Auf der BlizzCon 2023 tischte Veranstalter und Entwickler Blizzard viel zu seinen großen und kleinen Marken auf, doch natürlich fokussieren wir uns für euch auf den Giganten Diablo 4. Während die Präsentationen ein erstes Grundgefühl zu den kommenden Inhalten vermittelten, gingen wir zusammen mit General Manager Rod Fergusson und Game Director Joe Shely tiefer auf alles Kommende ein.


Nach einem grandiosen Release ging Diablo 4 in den kommenden Monaten etwas die Puste aus.

Der Grund dafür sind laut der Community

vor allem das Fehlen von Inhalten und Belohnungen, die zum Weiterspielen motivieren. Auch wenn Blizzard keine offiziellen Statistiken veröffentlicht, können andere Tracker und Seiten über Indikatoren ein ungefähres Bild darüber geben, wie lebendig der neue Dämonenschnetzler läuft.

Diablo 4: Sinkende Spieler- und Zuschauerzahlen

So schmolz auf Twitch die Zuschauerschaft von 220.000 im Juni dann im Verlauf von Season 1 auf mickrige 1.200 im September runter – wahrscheinlich waren es die Season 2 und die BlizzCon, die das Feuer nun wieder auf fast 17.000 Zuschauer hochbrachten. Und wie sieht es auf der Spielerseite aus? Activeplayer.io, eine Seite, die Spielerzahlen anhand von Schätzungen berechnet, ermittelte, dass Diablo 4 im Oktober eine halbe Million Spieler verloren hat – von 5,2 Millionen runter auf 4,7. Nicht das Ende, aber schon ein spürbarer Verlust.

Auf der BlizzCon verkündete Blizzard, dass sie die Community laut und deutlich verstanden hätten und mit der kürzlich gestarteten Season 2 den Wendepunkt herbeiführen wollen. Damit soll auch der Weg zur ersten Erweiterung Vessel of Hatred gepflastert werden.

Das wurde auf der BlizzCon 2023 angekündigt

Im Rahmen der BlizzCon gab Blizzard einen Rück- und Ausblick auf die Seasons von Diablo 4. Hinter der aktuellen Saison, der Season of Blood, verbergen sich gemäß der Entwickler vier große Versprechen:

  • Neue Boss-Ladder: 5 wiederkehrende Endgame-Bosse
  • 40 Prozent schnelleres Leveln
  • Höheres Item-Level und Leichteres Farmen von einzigartigen Items
  • viele Quality of Live-Verbesserungen, wozu gehören:
    • verbessertes Reiten (schneller, unkomplizierter)
    • Kampagne kann nach Prolog übersprungen werden
    • Ruhm-Belohnungen können dauerhaft an Charakteren bleiben
    • Vorschaufenster für Okkultisten-Verzauberungen
    • und vieles mehr


Die Roadmap für Season 2 von Diablo 4 ist gut gefüllt – und Season 3 nähert sich bereits am Horizont.


Der Schlachthof von Zir soll dann als Mega-Dungeon mit neuen Monstern und Belohnungen den aktuellen Höhepunkt des Endgames bilden. Für Weihnachtsstimmung sorgt derweil das im Laufe der nächsten Wochen erscheinende Midnight Blight-Event. Darüber hinaus wurde auch die dritte Season angeteast, die vor allem auf Competition setzen soll. Wer sich bei Herausforderungen gegen Freunde und Fremde in der Bestenliste behauptet, kann einen begehrten Platz in der Hall of Champions ergattern.

Die neue Erweiterung: Diablo 4 – Vessel of Hatred

In der ersten Erweiterung, die Blizzard während der Eröffnungszeremonie der BlizzCon 2023 ankündigte, dreht sich alles um Bösewicht Mephisto, dem Vater der Dämonin Lilith. Um seine dunklen Pläne aufzuhalten, sollen die Spieler in den Dschungel von Nahantu reisen. Laut Blizzard soll die Erweiterung viele Inhalte mit sich bringen, allen voran eine neue Charakterklasse, die es so noch nie gegeben hat. Der Release ist für Ende 2024 angesetzt, weitere Details folgen im Sommer.



Interview: “Es ist eine aufregende Zeit, weil es so viel Content gibt” 


Michael Sonntag: Was versprecht ihr allen Leuten, die im Laufe der letzten Zeit gegangen sind? Und was versprecht ihr denen, die geblieben sind?

Joe Shely: Season 2 ist eine gute Zeit, um zu Diablo IV zurückzukommen. Die großartige Sache, du kannst immer neu anfangen. Du brauchst dich nicht darum zu kümmern, was zuvor war. Gleichzeitig kommt die zweite Season mit sehr vielen Fixes und Anpassungen daher, die sich Spieler gewünscht haben. Dazu kommt das neue Endgame, die Boss-Ladder, ein Endgame Event, das Holiday Event, und, und, und. Es ist eine aufregende Zeit, weil es so viel Content gibt.

Rod Fergusson: Wenn man die Leute fragt, warum sie nicht weitergespielt haben, sagen manche, dass sie viel schneller leveln wollten. Für sie hat sich Season 1 etwas langsam angefühlt. Die Spieler wollten die einzigartigen Dinge erleben, empfanden es aber sehr schwer, bis dahin zu grinden. Das Spannende an Season 2 ist, dass sie 40 Prozent schneller ist, wenn nicht sogar 50 Prozent. Die neue Season ist deutlich belohnender, vor allem aus einer Progressions- und Loot-Perspektive. Wer Season 1 nicht gespielt hat, dem sage ich, spiel Season 2, sie fühlt sich sehr belohnend an.

Michael: Könnt ihr uns einen Ausblick auf die kommende neue Klasse geben? Zumindest einen kleinen? Was verbirgt sich für eine Philosophie dahinter, was macht sie so spannend?

Rod: Was sie so spannend macht, ist natürlich, dass es eine komplett neue Klasse ist. Haha.

Michael: Natürlich. Und abgesehen davon?

Rod: Darüber möchten wir noch nicht sprechen. Und falls die Leute sich wundern, warum wir dazu schweigen, hängt das vor allem mit einer Sache zusammen: Mit keinem Hinweis entsteht auch keine Erwartung. Würden wir zum Beispiel auf ein bestimmtes Gebiet hindeuten, würden die Leute fragen: Oh, es wird der Witch Doctor werden, oder? Nein, wird er nicht. Wir kennen die Philosophien der bisherigen fünf Klassen, aber wir wollen, dass die neue Klasse etwas ganz Neues ist. Die Leute haben sich bei [Diablo] Immortal sehr über den Blood Knight gefreut und die gleiche Erfahrung wünschen wir uns auch für die neue Klasse bei Diablo 4. Sie unterscheidet sich völlig von allen bisherigen.

Michael: Aber es war ein netter Versuch, oder?

Rod:  Ja, war es.

Die Entwickler über die bisherigen Saison-Erfahrungen


Michael: Welche Learnings habt ihr aus den Seasons mitgenommen?

Joe: Es war toll zu sehen, wie die Spieler sich in die Season hineingestürzt haben. Wie sie ihre Erfolge gepostet haben. Wir haben gehört, dass die Leute viel Spaß mit der Blood Harvest hatten. Daran möchten wir anknüpfen, wir wollen die Progression von Items und die Schwierigkeit verbessern. Nach dem Motto: Ich hab’s geschafft, ich bin jetzt richtig mächtig, was ist die nächste Herausforderung? Dieses Gefühl wollen wir weiter bedienen. Genau dafür gibt es den Endgame-Content.

Rod: Das Endgame ist unglaublich wichtig und das wird auch alle kommenden Seasons bestimmen und prägen. Sei es jetzt, dass die Leute immer größere Herausforderungen meistern oder sich in der Competition gegen andere Leute, andere Clans behaupten. Der Fokus auf Itemization und Endgame hat Hauptpriorität für das Design Team.

Michael: Warum gab es bestimmte Features – wie zum Beispiel das Vorschaufenster für Verzauberungen – noch nicht zum Release, wenn sogar Diablo 3 es bereits hatte?

Joe: Wenn wir uns die Spiele anschauen, ist es wichtig zu verstehen, dass es große Unterschiede gibt, wie die Itemization und die Architektur von Diablo IV im Hintergrund funktionieren. Es freut uns sehr, dass Season 2 viele Fixes liefern wird, die sich Spieler speziell gewünscht haben. Durch das Feedback konnten wir bestimmte Bereiche ausmachen, die konkrete Probleme hatten, die schnell gelöst werden müssen.

Die Zukunft: Switch-Version? Kooperation mit anderen Franchises?


Michael: Wird es für Diablo 4 ebenfalls Collaborations mit anderen Franchises geben, so wie es auch Overwatch 2 macht?

Rod: Das ist ein interessantes Konzept, das viele Möglichkeiten eröffnet. Gleichzeitig wollen wir, dass Diablo 4 geerdet bleibt. Für die Zukunft ist es nicht ausgeschlossen, aber fürs Erste soll D4 authentisch bleiben und nichts tun, das Leute rauswirft. Es ist wie bei TV-Shows: Es können große Unterschiede zwischen dem liegen, was Staffel 1 und Staffel 20 macht. Sie legen ein Fundament und bauen es dann immer weiter aus – und so wollen wir auch bei D4 verfahren. Mit den ersten Seasons wollen wir ein Fundament legen und danach können wir an viele spannende Orte reisen.

Michael: Im Vergleich zu den anderen Spielen: Was macht Diablo 4 so besonders, was ist sein Markenzeichen?

Joe: Die nahtlose Open World von D4 erlaubt uns, speziellen Content zu liefern, den du in anderen Spielen nicht erleben kannst. Die Weltenbosse, die Blood Harvest, die Kämpfe. Abseits davon kannst du dich in Gruppen zusammenschließen und spezielle Erfahrungen machen. Es bedeutet auch, dass wir in Dungeons neue Mechaniken einfügen und den Spielern immer wieder neue Überraschungen bieten können. Die Competition und die Leader Boards sind ebenfalls ein völlig neues Konzept für Diablo 4.

Rod: Es gibt viele Perspektiven, mit denen du auf Diablo 4 schauen kannst. Zum einen zeichnet sich Diablo 4 für mich durch den einzigartigen Umfang an Entscheidungen aus. Du kannst bestimmen, wie du aussiehst, wie du durch die Geschichte spielst und mit wem du spielst. D4 bietet deutlich mehr spielerische Freiheit als jedes andere Diablo zuvor. Gleichzeitig bietet Diablo den bekannten Core-Loop – und gleichzeitig spielt sich Diablo 4, je nachdem wie du spielst, völlig anders im Kampf.

Michael: Gibt es Pläne, D4 auch auf die Nintendo Switch zu bringen?

Rod: Haha. Nein, aktuell haben wir keine Pläne in dieser Richtung.

Zeitgleich mit der Season 2 erschien Diablo 4 übrigens auch erstmals bei Steam – und bekam in den Nutzerrenzensionen direkt viel Kritik. Ob sich das zukünftig noch einmal zum Positiven wendet, bleibt gewiss abzuwarten.

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