 hat geschrieben: 06.08.2023 17:52 [...]
    Du hast absolut recht mit deiner Vermutung über mich: Ich halte von Speedrunning nichts. Seelenloser kann man ein Spiel auf seine Mechaniken kaum reduzieren. Speedrunner sind für mich keine Videospieler aus Leidenschaft, sondern Personen mit einem ausgeprägten Hang zur Prahlerei und Selbstdarstellung, weil sie Spiele zu einem Leistungssport überhöhen und sich mit vermeintlich herausragenden Leistungen über andere stellen.
    Aus meiner Sicht schaden sie mit ihrem Geltungsbedürfnis und "Skill"-Geprotze der Videospielkultur massiv. Spiele sind kein Leistungssport, sie sollen Spaß machen. Man soll sich an ihren fiktiven Welten erfreuen und die Details zu würdigen wissen, anstatt alles nur so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, nur damit man vielleicht eine tausendstel Sekunde mehr rausholen kann.
    Du kennst Dark Souls mit den "git gud" Leuten? Da trifft der Vorwurf mit Geprotze schon eher zu, da wird anderen kein leichterer Schwierigkeitsgrad gegönnt, weil dann könne man die Leistung nicht vergleichen.
    Speedrunner sind tatsächlich das komplette Gegenteil. Die haben ihre Nische, wie sie ein Spiel angehen und sind sich dessen vollständig bewusst. Das ist kein Casualerlebnis, rein für den Spielspaß, wie wir es angehen. Aber es geht ihnen weniger ums Angeben, sie seien etwas besseres. Sie zelebrieren Games wie sonst kaum jemand - nur von Wissen und Können sowie Ausnutzen dessen auf einem ganz anderen Level. Ende Mai war Games Done Quick. Dort kommen Speedrunner zusammen und sammeln Geld für wohltätige Zwecke. Niemand dort, die Leute vor Ort und im Stream sehen darin Angeben. Sie alle feiern Games, egal auf welcher Plattform, egal welcher Qualität. Die Leute feiern sich und ihre persönlichen Lieblingsspiel sowie das Hobby an sich.
    Speedrunner freuen sich über alle, die ihr Hobby teilen, Spiele probieren und vielleicht genießen, die sie selber toll finden. So...

  4. The Master Builder hat geschrieben: 06.08.2023 18:27 Spiele sind kein Leistungssport, sie sollen Spaß machen.
    Spaß definiert jeder für sich unterschiedlich. Für den einen ist es ein Spaziergang im Walde, für die andere der City Marathon.
    Gerade die Entwickler von Hades, Supergiant Games, sehen das auch nicht so engstirnig und verbittert, und haben etwa spezielle Dialoge und co. aus Jux heraus miteingebaut, die nur unter bestimmten Bedingungen wie etwa einem New File Speedrun in Erscheinung treten.
    Siehe auch dieses Video, wo die Entwickler einen Speedrun ihres Spiels kommentieren:

    Unter anderem Speedrunner waren übrigens auch während der Early Access Phase im Betatesting von Hades involviert, um Mechaniken zu verfeinern, damit hinterher ein besseres Spiel rauskommt, nicht nur für Speedrunner.

  5. greenelve2 hat geschrieben: 06.08.2023 17:52 [...]
    Dass man dafür gewisse Grundbegabungen benötigt, liegt eigentlich auf der Hand. Doch auch das ist kein Hexenwerk, sondern sind lediglich die Basics, welche jeder halbwegs fähige Videospieler aufbringen kann.
    Du hast absolut recht mit deiner Vermutung über mich: Ich halte von Speedrunning nichts. Seelenloser kann man ein Spiel auf seine Mechaniken kaum reduzieren. Speedrunner sind für mich keine Videospieler aus Leidenschaft, sondern Personen mit einem ausgeprägten Hang zur Prahlerei und Selbstdarstellung, weil sie Spiele zu einem Leistungssport überhöhen und sich mit vermeintlich herausragenden Leistungen über andere stellen.
    Aus meiner Sicht schaden sie mit ihrem Geltungsbedürfnis und "Skill"-Geprotze der Videospielkultur massiv. Spiele sind kein Leistungssport, sie sollen Spaß machen. Man soll sich an ihren fiktiven Welten erfreuen und die Details zu würdigen wissen, anstatt alles nur so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, nur damit man vielleicht eine tausendstel Sekunde mehr rausholen kann. Das passende Pendant dazu wäre Speedwatching: einen Film bis zum Ende durchspulen. Wen interessieren da schon die Dialoge, Story und sonstige Details? Speedlistening könnte man auf Musik anwenden. Nein, also die Speedrunner-Community ist – für mich – zutiefst befremdlich und pervertiert unser Hobby zu einer auf Leistung getrimmten Egoshow.

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